Reporting 2020

Wirtschaftsbericht

Rahmenbedingungen

Corona-Pandemie bestimmt die Weltwirtschaft

Zu Beginn des Jahres 2020 waren der Handelsstreit zwischen den USA und China, Unsicherheiten hinsichtlich des Brexits, die schwache Nachfrage nach Investitionsgütern und auch die bereits bestehende „Auto-Krise“ beherrschende Themen in der Weltwirtschaft. Durch die im Februar 2020 auch in Deutschland massiv eingetretene Corona-Krise, die sich bis heute deutlich auf die Weltwirtschaft und globalen Warenströme auswirkt, sind die genannten Probleme in den Hintergrund gerückt.

Die zum Jahresbeginn 2020 schwächelnde Industrie sendete erste Erholungszeichen, musste aber durch den Beginn der Corona-Pandemie den stärksten Wirtschaftseinbruch der deutschen Nachkriegsgeschichte verkraften. Viele Nationen und Handelspartner veranlassten Kontaktbeschränkungen und Betriebsschließungen. Dies führte zu einem Abbrechen grenzüberschreitender Lieferketten und dem Einbruch der weltweiten Nachfrage.

Nach den ersten Lockerungen im Sommer 2020 setzte, gestützt durch Hilfsmaßnahmen der Regierungen und der Notenbanken, ein kräftiger Aufschwung ein und die Weltwirtschaft konnte im dritten Quartal einen erheblichen Teil der in der ersten Jahreshälfte erlittenen Rückgänge im Produktionsniveau wieder aufholen.

Nachdem die Infektionszahlen zum Jahresende wieder anstiegen und es erneut verstärkte Beschränkungen der sozialen und wirtschaftlichen Aktivität gab, kam die Erholung der Weltwirtschaft erneut zum Erliegen.

Quellen dieses Abschnitts:

Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Januar sowie Februar 2021

IfW Kiel, Kieler Konjunkturberichte, Nr. 73 (2020|Q4)

IMK, IMK Report Nr. 164, Januar 2021

Deutsches BIP geht 2020 um rund 5 Prozent zurück

Auch für die deutsche Wirtschaft war das Corona-Jahr 2020 turbulent. Von Februar bis April ging die Industrieproduktion um fast 30 Prozent zurück. Auch hier waren im Wesentlichen die Unterbrechung der internationalen Lieferketten und der globale Nachfrageeinbruch verantwortlich. Durch die Kontaktbeschränkungen und mangelnden Konsummöglichkeiten ging auch der private Verbrauch deutlich zurück. Durch die schnelle Reaktion der Politik auf deutscher und europäischer Ebene konnten noch viel stärkere Rückgänge verhindert werden.

Mit der Lockerung der Kontaktbeschränkungen, wieder funktionierenden Lieferketten und wirtschaftlicher Belebung auch im Ausland erholte sich die deutsche Wirtschaft insbesondere im dritten Quartal deutlich. Durch die zweite Corona-Welle, die zum Jahresende stärker wurde, wurde aufgrund der erneuten Maßnahmen zum Infektionsschutz auch hierzulande die weitere Erholung der Wirtschaft verzögert, aber nicht so stark beeinträchtigt wie im Frühjahr 2020. Insbesondere der stationäre Einzelhandel ist durch die erneuten Schließungen betroffen.


Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt waren aufgrund der Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung (u. a. Kurzarbeit) insgesamt begrenzt und die Zahl der Arbeitslosen stieg nur leicht. Stützend wirkte für die Wirtschaft des Weiteren das erzielte Handelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Im beschriebenen Umfeld ging das deutsche BIP im Jahr 2020 um rund 5 Prozent zurück.

Quellen dieses Abschnitts:

Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Januar sowie Februar 2021

IfW Kiel, Kieler Konjunkturberichte, Nr. 74 (2020|Q4)

IMK, IMK Report Nr. 163, Dezember 2020

Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die Logistikbranche ist gerade auch in der Corona-Krise eine wichtige Verbindung zwischen Produzenten, Handel und Konsumenten und erbringt zusätzlich produktionsnahe Dienstleistungen. Neben dem klassischen Speditionsgeschäft zählt die Erbringung logistischer Leistungen im Zusammenhang mit der Zulieferung, Produktion und Distribution von Gütern zu ihren Leistungsschwerpunkten.

Die Anforderungen an die Logistik verändern sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Anhaltende Globalisierung, kürzere Produktlebenszyklen und Urbanisierung sowie neue Technologien sind Treiber dieser Veränderungen. Die Branche profitiert dabei weiterhin von der steigenden Nachfrage nach Logistikdienstleistungen, die durch das wachsende E-Commerce-Geschäft sowie die Retourenbearbeitung im Business-to-Consumer-Geschäft zusätzlich verstärkt wird. Herausforderungen bestehen insbesondere im Zusammenhang mit dem anhaltenden Margendruck, mit der demografischen Entwicklung und dem damit einhergehenden Wettbewerb um Fach-, Führungs- und Nachwuchskräfte. Hinzu kommen die in der Corona-Krise noch einmal gewachsene Bedeutung des Onlinehandels, steigende Kundenanforderungen hinsichtlich Geschwindigkeit, Flexibilität und Qualität der Belieferung sowie ein steigendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung. Personaldefizite gibt es in der Branche derzeit insbesondere bei Lagerarbeitern, Kraftfahrern und IT-Managern.

Zusätzlich werden von den Logistikunternehmen im Rahmen von Outsourcingaktivitäten hohe Investitionsbereitschaft und Innovationskraft erwartet. Ein Schwerpunkt der Investitionen liegt dabei in Umschlags-, Distributions- und Kommissionierungszentren in verkehrsgünstigen Lagen. Da Verträge mit Kunden regelmäßig nur Laufzeiten von wenigen Jahren aufweisen, werden die Flächen und Umschlagsgeräte häufig gemietet oder geleast. Hierbei werden langfristige Kapitalbindungen vermieden und die Flexibilität des Logistikdienstleisters stark erhöht.

Aufgrund steigender Kundenanforderungen hat sich auch der Einsatz von durchgängigen Informations- und Kommunikationstechniken entlang der Prozessketten deutlich ausgeweitet. Logistikdienstleister müssen verstärkt Geschäftsmodelle auf die Veränderungen, wie den steigenden Einfluss durch die fortschreitende Digitalisierung der Prozessketten, anpassen.

Die im letzten Bericht prognostizierten und im Folgenden wiederholten Herausforderungen für die Logistikdienstleister in der Corona-Krise sind überwiegend eingetreten:

  • Zusätzliche Schutzmaßnahmen machten die Logistik teurer
  • Durch Werksschließungen der Automobilindustrie fielen Verkehre und Umschlagsvolumen weg
  • Basis für notwendige Investitionen brach weg
  • Ungleichgewichte im Güterverkehr an den Seehäfen und somit entstehende Mehrkosten
  • Kontraktlogistik leidet durch ausgesetzte Produktion der Hersteller und die allgemeine konjunkturelle Nachfrage
  • Mitarbeiterengpässe durch Corona-Vorsorge

Durch die zwangsläufig geringeren Volumen vieler Kunden der Logistikbranche führten die gleichbleibenden Fixkosten zu einer hohen Belastung in den ersten Monaten der Corona-Krise. Überproportional gewachsen ist dagegen der E-Commerce-Anteil.

Analog dem deutschen und weltweiten Wirtschaftsgeschehen fällt das SCI Logistikbarometer im Frühjahr 2020 deutlich. Zum Jahresende allerdings stabilisierte sich die Geschäftslage der befragten Transport- und Logistikunternehmen und das SCI Logistikbarometer pendelte sich auf dem Wert des Vorjahres ein. Eine große Mehrheit von 87 Prozent gab im Dezember 2020 an, dass die derzeitige Geschäftslage als „normal“ oder „gut“ einzuschätzen sei. So geht die Logistikbranche insgesamt von Preissteigerungen und zunehmenden Kosten aus. Angesichts des problematischen Corona-Jahres 2020 erwarten mehr als zwei Drittel der Befragten eine günstigere Geschäftsentwicklung in 2021.

Auch der BVL-Logistik-Indikator zeigt für 2020 eine V-förmige Entwicklung. Zum Jahresende ist der im dritten Quartal geäußerte Optimismus allerdings geschrumpft und per saldo blickten die Firmen zum Jahresende mit leichtem Pessimismus auf die Entwicklung der kommenden sechs Monate. Im Hinblick auf die Umsatzentwicklung im zweiten Halbjahr überwogen hingegen die positiven Stimmen. Auch der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex hat sich nach den Einbrüchen im März und April stetig erholt.

Eine hohe Zahl von Beschäftigten in Deutschland ist in logistischen Berufen im Handel und bei Logistikdienstleistern tätig. Neben der wirtschaftlichen Stärke und der hohen Bevölkerungszahl ist die Bedeutung des deutschen Marktes unter anderem darauf zurückzuführen, dass ein großer Anteil der Wirtschaftsleistung auf Industrie und Handel entfällt. Weitere Ursachen sind der traditionell hohe Exportanteil, die zentrale Lage in Europa und die daraus abgeleitete Drehscheibenfunktion. Auch die Qualität der Verkehrsinfrastruktur und die signifikante logistische Kompetenz tragen zur hohen Attraktivität des Logistikstandorts Deutschland bei.

Quellen dieses Abschnitts:

BVL Logistik-Indikator 4. Quartal 2020, 14. Dezember 2020 inkl. Kommentierung

SCI Verkehr, SCI Logistikbarometer, Dezember 2020

Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise hat BLG LOGISTICS das Geschäftsjahr 2020 insgesamt mit einem sehr deutlichen Verlust abgeschlossen. Allein durch das brachliegende Geschäft vieler unserer Kunden in den Lockdown-Monaten März bis Mai haben wir einen Verlust im zweistelligen Millionenbereich hinnehmen müssen. Dazu kommen durch die Corona-Pandemie hervorgerufene und notwendige Bewertungsanpassungen sowie Risikovorsorge.

Zu Beginn des Geschäftsjahres 2020 entsprach die Geschäftsentwicklung noch unseren Erwartungen. Doch die Folgen der Corona-Pandemie mit ihren historischen Auswirkungen auf Weltwirtschaft, globale Handelsströme und Kunden der BLG LOGISTICS machten sich sofort in Mengen und Ergebnissen bemerkbar. Insbesondere der Stillstand der Produktion der Automobilindustrie traf uns hinsichtlich Umschlag, Transport, technischer Bearbeitung und Autoteilelogistik. Aber auch andere Unternehmensbereiche mit Kunden u. a. aus Handel und Industrie waren schwer getroffen. Viele Standorte mit E-Commerce-Aktivitäten hingegen konnten sich trotz Krise positiv entwickeln. Der Containerumschlag litt ebenfalls unter den Folgen der Corona-Pandemie, wenn auch nicht so stark wie erwartet. Da die Gesundheit unserer Beschäftigten an erster Stelle steht, haben wir darüber hinaus umfangreiche Aufwendungen für Schutzmaßnahmen und Anpassungen der Betriebsabläufe getätigt.

Ab dem Sommer 2020 konnten auch wir den wirtschaftlichen Aufschwung spüren und Volumen und Ergebnisse verbesserten sich zunehmend.

Ende März 2020 konnte die Entwicklung der Corona-Pandemie noch nicht vorhergesehen werden. Damals prognostizierten wir bereits einen deutlichen Rückgang für EBT, Umsatz und EBT-Marge. Vor dem beschriebenen Hintergrund ist diese Entwicklung im Berichtsjahr 2020 eingetreten.

Trotz des deutlichen Verlusts ist BLG LOGISTICS insgesamt besser durch die Krise gekommen als im Frühjahr 2020 erwartet. Es bestand jederzeit eine ausreichende Liquidität und die Anzahl unser Mitarbeitenden ist stabil geblieben. In der Pandemie hat uns geholfen, dass wir unser Geschäft in den letzten Jahren immer stärker diversifiziert haben und eine breite Basis unterschiedlicher Kunden haben.

Darüber hinaus ist es BLG LOGISTICS auch 2020 gelungen in Bewegung zu bleiben. Wir haben neue Standorte eröffnet, bestehende erweitert und haben uns intensiv mit dem Thema Klimaschutz beschäftigt. Wir werden bis 2030 klimaneutral sein. Auch verfolgen wir konsequent unsere Digitalisierungs- und Innovationsstrategie und widmen uns hier Themen wie Künstlicher Intelligenz.

Auch wenn das Jahr 2021 noch von schwierigen Rahmenbedingungen und Fragezeichen geprägt sein wird, arbeiten wir intensiv daran, die wirtschaftliche Lage von BLG LOGISTICS stetig zu verbessern, und sehen uns auch in der Krise für die Zukunft gut aufgestellt. Diese Einschätzung beruht auf den Ergebnissen des Gruppenabschlusses 2020 und berücksichtigt den Geschäftsverlauf bis zum Zeitpunkt der Aufstellung des Gruppenlageberichts in 2021. Die Geschäftsentwicklung zu Beginn des Jahres 2021 entspricht überwiegend unseren Erwartungen.

Geschäftsverlauf

Ertragslage


Umsatzentwicklung (in TEUR)

Im Geschäftsjahr 2020 ist der Gruppenumsatz gegenüber dem Vorjahr um TEUR 93.397 auf TEUR 1.065.235 gesunken. Dies ist fast vollständig durch die geringeren Volumen in der Corona-Pandemie begründet, sodass alle Geschäftsbereiche im Geschäftsjahr 2020 Rückgänge zu verzeichnen haben.

Umsatzerlöse nach Segmenten
TEUR
2020 2019 Veränderung
absolut
Veränderung
prozentual
AUTOMOBILE 521.377 603.734 -82.357 -13,6
CONTRACT 552.621 563.934 -11.313 -2,0
CONTAINER 263.522 282.304 -18.782 -6,7
Überleitung -272.285 -291.340 19.055 6,5
Gruppe gesamt 1.065.235 1.158.632 -93.397 -8,1

Der Rückgang der Umsatzerlöse um TEUR 82.357 auf TEUR 521.377 im Geschäftsbereich AUTOMOBILE resultiert aus den Belastungen der Automobilindustrie. Die Folgen der Corona-Pandemie haben zur größten Krise seit dem zweiten Weltkrieg geführt und der Absatz ist pandemiebedingt um rund ein Viertel eingebrochen. Das trifft, neben anderen Bereichen mit Kunden aus Industrie und Handel, auch die Autoteilelogistik im Geschäftsbereich CONTRACT. Hier sind die Umsätze insgesamt um TEUR 11.313 auf TEUR 552.621 zurückgegangen. Durch die positive Entwicklung unserer Standorte mit E-Commerce ist der Rückgang hier geringer ausgefallen. Im Geschäftsbereich CONTAINER wirkt sich neben den geringeren Volumen infolge der Corona-Pandemie unverändert der hohe Wettbewerbsdruck und damit rückläufige Durchschnittserlöse auf die Entwicklung der Umsatzerlöse aus. Sie sanken im Geschäftsjahr 2020 um TEUR 18.782 auf TEUR 263.522. Da die EUROGATE-Gruppe nach der At- Equity-Methode in den Gruppenabschluss einbezogen wird, sind diese Umsätze nicht im ausgewiesenen Gruppenumsatz enthalten.

Kennzahlen zur Ertragslage
TEUR
2020 2019 Veränderung absolut Veränderung prozentual
Umsatzerlöse 1.065.235 1.158.632 -93.397 -8,1
Sonstige Erträge 46.190 65.178 -18.988 -29,1
Ergebnis aus at Equity einbezogenen Unternehmen -61.705 22.787 -84.492 -370,8
Materialaufwand -454.905 -528.184 73.279 13,9
Personalaufwand -455.476 -452.245 -3.231 -0,7
Sonstige Aufwendungen -131.577 -130.869 -708 -0,5
Abschreibungen -115.432 -88.869 -26.563 -29,9
EBIT -107.670 46.430 -154.101 -331,9
Finanzergebnis -8.457 -8.886 429 4,8
EBT -116.127 37.544 -153.671 -409,3
EBT-Marge (in %) -10,9 3,2 -14,1 -435,1
Gruppenperiodenergebnis -120.174 32.588 -152.762 -468,8
EBT nach Segmenten
TEUR
2020 2019 Veränderung absolut Veränderung prozentual
AUTOMOBILE -8.998 19.324 -28.322 -146,6
CONTRACT -13.891 7.436 -21.327 -286,8
CONTAINER -67.274 23.699 -90.973 -383,9
Überleitung -25.964 -12.915 -13.049 -101,0
Gruppe gesamt -116.127 37.544 -153.671 -409,3

Neben dem Wettbewerbsdruck wirken im Geschäftsbereich CONTAINER insbesondere hohe Abschreibungen auf Finanzanlagen (EUR 37,0 Mio., 50%-Beteiligung) und Restrukturierungsaufwendungen für die Einzelbetriebe (EUR 20,9 Mio.). Dementsprechend ist das Ergebnis aus at Equity einbezogenen Unternehmen im Berichtsjahr deutlich negativ. Wir verweisen diesbezüglich auch auf die unten stehenden Erläuterungen zum Geschäftsbereich CONTAINER.

Insgesamt ist der Materialaufwand mit -13,9 Prozent stärker gesunken als die Umsatzerlöse (-8,1 Prozent). Dies ist neben den geringeren bezogenen Leistungen auch durch einen um TEUR 21.529 (17,4 Prozent) gesunkenen Einsatz von Fremdpersonal im Zuge der Corona-Krise im Geschäftsjahr 2020 begründet.

Der Rückgang der sonstigen Erträge (TEUR 18.988) gegenüber dem Vorjahr entfällt mit TEUR 11.683 auf geringere Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Sachanlagevermögens und mit TEUR 2.211 auf geringere Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen.

Der Personalaufwand ist im Berichtsjahr auf TEUR 455.476 (Vorjahr: TEUR 452.245) angestiegen. Der aufgrund der leicht rückgängigen Zahl der Beschäftigten und temporärer Kurzarbeit reduzierte Aufwand für Löhne und Gehälter konnte die gestiegenen Aufwendungen für Altersversorgung, Unterstützung und Jubiläen nicht kompensieren.

Die Abschreibungen sind im Geschäftsjahr 2020 um TEUR 26.563 gestiegen. Dieser Anstieg resultiert mit TEUR 25.160 aus Wertminderungen und betrifft insbesondere mit TEUR 10.795 den Firmenwert der BLG Sports & Fashion und mit TEUR 8.754 den Firmenwert der CGU Spedition.

Das Finanzergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr um TEUR 429 auf TEUR -8.457 leicht verbessert. Durch TEUR 1.556 geringere Aufwendungen für die Aufzinsung von Rückstellungen und Verbindlichkeiten werden die etwas geringeren Zinserträge überkompensiert.

Aufgrund der beschriebenen Rahmenbedingungen ist das Ergebnis vor Steuern (EBT) im Wesentlichen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sehr deutlich um TEUR 153.671 auf TEUR -116.127 gesunken. Entsprechend beträgt die EBT-Marge -10,9 Prozent (Vorjahr: 3,2 Prozent).

Die Ertragsteuern beliefen sich im Berichtsjahr auf TEUR 4.047 (Vorjahr: TEUR 4.956). Die laufenden Steuern erhöhten sich hierbei um TEUR 2.131, da im Vorjahr Erstattungen für Vorjahre in Höhe von TEUR 4.868 gegenläufig wirkten. Des Weiteren wirkte sich insbesondere die positive Veränderung der latenten Steuern (TEUR 3.040) aus.

Entsprechend ist im Vergleich zum Vorjahr das Gruppenperiodenergebnis um TEUR 152.762 auf TEUR -120.174 deutlich gesunken.

Geschäftsbereich AUTOMOBILE

TEUR 2020 2019
Umsatzerlöse 521.377 603.734
EBT -8.998 19.324
EBT-Marge (in %) -1,7 3,2

Der Geschäftsbereich AUTOMOBILE ist der führende Technik- und Logistikdienstleister für die internationale Automobilindustrie. Das Unternehmen setzt in diesem Bereich weltumspannend multimodale Verkehrsträger für die Logistik ein und verknüpft individuelle und innovative technische Dienstleistungen miteinander.


Fahrzeughandling (in Mio.)

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie führten in der Automobilindustrie zur größten Krise seit dem zweiten Weltkrieg. Zu dem ohnehin schwierigen Umbruch von Verbrennungsmotoren in die neue Zeit der Alternativantriebe und Vernetzung ist der Absatz unserer Kunden um ein Viertel eingebrochen. Das wirkte sich unmittelbar auf die Volumen aller Geschäftsfelder im Geschäftsbereich AUTOMOBILE aus. Infolgedessen liegt das Fahrzeugvolumen im Netzwerk des Geschäftsbereichs im Geschäftsjahr 2020 insgesamt mit einem Handling von 4,8 Mio. Fahrzeugen deutlich unter dem Vorjahresniveau (6,3 Mio. Fahrzeuge).

Geschäftsfeld Seehafenterminals

Im Geschäftsfeld Seehafenterminals ging das Pkw-Umschlagsvolumen deutlich zurück. Auf unserem größten Umschlagsstandort, dem AutoTerminal Bremerhaven, wurden 2020 1,7 Mio. Fahrzeuge (Vorjahr: 2,1 Mio.) und damit rund 20 Prozent weniger als im Vorjahr umgeschlagen, transportiert und technisch bearbeitet. Auch an unserem AutoTerminal in Cuxhaven war ein prozentual ähnlicher Rückgang zu verzeichnen. Darüber hinaus wirkte sich die Corona-Pandemie deutlich auf Sachkosten und Produktivität durch die wichtigen und notwendigen Hygiene- und Abstandsmaßnahmen aus.

Trotz der Volumenrückgänge konnte im Bereich Technik an den Seehafenterminals ein vergleichsweise besseres Niveau erzielt werden. Durch entsprechende Maßnahmen wie Kurzarbeit wurde das deutlich negative Ergebnis des Geschäftsfelds eingegrenzt.

Geschäftsfeld XXL Logistics

Für den Bereich XXL Logistics liegt die Umschlagsmenge durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der schwächelnden Weltkonjunktur unter dem Vorjahresniveau (Standort Bremerhaven: 1,1 Mio. t, Vorjahr: 1,3 Mio. t). In der zweiten Jahreshälfte haben sich die Volumen zwar deutlich verbessert, unterlagen aber hohen Schwankungen, insbesondere an unserem Standort Bremerhaven. Kumuliert betrachtet ist eine Verschiebung der Volumen zu Geschäften mit geringerer Wertschöpfung zu verzeichnen. An unserem Standort im Neustädter Hafen in Bremen lag teilweise eine hohe Tonnage (insbesondere bei Forstprodukten) und damit verbunden eine hohe Beschäftigung vor. Eine hohe Krankenquote, der notwendige Einsatz von Fremdpersonal und die Abstands- und Hygienemaßnahmen wirkten sich gegenläufig auf die Produktivität aus. Die Tonnage sank hier von 1,35 Mio. t auf 1,2 Mio. t.

Im Bereich Windenergie fehlte es weiterhin an externem Auftragsvolumen. Insgesamt schloss das Geschäftsfeld leicht negativ ab.

Zum Jahresende 2020 wurde das Geschäftsfeld XXL Logistics aufgelöst. Die Bereiche WindEnergy und High&Heavy-Umschlag in Bremerhaven werden zukünftig im Geschäftsfeld Seehafenterminals abgebildet und die Kompetenzen im Umschlag von Schwerlastgütern gebündelt. Der Standort BLG Cargo im Neustädter Hafen in Bremen wird 2021 ebenfalls dem Geschäftsfeld Seehafenterminals zugeordnet.

Geschäftsfeld Inlandterminals

Trotz großer Volumenrückgänge infolge der Corona-Pandemie konnte sich das Geschäftsfeld Inlandterminals positiv behaupten und schloss das Jahr mit einem positiven Ergebnis ab. Insbesondere der Standort Kelheim hatte durch hohe Volumen und eine signifikante Wertschöpfungstiefe hieran einen bedeutenden Anteil. Verstärkte Aktivitäten im Bereich Vermieter, Flotten und Remarketing trugen zum positiven Ergebnis bei.

Geschäftsfelder AutoTransporte und AutoRail

Auch die Geschäftsfelder AutoTransporte und AutoRail konnten trotz der Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie das Geschäftsjahr 2020 mit einem positiven Ergebnis abschließen. Trotz Volumenrückgängen von 20 bis 30 Prozent konnten neue, grenzüberschreitende Verkehre dazugewonnen werden. Durch die Belebung der weltweiten Konjunktur im zweiten Halbjahr zogen auch die Verkehre und damit die Auslastung wieder an. Beeinträchtigungen wie Erneuerungen der Schieneninfrastruktur und Ausbau der Streckennetze bleiben weiterhin bestehen.

Der Bereich CarShipping, der u. a. den Autotransport per speziellen Binnenschiffen repräsentiert, steuert im Jahr 2020, insbesondere durch Sonderaufträge, einen ebenfalls positiven Ergebnisbeitrag zum Geschäftsfeldergebnis AutoTransporte bei.

Geschäftsfeld Süd-/Osteuropa

Im Geschäftsfeld Süd-/Osteuropa konnte sich trotz Corona-Krise das Terminal- und Transportgeschäft in Danzig/Polen und das Transportgeschäft in St. Petersburg/Russland positiv entwickeln. Insbesondere Leerkilometer konnten reduziert und internationale Transporte in ehemalige GUS-Staaten ausgeweitet werden. Die weiteren Standorte verliefen den Umständen entsprechend im Rahmen der Erwartungen. Das Geschäftsfeld konnte daher insgesamt mit einem nahezu neutralen Ergebnis abschließen.

Aufgrund der beschriebenen Entwicklungen und der hohen Volumenrückgänge, insbesondere im Bereich Seehafenterminals, ist das EBT im Geschäftsbereich AUTOMOBILE gegenüber dem Vorjahr von TEUR 19.324 auf TEUR -8.998 gesunken.

Geschäftsbereich CONTRACT

TEUR 2020 2019
Umsatzerlöse 552.621 563.934
EBT -13.891 7.436
EBT-Marge (in %) -2,5 1,3

Der Geschäftsbereich CONTRACT managt komplexe Projekte und bietet seinen Kunden verlässliche vor- und nachgelagerte Logistiklösungen an. An mehr als 40 Standorten in Europa und Übersee arbeiten wir in eigenen Logistikzentren sowie in den Produktionsbereichen und Lagern unserer Kunden.

Geschäftsfeld Industrielogistik (Europa)

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit Werksschließungen und Volumenreduzierungen unserer Kunden warfen auch das Geschäftsfeld Industrielogistik (Europa) weit hinter die ursprünglichen Planungen zurück. Seit Mitte des Geschäftsjahres 2020 wurden die direkten Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie langsam geringer und das operative Geschäft erholte sich an den meisten unserer Standorte kontinuierlich. Allerdings sind die Produktionsvolumen unserer Kunden, insbesondere aus der Automobilindustrie, zum Teil nachhaltig gesunken. Durch das Gegensteuern in Form von Kostenreduzierungen und Verbesserungen von Prozessen konnten die Auswirkungen abgemildert werden.

An unserem Standort in Bremen konnten die Geschäfte mit unserem wichtigsten Automobilkunden langfristig ausgebaut werden. Neugeschäfte an den Standorten Stuttgart und Berlin/Brandenburg konnten wir erfolgreich beginnen. Das Geschäftsfeld schließt mit einem deutlich negativem Ergebnis das Geschäftsjahr ab.

Geschäftsfeld Industrielogistik (Übersee)

Durch verhängte staatliche Lockdowns und die langsamen Wiederanläufe der Produktion waren all unsere Kunden und Standorte des Geschäftsfelds Industrielogistik (Übersee) betroffen. Im zweiten Halbjahr konnten sich jedoch unsere Standorte in den USA, Südafrika, Malaysia und Indien verbessern. Der neue Bereich Retail Services in den USA konnte das insgesamt deutlich negative Ergebnis des Geschäftsfelds abmildern.

Geschäftsfeld Handelslogistik

Positiv in der Krise stach die Entwicklung unseres Geschäftsfelds Handelslogistik hervor. Obwohl die Schließung des stationären Handels im Lockdown zu Rückgängen insbesondere in den Bereichen Textil und Möbel führte, konnten sich die Standorte mit E-Commerce-Aktivitäten äußerst positiv entwickeln. Insbesondere unsere Standorte in Bremen, Elsdorf, Emmerich und Frankfurt lagen über unseren Erwartungen. Auch den Start unserer großen Neugeschäfte in Schlüchtern und Schlüsselfeld/Geiselwind konnten wir erfolgreich fortentwickeln. Im Bereich Sports & Fashion kam es hingegen zu deutlichen Verlusten, da die Erwartungen hinsichtlich der Neugeschäfte noch nicht erzielt werden konnten. Restrukturierungs- und Einmalkosten belasten darüber hinaus das Ergebnis.

Das Geschäftsfeld Handelslogistik liegt 2020 insgesamt über den ursprünglichen Planungen und schließt das Geschäftsjahr positiv ab.

Geschäftsfeld Spedition

Durch die Corona-Pandemie brach der Bruttospeditionsnutzen des Geschäftsfelds deutlich ein. Des Weiteren fehlte es weiterhin an Volumen in der See- und Luftfracht. Dazu kam ein Engpass an Equipment (insbesondere in der Seefracht) und ein extremer Preiskampf vor allem in der Luftfracht. Trotz Nutzung von Kosteneinsparungspotenzialen konnte nicht verhindert werden, dass das Geschäftsfeld das Jahr deutlich negativ beendet.

Aufgrund der beschriebenen Entwicklungen ist das EBT im Geschäftsbereich CONTRACT gegenüber dem Vorjahr um TEUR 21.327 auf TEUR -13.891 gesunken.

Geschäftsbereich CONTAINER

TEUR 2020 2019
Umsatzerlöse 263.522 282.304
EBT -67.274 23.699
EBT-Marge (in %) -25,5 8,4

Der Geschäftsbereich CONTAINER der BLG LOGISTICS wird durch die Hälfte der Gesellschaftsanteile an dem Gemeinschaftsunternehmen EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG repräsentiert. Diese betreibt – teilweise mit Partnern – Containerterminals in Bremerhaven, Hamburg, Wilhelmshaven, an den italienischen Standorten La Spezia, Ravenna und Salerno, in Limassol (Zypern), Lissabon (Portugal) sowie in Tanger (Marokko) und Ust-Luga (Russland). Darüber hinaus ist die EUROGATE-Gruppe an mehreren Binnenterminals sowie Eisenbahnverkehrsunternehmen beteiligt.

Dieser Geschäftsbereich ist vor allem im Containerumschlag aktiv. Als Sekundärdienstleistungen werden intermodale Dienste, wie Transporte von Seecontainern von und zu den Terminals, Reparaturen, Depothaltung und Handel von Containern, cargomodale Dienste sowie technische Serviceleistungen angeboten.

Der Rückgang der Umsatzerlöse in der EUROGATE-Gruppe erklärt sich trotz der sowohl bei dem Multi-Userterminal EUROGATE Container Terminal Bremerhaven GmbH als auch bei der EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH gestiegenen Mengenentwicklung durch deutlich rückläufige Durchschnittserlöse pro Container.

Das EBT (50 Prozent) ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken und mit TEUR -67.274 (Vorjahr: TEUR 23.699) deutlich negativ. Neben rückläufigen Durchschnittserlösen und pandemiebedingten Einflüssen auf die Umschlagsentwicklung haben sich überproportionale Kostensteigerungen in der Ergebnisentwicklung niedergeschlagen. Zudem ist das Ergebnis 2020 mit erheblichen Einmalaufwendungen aufgrund von Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von EUR 37,0 Mio. (50%-Beteiligung) sowie außerordentlichen Aufwendungen für die Restrukturierung der Einzelbetriebe (EUR 20,9 Mio.) belastet. Bei einem deutlich rückläufigen und negativen Ergebnis aus assoziierten Unternehmen ist im Berichtszeitraum ein Jahresfehlbetrag von EUR 60,6 Mio. (Vorjahr: Jahresüberschuss EUR 22,8 Mio.) zu verzeichnen. Das ursprünglich für 2020 prognostizierte Ergebnis wird aus den vorgenannten Gründen deutlich unterschritten.


ERGEBNISSE FÜR 2020

-116,1 Mio.
EBT

1.065 Mio.
Umsatz

-10,9 %
EBT-Marge


Vergleich der Ertragslage 2020 mit der Prognose für das Geschäftsjahr 2020

  Prognose 2020 Eintritt 2020
EBT deutlicher Rückgang deutlicher Rückgang
Umsatz deutlich unter Vorjahresniveau deutlich unter Vorjahresniveau
EBT-Marge deutlicher Rückgang deutlicher Rückgang

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Vorjahresberichts 2019 konnte noch nicht abgesehen werden, wie stark sich die Corona-Pandemie auf unsere Geschäfte auswirken würde. Schon damals haben wir prognostiziert, dass die Corona-Pandemie massive Auswirkungen auf Volumen, Umsatz und Ergebnis haben wird. Zusätzlich wirkten die bereits bestehenden Unwägbarkeiten wie der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der weitere Verlauf des Brexits, die schwache Nachfrage nach Investitionsgütern und die bereits bestehenden „Auto-Krise“.

Vor diesem Hintergrund sind wir davon ausgegangen, dass das EBT und die EBT-Marge deutlich zurückgehen würden und der Umsatz deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen würde. Unseren Prognosen lagen Annahmen zugrunde, die teilweise von den eingetretenen Rahmenbedingungen im Geschäftsjahr 2020 abwichen.

Durch die oben beschriebenen Auswirkungen auf das operative Geschäft und durch die zusätzlich vorzunehmenden Bewertungskorrekturen ist unsere Prognose eingetreten. Das EBT ging wie erwartet deutlich zurück, um TEUR 153.671 auf TEUR -116.127. Auch die Umsatzerlöse lagen mit TEUR 1.065.235 rund 8,1 Prozent und damit deutlich unter dem Vorjahresniveau. Entsprechend dem Ergebnis beträg die EBT-Marge -10,9 Prozent (Vorjahr: 3,2 Prozent).

Im Geschäftsbereich AUTOMOBILE ist der Rückgang des EBT eingetreten, da er insbesondere von den Werkschließungen der Automobilindustrie sowie der Kaufzurückhaltung der Verbraucher betroffen war. Hinzu kam die vor der Corona-Pandemie schon bestehende „Auto-Krise“. Unter anderem die Umstellung vom Verbrennungsmotor auf alternative Antriebe stellt die Automobilindustrie vor große Herausforderungen. Die großen Volumenrückgänge an den Seehafenterminals und damit einhergehende Verluste konnten nicht durch positive Ergebnisse in den Geschäftsfeldern Inlandterminals, AutoTransporte und AutoRail ausgeglichen werden. Auch das Geschäftsfeld XXL Logistics hatte mit zurückgehenden und schwankenden Volumen zu tun. Wichtige und notwendige Abstands- und Hygienemaßnahmen, die die Gesundheit unser Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten sicherstellen sollen, wirkten sich erschwerend auf die Produktivität des Geschäftsbereichs aus, der mit einem EBT von TEUR -8.998 das Geschäftsjahr 2020 abgeschlossen hat.

Im Geschäftsbereich CONTRACT war der Rückgang des Ergebnisses insbesondere durch die Geschäftsfelder Industrielogistik (Europa und Übersee), mit seinen vielen Kunden aus der Automobilindustrie, begründet. Sie litten besonders unter den Lockdownmaßnahmen und den mit der Corona-Pandemie verbundenen weiteren Auswirkungen. Das Geschäftsfeld Handelslogistik konnte sich in der Krise positiv entwickeln und das negative Ergebnis des Geschäftsbereichs abmildern. Auch wenn es durch die Schließung des stationären Handels zu Volumenrückgängen in den Bereichen Textil und Möbel kam, konnten die Standorte mit E-Commerce-Aktivitäten deutlich zum positiven Ergebnis beitragen. Das Geschäftsfeld Spedition hatte im Geschäftsjahr unter fehlendem Volumen und einem harten Wettbewerb zu leiden. Für den Geschäftsbereich CONTRACT ergibt sich somit ein deutlich unter dem Vorjahr liegendes EBT in Höhe von TEUR -13.891.

Durch die zwischenzeitlich geringeren Volumen infolge der Corona-Krise und den anhaltend scharfen Wettbewerb liegen die Gesamtumschlagsmengen und Umsatzerlöse im Geschäftsbereich CONTAINER unter Vorjahresniveau. Für das Geschäftsjahr 2020 war für die EUROGATE-Gruppe ein deutlich rückläufiges Ergebnis prognostiziert worden; das Ergebnis (EBT) hat sich jedoch gegenüber der ursprünglichen Prognose aufgrund der außerordentlichen Aufwendungen für die Restrukturierung sowie der nicht vorhersehbaren Abschreibungen auf Finanzanlagen weiter verschlechtert und ist mit TEUR -67.274 deutlich negativ.

Vermögenslage


Bilanzstruktur

Im Berichtsjahr betrug die Bilanzsumme TEUR 1.194.093 und lag damit deutlich unter dem Vorjahreswert vonTEUR 1.288.303. TEUR 59.510 der Reduzierung von TEUR 94.210 entfallen alleine auf die Anteile an Unternehmen, die at Equity bilanziert werden. Insbesondere durch das oben beschriebene Ergebnis des Geschäftsbereichs CONTAINER hat sich der Anstaz hier reduziert.

Entsprechend ist auch das langfristige Vermögen gesunken, insgesamt um TEUR 88.135 auf TEUR 903.201. Der Erhöhung des Anlagevermögens durch Investitionen in langfristige immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von TEUR 107.758 (davon zahlungsunwirksam TEUR 37.868) stehen Desinvestitionen in Höhe von TEUR 19.174 und gegenüber dem Vorjahr um TEUR 26.563 höhere Abschreibungen (aufgrund von Wertminderungen, siehe oben) in Höhe von TEUR 115.432 gegenüber. Die Anlagenintensität hat sich gegenüber dem 31. Dezember 2019 um 1,4 Prozentpunkte auf 50,5 Prozent erhöht.

Eine detaillierte Aufstellung der beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte und Schulden sowie Angaben zu den Sicherungsinstrumenten ist im Gruppenanhang unter Erläuterung Nummer 32 zu finden.

Die Nettoverschuldung der Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2020 auf TEUR 676.904 erhöht (Vorjahr: TEUR 611.895). Dies liegt im Wesentlichen an der Zunahme der aufgenommenen, langfristigen Darlehen um TEUR 62.725 auf TEUR 167.436. Es wurden somit unter anderem kurzfristige Verbindlichkeiten abgelöst und Investitionen finanziert.

Kennzahlen zur Vermögenslage
TEUR
2020 2019 Veränderung absolut Veränderung prozentual
Bilanzsumme 1.194.093 1.288.302 -94.208 -7,3
Anlagenintensität (in %) 50,5 49,2 1,4 2,8
Working Capital Ratio (in %) 73,5 72,2 1,3 1,8
Eigenkapital 59.741 203.364 -143.622 -70,6
Eigenkapitalquote (in %) 5,0 16,0 -11,0 -69,0
Nettoverschuldung 676.904 611.895 65.010 10,6
TEUR Buchwert 31.12.2020 Buchwert 31.12.2019 Veränderung absolut Veränderung prozentual
Langfristige Darlehen 167.436 104.711 62.725 59,9
Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing 536.420 556.491 -20.071 -3,6
Gesamt 703.856 661.202 42.654 6,5
Nettoverschuldung
TEUR
2020 2019 Veränderung absolut Veränderung prozentual
Langfristige Darlehen 146.387 86.117 60.270 70,0
Sonstige langfristige Finanzverbindlichkeiten 513.305 511.562 1.743 0,3
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 228.298 232.634 -4.336 -1,9
Finanzverschuldung 887.990 830.313 57.678 6,9
Langfristige Finanzforderungen 197.729 196.849 880 0,4
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 13.357 21.569 -8.212 -38,1
Nettoverschuldung 676.904 611.895 65.010 10,6

Finanzlage

Auf der Grundlage des im Jahr 2020 erzielten Ergebnisses vor Steuern von TEUR -116.127 ist ein Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit von TEUR 27.264 (Vorjahr: TEUR 65.701) erwirtschaftet worden. Der Free Cashflow lag mit TEUR -5.625 im negativen Bereich und TEUR 75.142 unter dem Vorjahreswert von TEUR 69.517.

Insbesondere durch das in der Ertragslage beschriebene geringere Ergebnis vor Steuern (Veränderung TEUR -153.671) reduziert sich der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit. Aufgrund der indirekten Ermittlung wirken sich die Wertminderungen in Höhe von TEUR 25.160 (vgl. Ausführungen oben) sowie das negative Ergebnis aus at Equity einbezogenen Unternehmen (TEUR -61.705) gegenläufig aus.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit hat sich im Berichtsjahr um TEUR -36.704 auf TEUR -32.889 verändert. Dies ist im Wesentlichen begründet durch TEUR 26.701 geringere Einzahlungen aus erhaltenen Dividenden. Des Weiteren sind die Investitionen in das Sachanlagevermögen und in die immateriellen Vermögenswerte insgesamt um TEUR 15.504 gestiegen. Gegenläufig wirkten geringere Investitionen in at Equity einbezogene Unternehmen.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit verbesserte sich im Berichtsjahr deutlich um TEUR 57.367 auf TEUR -14.706. Erhöhten Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzkrediten (Veränderung TEUR 75.342) standen erhöhte Tilgungen von kurzfristigen Finanzierungsmitteln von Beteiligungsunternehmen (TEUR 45.267) gegenüber.

Insgesamt hat sich der Finanzmittelfonds im Geschäftsjahr um TEUR 22.354 auf TEUR -63.941 verringert.

Die Finanzierung ausstehender Investitionen erfolgt unter Berücksichtigung der operativen Cashflows, die in den Unternehmensbereichen erwirtschaftet wurden, sowie in Abhängigkeit von der Kapitalmarktsituation aus Eigenmitteln, aus langfristigem Fremdkapital (Darlehen) sowie mittels Leasing.

Zum Bilanzstichtag bestanden zugesagte, aber nicht ausgenutzte Kreditlinien in Höhe von EUR 51,5 Mio.

Eine ausführliche Kapitalflussrechnung findet sich im Gruppenabschluss. Für die Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung verweisen wir auch auf Erläuterung Nummer 37 des Gruppenanhangs.

Kennzahlen zur Finanzlage
TEUR
2020 2019 Veränderung absolut Veränderung prozentual
Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit 27.264 65.702 -38.438 -58,5
Mittelzu-/-abfluss aus der Investitionstätigkeit -32.889 3.815 -36.704 -962,1
Free Cashflow -5.625 69.517 -75.142 -108,1
Mittelzu-/-abfluss aus der Finanzierungstätigkeit -14.706 -72.073 57.367 79,6
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds -20.331 -2.556 -17.775 -695,4
Wechselkursbedingte Veränderung des Finanzmittelfonds -2.024 595 -2.619 440,2
Finanzmittelfonds am Anfang des Geschäftsjahres -41.586 -39.626 -1.960 -4,9
Finanzmittelfonds am Ende des Geschäftsjahres -63.941 -41.587 -22.353 -53,7
Zusammensetzung des Finanzmittelfonds        
Liquide Mittel 13.357 21.569 -8.212 -38,1
Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten -77.298 -63.156 -14.142 -22,4
Finanzmittelfonds am Ende des Geschäftsjahres -63.941 -41.587 -22.354 -53,8