Ausrichtung der Gruppe in der Zukunft
Beibehaltung des Geschäftsmodells
Eine grundlegende Änderung unseres Geschäftsmodells ist aktuell nicht geplant. Ein strategischer Schwerpunkt wird
auf den weiteren Ausbau der Geschäftsbereiche
AUTOMOBILE und CONTRACT gelegt. Unser Ziel ist es, profitabel in allen Geschäftsfeldern zu sein und weiter zu
wachsen. Durch die Fortsetzung unserer Akquisitionstätigkeiten, die gezielte Bildung von Kooperationen sowie den
Aufbau strategischer Partnerschaften wollen wir bestehende Marktanteile ausbauen, neue Märkte erschließen und
weitere Kunden gewinnen. Zusätzlich werden wir
unsere Wertschöpfungsketten in den Geschäftsfeldern
erweitern. Außerdem gilt es, durch konsequentes Prozess- und Qualitätsmanagement, Nutzung der Chancen, die sich aus
der Digitalisierung ergeben, sowie stringentes Kostenmanagement die Produktivität in allen Bereichen, auch während
der Corona-Pandemie und der Ukraine-Krise, zu verbessern.
Erwartete wirtschaftliche
Rahmenbedingungen
Deutliches Wirtschaftswachstum in 2022 gefährdet
Nach dem historischen Einbruch der Weltwirtschaft in 2020 hat sich diese 2021 zunächst kräftig erholt. Durch die
vierte Welle, die durch die Omikron-Variante hervorgerufen wurde, bremste die Corona-Pandemie zum Jahreswechsel
2021/2022 erneut die wirtschaftliche Erholung. Dies ist insbesondere auch durch viele pandemiebedingte
Arbeitsausfälle begründet. Darüber hinaus behindern eine gebremste chinesische Wirtschaft und weiter bestehende
Lieferengpässe den Aufschwung der Industrieproduktion, auch wenn die Lieferengpässe zum Ende des Jahres 2021 etwas
nachgelassen haben.
Auch unter der Annahme, dass im Frühjahr 2022 die Pandemie medizinisch so weit bewältigt ist, dass das
Gesundheitssystem nicht mehr nennenswert überfordert ist und die ökonomische Aktivität deshalb nicht mehr deutlich
eingeschränkt werden muss, ist damit zu rechnen, dass die Erholung der Wirtschaft kräftig gebremst wird. Durch den
im Februar 2022 begonnenen Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist der weitere Verlauf der Weltkonjunktur
erneut stark beeinträchtigt und die weiteren Auswirkungen wie gestörte Lieferketten und eine weiter hohe Inflation
können aktuell nicht abgesehen werden.
Prognosen gingen vor der Ukraine-Krise – je nach Institut – von einem Wirtschaftswachstum von über 4 Prozent aus.
Durch den Krieg ist damit zu rechnen, dass die sich gerade langsam erholten Lieferengpässe in der
Industrieproduktion wieder verstärken. Unter anderem befinden sich einige Zulieferfirmen der Automobilindustrie in
der Ukraine und aus Russland kommen wichtige Industrierohstoffe wie Palladium. Auch ist die Konjunkturentwicklung
maßgeblich von den Preisen für Öl und Gas abhängig. Preiserhöhungen wirken sich bis zum Endverbraucher und damit auf
die allgemeine Nachfrage aus.
Abgesehen davon, wird hinsichtlich des Konsum- und Reiseverhaltens der Verbraucher für 2022 eine zunehmende
Normalisierung erwartet. Neben der Einführung des höheren Mindestlohns wird auch eine Steigerung der Tariflöhne und
der Beschäftigung erwartet.
Ein für die kommenden Jahre massiver Investitions- und Entwicklungsbedarf besteht aufgrund der ambitionierten Ziele
der EU und der Bundesregierung zur Minderung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Hier stehen besonders die
Automobilwirtschaft und weitere große Teile der deutschen Industrie vor großen Herausforderungen. Die mittelfristige
Abkehr vom Verbrennungsmotor hin zum
Elektroantrieb bringt des Weiteren enorme Veränderungen der Produktions- und Arbeitsprozesse mit sich.
Weitere Unsicherheiten im Hinblick auf die Prognose ergeben sich vor dem Hintergrund einer weitergehenden Eskalation
im Ukraine-Konflikt und der angespannten Stimmung zwischen den USA, Europa und Russland sowie aufgrund der
anhaltenden Differenzen zwischen den USA und China. Die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft können derzeit noch
nicht abschließend beurteilt werden.
Quellen dieses Abschnitts:
Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Februar 2021
IMK, IMK Report Nr. 172, Dezember 2021
IMK, IMK Report Nr. 173, Januar 2022
IfW Kiel, Kieler Konjunkturberichte, Nr. 85+86 (2021|Q4)
Tagesschau.de vom 25.02.2022, 18:30 Uhr
„Wie der Krieg auf die Wirtschaft wirkt“
Weser-Kurier.de vom 28.02.2022, 08:49 Uhr
„Materialmangel hoch – Verschärfung durch Krieg befürchtet“
Logistikbranche insgesamt auf gutem Kurs
GESCHÄFTSKLIMA LOGISTIKDIENSTLEISTER
(Quelle: Bundesvereinigung Logistik e.V.; 2015 = 100 = Normalniveau)
Zum Jahresende 2021 und vor dem Ausbruch des Krieges lag die Geschäftslage laut SCI Logistikbarometer (Dezember
2021) bei den befragten Transport- und Logistikunternehmen auf einem hohen Niveau. Trotz anhaltender
Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, massiv erhöhten Energiepreisen und den Turbulenzen in den globalen
Lieferketten zeige sich die Logistikbranche durchaus positiv und die Geschäftslage wird mehrheitlich gut bewertet.
Auch sei durch den Regierungswechsel in den USA das ursprüngliche Vertrauen in den transatlantischen Logistikmarkt
zurückgekehrt. Wichtiges Thema seien aber weiterhin die hohen Personaldefizite, insbesondere das Fehlen
zehntausender Fahrer. Keine Berufsgruppe werde derzeit intensiver gesucht. Durch den Krieg zwischen Russland und
der Ukraine ist damit zu rechnen, dass sich die Lage weiter verschärfen wird, wenn weniger Fahrer aus Osteuropa zur
Verfügung stehen. Insgesamt wird von den befragten Unternehmen mehrheitlich eine steigende Beschäftigungsquote
erwartet. Steigenden Kosten sollen adäquate Preisanpassungen entgegengesetzt werden.
Der ifo-BVL-Logistik-Indikator zeigt zum Jahresende und hierbei insbesondere im vierten Quartal eine eher nach unten
gerichtete Lagebeurteilung, wobei Verlader in Industrie und Handel die Lage positiver einschätzen als die
Logistikdienstleister. Insgesamt liegt das Klima aber über dem Niveau des Jahreswechsels 2020 zu 2021. Steigende
Preise, abnehmende Lagerbestände in Industrie und Handel und schrumpfende Auftragsbestände bei den
Logistikdienstleistern verhinderten eine weitere Steigerung.
Laut ifo-BVL-Logistik-Indikator bleibe die konjunkturelle Situation stark von der Corona-Pandemie beeinflusst und
die deutsche Wirtschaft werde im Winterhalbjahr 2021/2022 kaum mehr wachsen. Darüber hinaus besteht eine hohe
Unsicherheit hinsichtlich der Situation in der
Ukraine und deren Auswirkungen auf Transporte durch diese Region und die Belieferung der Industrie sowie steigende
Energiepreisen.
Die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung/künstliche Intelligenz stehen immer mehr im Fokus und betreffen und
begleiten uns alle. Wir sind der Meinung, dass die wichtigsten Herausforderungen, nämlich die Digitalisierung und
der Klimaschutz, nicht unbedingt nur alleine sinnvoll gemeistert werden können. Gemeinsame Entwicklungen von
Lösungen – auch von Marktbegleitern – sind ein wichtiger Schlüssel.
Die Logistikbranche wird auch künftig von einer starken, exportorientierten deutschen Industrie und dem sehr
guten Logistikstandort Deutschland profitieren. Die Aufrechterhaltung der Infrastruktur bleibt dabei eine große
Herausforderung. Des Weiteren wird die Klimapolitik die Gestaltung der Lieferketten zukünftig stark beeinflussen und
zusätzliche Vorgaben zur Folge haben.
Quellen dieses Abschnitts:
BVL-Logistik-Indikator, 4. Quartal 2021, 13.12.2021
inkl. Kommentierung
DVZ vom 10. August 2021, „Diese Treiber sind 2022 relevant“.
Frank Dreeke, „Collaboration – die Zukunft der Logistik?“,
www.blg-logistics.com, Abruf am 31.01.2022 um 15:53 Uhr
SCI Verkehr, SCI Logistikbarometer, Dezember 2021
Welt am Sonntag vom 27.02.2022, „Transportunternehmen stellen
sich auf Engpässe ein“
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts war der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, den wir mit sehr
großer Sorge verfolgen, im vollen Gange. Die Auswirkungen auf die Geschäfte unserer Kunden und unsere damit
verbundenen Dienstleistungen können gegenwärtig noch nicht abschließend bewertet werden. Ein eigens eingerichteter
Krisenstab bewertet die Lage laufend neu. Es ist aber davon auszugehen, dass sich erneut gestörte Lieferketten,
Produktionsausfälle bei unseren Kunden und eine hohe Inflation (insbesondere sehr stark steigende Energiepreise)
direkt oder indirekt deutlich auf unser Ergebnis auswirken werden und Planungen vereinzelt nicht erreicht werden
können. Insbesondere die Automobilindustrie ist abhängig von Zulieferfirmen aus der Ukraine und die Produktion unser
Kunden kann erneut für Monate gestört werden. Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass Volumina, die wir bisher
für diese Regionen umgeschlagen oder bearbeitet haben, temporär oder längerfristig ausfallen. Dies gilt für alle
Geschäftsbereiche der BLG-Gruppe und wird im Weiteren nicht erneut für die einzelnen Geschäftsfelder ausgeführt.
Geschäftsbereich AUTOMOBILE
Geschäftsfeld Seehafenterminals
Für unsere Autoumschlagsstandorte Bremerhaven und Cuxhaven im Geschäftsfeld Seehafenterminals gehen wir für 2022 davon
aus, dass sich das Umschlagsvolumen auf einem ähnlichen Niveau wie in 2021 halten wird. Wegen der anhaltenden
Lieferengpässe von Teilen können die Automobilproduzenten derzeit keine verlässlichen Aussagen über die geplanten
Produktions- und Absatzzahlen für das Jahr 2022 geben.
Aufgrund der schwierigen Marktlage und freier Flächenkapazitäten in anderen Häfen besteht weiter ein starker
Wettbewerb. Ergebnisverbesserungen erhoffen wir uns unter anderem aus der Umsetzung diverser Projekte, der Optimierung
externer Lagerflächen und dem Ausbau der technischen Wertschöpfung.
Positive Effekte für den Standort Bremerhaven erwarten wir auch durch das Joint Venture mit einem der größten Reeder
weltweit, Hyundai Glovis. Er wird im Rahmen des Joint Ventures Bremerhaven als europäischen Hub für seine
Automobiltransporte zwischen Asien und Europa nutzen.
Der Bereich High&Heavy wird auch 2022 von der geringen Verfügbarkeit von Containern profitieren und erneut vermehrt
RoRo-Ladung verschiffen. Wir erwarten ein Umschlagsvolumen auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Die technische
Wertschöpfung wollen wir weiter ausbauen.
Durch Umstellung von Verkehren und Häfen seitens der Reeder erwarten wir negative Einflüsse auf das Ergebnis im
Neustädter Hafen in Bremen, die wir mittelfristig durch die Akquisition von Neugeschäften kompensieren wollen. Des
Weiteren gehen wir davon aus, dass sich, aufgrund steigender Nachfrage nach Öl- und Gasprodukten, der Umschlag von
Stahlprodukten erhöhen wird. Gegenläufig erwarten wir einen Rückgang bei Forstprodukten.
Geschäftsfeld Inlandterminals
Aufgrund der nach wie vor schwierigen Marktlage für Neufahrzeuge in Deutschland und Westeuropa und niedriger
technischer Wertschöpfung besteht zunehmend ein verstärkter Verdrängungswettbewerb. Durch unsere hohe technische
Expertise und das große Terminalnetzwerk wollen wir daher den Bereich Remarketing-/Gebrauchtfahrzeuge weiter
ausbauen.
2022 nehmen wir am Standort Kelheim ein neues Autoregal in Betrieb. Dadurch können zusätzliche Lagergelder erzielt und externe Lagerflächen abgemietet werden.
An allen Inlandterminals bauen wir die Ladeinfrastruktur für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben aus, um die
Wertschöpfung zu erhöhen. Hinsichtlich der Umschlagsvolumina gehen wir von einer leichten Steigerung gegenüber 2021
aus, vorbehaltlich der bereits genannten Unsicherheiten.
Geschäftsfeld AutoTransporte
Für das Transportvolumen auf den Straßen gehen wir ebenfalls von einem Volumen auf dem Niveau des Vorjahres aus. Ein
verstärkter Verdrängungswettbewerb als auch die hohen Energiekosten führen zu einem anhaltenden, permanenten
Preisdruck. Den Bestand der eigenen Lkw-Flotte halten wir konstant und setzen diese verstärkt in Fernverkehren ein,
um die Auslastung zu optimieren.
Geschäftsfeld AutoRail
Entsprechend der allgemeinen Markterwartung und einer weiteren Verlagerung von Transporten von der Straße auf die
Schiene erwarten wir eine deutliche Steigerung der Volumina gegenüber dem Vorjahr, welche aber noch unter dem Niveau
von 2019 liegen werden. Das Reparaturgeschäft für Dritte wollen wir, unter anderem in der mobilen Instandhaltung,
weiter ausbauen.
Die ausgereifte Technik der jungen BLG-Waggonflotte ermöglicht den international flexiblen Einsatz zum Transport
sämtlicher Pkw- und SUV-Modelle, hersteller- und länderübergreifend. Derzeit befinden sich rund 1.500
Autotransportwaggons im Besitz der BLG. Spotverkehre in Ergänzung zu vereinbarten Regelverkehren zählen wegen der
herausragenden Funktionalität unserer Waggons immer wieder zum Portfolio. Abmessungen und Gewichte insbesondere bei
den SUV erfordern von der Branche der Schienenlogistik in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen in die
Waggonflotte. Die BLG hat sich so mit ihrer Flotte für die Zukunft gut aufgestellt.
Geschäftsfeld Süd-/Osteuropa
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der verhängten Sanktionen gegen Russland, möglicher Enteignungen
durch den russischen Staat sowie der Tatsache, dass sich die Automobilhersteller zur Zeit aus Russland zurückziehen,
werden unser Standort in St. Petersburg/Russland und unser Joint Venture in Kiew/Ukraine deutlich betroffen sein. Es
ist wahrscheinlich, dass der Betrieb temporär oder längerfristig ausgesetzt werden muss bzw. die Geschäftsgrundlage
ganz entfällt. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung war der Betrieb in der Ukraine ausgesetzt.
Für die übrigen Standorte erwarten wir im Osteuropageschäft anziehende Volumina bei unseren Bestands- und mit
Neukunden.
Geschäftsbereich CONTRACT
Für den Geschäftsbereich CONTRACT gilt insgesamt, dass der Preisdruck auf die Logistikdienstleister permanent steigt
und die Margen entsprechend sinken.
Aufgrund des hohen Wettbewerbs und durch Überkapazitäten können die Personalkostensteigerungen aus Tariferhöhungen
nicht oder nur in geringem Maße über Preiserhöhungen weitergegeben werden. Zusätzlich ist die Tendenz bei den Kunden weiterhin sehr groß, möglichst alle Kosten
zu variabilisieren. Im Gegenzug werden jedoch keine Mengengarantien seitens der Kunden gegeben.
Geschäftsfeld Industrielogistik (Europa)
Im Geschäftsfeld Industrielogistik (Europa) konnten nahezu alle auslaufenden Verträge mit Bestandskunden verlängert
werden. Das Geschäft im Werk eines Automobilherstellers in Leipzig übernimmt in 2022 - inklusive der ca. 800
Mitarbeitenden - ein neuer Dienstleister.
Der wirtschaftliche Verlauf des Geschäftsfelds
Industrielogistik (Europa) wird im Bereich der Logistik für die Automobilindustrie weiter durch die Entwicklung der
Corona-Pandemie, die Kaufzurückhaltung in der Krise sowie die Umstellung auf alternative Antriebe geprägt sein.
Für den Standort Bremen erwarten wir hohe Volumina. Ende 2022 wollen wir das neue Logistikzentrum „C3
Bremen“ in Betrieb nehmen, mit dem wir eine
nachhaltige und effiziente Versorgung der Auslandsmontagewerke eines Automobilherstellers erbringen werden.
Insgesamt rechnen wir an den meisten Standorten mit einer stabilen bis positiven Entwicklung der Geschäfte. Vor dem
Hintergrund des unkalkulierbaren Pandemiegeschehens bestehen aber weiterhin gewisse Unsicherheiten.
Geschäftsfeld Industrielogistik (Übersee)
Im Geschäftsfeld Industrielogistik (Übersee) wollen wir uns auch im Geschäftsjahr 2022 stetig und positiv
weiterentwickeln, auch wenn die globalen Herausforderungen der Corona-Pandemie noch nicht ausgestanden sind.
Insbesondere an die ausgebauten Geschäfte in Südafrika und Indien sowie an die stabilen Volumina in den USA wollen
wir 2022 anknüpfen. Der durch die Pandemie in 2021 stark beeinträchtigte Standort in Malaysia befindet sich seit dem
letzten Quartal 2021 im Aufwärtstrend und wir erkennen hier ein stetiges Ansteigen an Transportbedarfen von
Fertigfahrzeugen.
Geschäftsfeld Handelslogistik
Die Entwicklung des Geschäftsfelds Handelslogistik ist ebenfalls weiterhin stark durch die Corona-Pandemie geprägt.
Lieferkettenabrisse und Absatzprobleme auf Kundenseite stellen auch für das Geschäftsjahr 2022 große Herausforderungen
dar. Insgesamt erwarten wir aber, durch die erfolgreiche Fortführung von Bestands- und Neugeschäften, einen
Ergebnisbeitrag leicht über dem Vorjahresniveau.
Basis der Erwartungen für das Geschäftsjahr 2022 bilden im Wesentlichen die Volumenplanungen der jeweiligen Kunden und
geplanter Neugeschäfte. Auch in diesem Geschäftsfeld ist es uns gelungen, bis auf wenige Ausnahmen, mit sämtlichen
bestehenden Kunden Fortführungen zu vereinbaren. Zukünftig wollen wir unsere Branchendiversifikation weiter stärken.
Geschäftsbereich CONTAINER
Da die Containerterminals zumindest mittelfristig noch über Kapazitätsreserven verfügen, besteht aufgrund der im Zuge
der Konsolidierung erlangten Marktmacht der verbleibenden Konsortien/Reedereien und damit verbunden des Erlösdrucks
unverändert die Notwendigkeit der Identifizierung und Umsetzung nachhaltiger Kostenreduzierungen und
Produktivitätssteigerungen bei den Containerterminals. Dieser wird durch die Umsetzung der Transformation „Zukunft
EUROGATE“ Rechnung getragen.
Für den Standort Hamburg wird für 2022 bedingt durch die Rückkehr eines unterjährig in 2021 temporär in
Bremerhaven abgefertigten Fernost-Dienstes des 2M-Konsortiums sowie die Erwartung weitgehend stabiler Mengen der
übrigen Dienste aus heutiger Sicht ein leichter Mengenanstieg erwartet.
Für den Standort Bremerhaven wird aus derzeitiger Sicht für 2022 ebenfalls eine steigende Umschlagsmenge erwartet.
Vor dem Hintergrund der derzeit immer noch anhaltenden Schiffsverspätungen und der dadurch bei den
Containerterminals ausgelösten Kapazitäts- und Abfertigungsprobleme sind vonseiten der Containerreedereien temporäre
Verlagerungen von Container-Liniendiensten zwischen den Häfen in der Nordrange nicht ausgeschlossen. Ob und in
welchem Ausmaß solche Verlagerungen stattfinden, kann derzeit nicht abgeschätzt werden.
Die Umschlagsentwicklung in Wilhelmshaven verlief 2021 bereits sehr erfreulich und war durch pandemische Effekte und
eine hohe Anzahl ungeplanter Schiffsanläufe positiv beeinflusst. Wilhelmshaven ist vor dem Hintergrund der
zunehmenden Schiffsgrößenentwicklung und der damit verbundenen nautischen Einschränkungen der Fahrwasser von
Außenweser und Elbe - auch nach Vollzug der dortigen Maßnahmen zur Vertiefung und Verbreiterung – mehr und mehr
prädestiniert für die Abfertigung von Großcontainerschiffen.
Mit dem neuen Partner und Kunden Hapag-Lloyd AG bekommt der Tiefwasserhafen Wilhelmshaven aufgrund der Entwicklung zu
immer größeren Containerschiffen in den kommenden Jahren eine sehr gute Wachstums-Perspektive. Zudem werden im Herbst
2022 der durch die DB Netz erfolgende zweigleisige Ausbau inklusive Erneuerung und Elektrifizierung der Bahnstrecke
Oldenburg–Wilhelmshaven und die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten und eine leistungsfähige schienenbasierte
Anbindung abgeschlossen sein.
Für den Standort Wilhelmshaven wird für 2022 noch mit einer stagnierenden Umschlagsmenge gerechnet. Eine deutliche
Verbesserung der Auslastungssituation wird aus heutiger Sicht ab 2023 erfolgen. Bis dahin werden die operationellen
Kapazitäten durch Erhöhung der vorhandenen acht Containerbrücken und die Beschaffung von zwei weiteren
Containerbrücken aufgestockt. Darüber hinaus ist bis Frühjahr 2024 die Umrüstung eines ersten Teilabschnitts des
landseitigen Betriebs auf ein automatisiertes System vorgesehen.
Die Entwicklung der Umschlagsmengen an den
EUROGATE-Standorten kann neben den Auswirkungen durch den Krieg in der Ukraine durch die anhaltende Corona-Pandemie
negativ beeinträchtigt werden, die wiederum von möglicherweise zu ergreifenden Maßnahmen und weiteren
Pandemie-Beschränkungen abhängen. Ebenso können die Personalkapazitäten durch einen erhöhten Krankenstand bzw.
aufgrund der Einhaltung von pandemiebedingten Quarantäneauflagen deutlich eingeschränkt werden. Eine Quantifizierung
derartiger Auswirkungen ist derzeit nicht möglich.
Für 2022 wird für den Geschäftsbereich CONTAINER unter den zuvor beschriebenen Rahmenbedingungen sowie aufgrund der im
Vorjahresergebnis enthaltenen Einmal- und Sondereffekte mit einem rückläufigen, jedoch immer noch deutlich positiven
Ergebnis gerechnet. Teilweise werden - wenn auch auf niedrigem Niveau - Restrukturierungsaufwendungen in den Jahren
2022 ff. noch zu Ergebnisbelastungen führen.
Geplante Investitionen
Wir passen unsere Investitionsvorhaben den sich stetig ändernden Marktgegebenheiten unter besonderer Betrachtung
unserer Liquiditäts- und Ertragslage an. Wesentliche Erweiterungs-, Prozessoptimierungs- und Ersatzinvestitionen
sind im kommenden Jahr im Geschäftsbereich
AUTOMOBILE unter anderem für den kontinuierlichen Austausch von älteren Lkw und den Rückkauf von Autowaggons aus dem
Leasing im Geschäftsfeld AutoTransporte und AutoRail vorgesehen. In den Geschäftsfeldern Seehafen- und
Inlandterminals liegt der Schwerpunkt der Investitionen in diversen Erweiterungs- und Erneuerungsmaßnahmen von Flächen
und Gebäuden sowie der Erneuerung von Umschlagsgeräten. Darüber hinaus werden Investitionen im IT-Bereich zur
Optimierung des Netzwerks innerhalb des Geschäftsbereichs vorgenommen. Im Geschäftsbereich CONTRACT betreffen die
Investitionen den Auf- und Ausbau neuer Logistikzentren und die Ausweitung von Bestandsgeschäften in den
Geschäftsfeldern Industrie- und Handelslogistik. Im Zentralbereich ist unter anderem eine große Investition für die
Erneuerung des ERP-Systems vorgesehen. Für die notwendigen Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen sowie Investitionen
in Prozessoptimierungen ist ein Investitionsvolumen in der Größenordnung von etwa EUR 102 Mio. geplant. Die
Investitionen werden überwiegend fremdfinanziert.
Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung der Gruppe
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts herrscht Krieg zwischen Russland und der Ukraine und die weiteren
Auswirkungen auf Mengen, Volumina, Ergebnis und Produktionen unserer Kunden können noch nicht beziffert werden. Es
ist aber davon auszugehen, dass es erneut zu deutlichen Einschränkungen kommen kann.
Dadurch ist in den Hintergrund gerückt, dass sich auch die Omikron-Welle trotz zunehmendem Impffortschritts auf das
weltweite Wirtschaftsgeschehen auswirkt und zu lokalen Beschränkungen und hohen Krankenständen führt. Der weitere
Verlauf des vor uns liegenden Jahres wird daher stark von schwierigen Rahmenbedingungen geprägt sein und Prognosen zu
Ergebnis und Volumina sind in diesem Umfeld schwierig.
EBT
|
52.226
|
deutliche Reduzierung;
positives Ergebnis
|
EBIT
|
61.507
|
deutliche Reduzierung
analog EBT
|
Umsatz
|
1.050.438
|
im Rahmen des
Vorjahresniveaus
|
EBT-Marge (in Prozent)
|
5,0
|
deutliche Reduzierung
analog EBT
|
RoCE (in Prozent)
|
6,2
|
deutliche Reduzierung
analog EBT/EBIT
|
Erwartete Veränderungen 2022

Für das Jahr 2022 gehen wir davon aus, dass die Erholung der Wirtschaft und die Auflösung der Turbulenzen in den
Logistikketten sowie die Erholung der Lieferengpässe durch den Ukraine-Krieg gebremst werden. Des Weiteren wirken
sich die sehr hohen Energiepreise, die wir aufgrund verschiedener, vereinbarter Geschäfte und Dienstleistungen nicht
immer vollumfänglich an den Kunden weitergeben können, als hohe, zusätzliche Fixkostenbelastung in allen
Geschäftsbereichen spürbar aus. Weitere Einflussfaktoren sind die ambitionierten EU-Ziele zur CO2-Einsparung und der
weitere Verlauf der „Auto-Krise“. Auch der immer intensivere Fachkräftemangel wirkt sich zunehmend belastend auf
unsere Geschäfte aus.
In diesem unsicheren Umfeld erwarten wir nach heutigem Stand aufgrund der beschriebenen Prognose für die BLG-Gruppe
Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau. Für das Ergebnis (EBT) erwarten wir im Geschäftsjahr 2022 insgesamt eine deutliche
Reduzierung, welches aber noch im positiven Bereich liegen wird. Entsprechend werden sich EBIT und RoCE und die
EBT-Marge entwickeln. Vor dem Hintergrund der aktuell beschriebenen Lage, ist diese Prognose mit einer hohen
Unsicherheit behaftet.
Wir verfolgen das Ziel einer ergebnisorientierten und kontinuierlichen Dividendenpolitik. Entsprechend werden wir
unsere Aktionär:innen zukünftig je nach wirtschaftlicher Entwicklung angemessen am Ergebnis beteiligen.
Dieser Jahresbericht wurde auf Basis des Deutschen Rechnungslegungsstandards 20 (DRS 20) in der derzeit gültigen
Fassung erstellt. Er enthält, abgesehen von historischen Finanzinformationen, zukunftsgerichtete Aussagen zur
Geschäfts- und Ertragsentwicklung der BLG
LOGISTICS, die auf Einschätzungen, Prognosen und Erwartungen beruhen und mit Formulierungen wie „annehmen“,
„erwarten“ oder ähnlichen Begriffen gekennzeichnet sind. Diese Aussagen können naturgemäß von tatsächlichen
zukünftigen Ereignissen oder Entwicklungen abweichen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, die zukunftsgerichteten
Aussagen angesichts neuer Informationen zu aktualisieren.