Nachhaltigkeitsmanagement
Nachhaltiges Handeln und vorausschauende Veränderung
sind schon lange Teil unseres Selbstverständnisses
als Logistikdienstleister. Dabei erleben wir Nachhaltigkeit
als fortlaufenden Prozess, der neben der Definition von
Zielen und deren engagierter Umsetzung auch erfordert,
dass wir uns selbst immer wieder infrage stellen und Bekanntes
neu denken. Denn nicht nur unsere Ansprüche an
uns selbst steigen. Unternehmen sind mehr denn je aufgefordert,
ihre Rolle im nachhaltigen Wandel nicht nur
anzunehmen, sondern sie aktiv zu gestalten. Dabei liegt
es auf der Hand, dass die Industrie – und damit auch wir
als Logistiker – als traditionell emissionsreicher Sektor
entschiedene Schritte gehen muss, wenn global gesetzte
Marken im Kampf gegen den Klimawandel erreicht werden
sollen. Auch aus diesem Grund haben wir uns bereits
2020 bei der Erstellung unseres neuen Klimaschutzziels
entschieden, dieses durch die unabhängige Science Based
Targets initiative (SBTi) validieren zu lassen.
Reduktion und Management der eigenen und Lieferketten-
Emissionen sind für ein Unternehmen unserer
Branche von zentraler Bedeutung – dennoch stehen auch
andere Themen im Fokus unseres Nachhaltigkeitsmanagements.
Die Einhaltung der Menschenrechte entlang
der Lieferkette sowie die Gewährleistung umfassender
Arbeitssicherheit für unsere Beschäftigten – zu jeder
Zeit, an jedem Ort – sind nur zwei große Aufgaben, die
unsere Aufmerksamkeit und Ambition verlangen. In selbem
Maße stellen uns Entwicklungen in der globalen
Wirtschaft vor Herausforderungen. Die Corona-Pandemie
beeinflusst die weltweiten Lieferketten nach wie vor
und der viel diskutierte Chipmangel hat auch auf unser
Geschäft deutliche Auswirkungen.
Während wir auf solche sich verändernden Rahmenbedingungen
und akuten Ereignisse selbstverständlich reagieren,
besteht unser langfristiger Anspruch darin, wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit, soziales Engagement und
Verantwortung für die Umwelt in Einklang zu bringen. Der
Blick auf unser Geschäft aus allen drei Perspektiven prägt
unsere Entscheidungen und schafft ein ganzheitliches
Verständnis von Chancen, Herausforderungen und Zusammenhängen.
Im Ergebnis wollen wir stets verantwortlich
handeln.
Unser Engagement baut auf den Säulen ÖKOLOGISCH,
SOZIAL und ÖKONOMISCH auf. Ihnen zugeordnete
Handlungsfelder konkretisieren, wo und wie wir Einfluss
nehmen und nachhaltige Veränderung vorantreiben. Dabei
betrachten wir über unsere Unternehmensgrenzen
hinaus die gesamte Lieferkette. Zusätzlich orientieren wir
uns an staatlichen und überstaatlichen Zielsetzungen wie
den Klimaneutralitätsplänen von Bundesregierung und
EU, dem Pariser Klimaschutzabkommen und den Sustainable
Development Goals der Vereinten Nationen. Bezüglich
Letzterer setzen wir bei neun ausgewählten Zielen an,
die besonders eng mit unserem Geschäft verbunden sind
und für deren Erreichung wir uns in der Mitverantwortung
sehen. Eine Gesamtübersicht zur Nachhaltigkeit bei BLG
LOGISTICS gibt die Grafik zu unseren Handlungsfeldern im Kapitel Unser
Nachhaltigkeitsverständnis, im
Kapitel Wesentlichkeitsanalyse finden sich
weitergehende Informationen.
Controlling und Verantwortlichkeiten
Steuerung, Weiterentwicklung und Umsetzung des Nachhaltigkeitsmanagements
liegen in der Verantwortung der
Zentralbereichsabteilung Nachhaltigkeit und Digitalisierung,
die auch diesen Bericht erstellt. Die Verknüpfung
beider Bereiche soll vor allem solche Innovationen fördern,
die auf Prozesse, Geschäftsentwicklung und Nachhaltigkeit
gleichermaßen einzahlen. Hier werden die
nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten aus den Geschäftsbereichen
AUTOMOBILE und CONTRACT gebündelt,
zudem ist die Abteilung für die Berechnung unserer
Energie- und CO2-Bilanz sowie die Begleitung des bereichsübergreifenden
Energiemanagements zuständig.
Das Team trägt Nachhaltigkeits-Impulse ins Unternehmen
und fungiert als Schnittstelle. Zentral sind in diesem
Zusammenhang die Entwicklung und Einführung von
Nachhaltigkeitszielen sowie die Auswahl entsprechender
Standards. Die Zentralbereichsabteilung berichtet direkt
an den Vorstandsvorsitzenden.
Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit und speziell die Belange
unserer Beschäftigten verantwortet der Zentralbereich
Personal, der im Berichtsjahr durch unsere Arbeitsdirektorin
im Vorstand vertreten wurde. Die Beteiligung
der Mitarbeitenden ist entscheidend für umfassend nachhaltiges
Handeln – deshalb setzen wir auf Feedback und
Dialog. Regelmäßige Chancen für Rückmeldungen an
Organisation und Führung bieten sich etwa unter dem
Dach unserer Kulturwandel-Initiative #ErfolgBrauchtAlle
– wenngleich eine geplante Roadshow des Vorstands coronabedingt
2021 leider nicht stattfinden konnte. Umso
wichtiger sind die digitalen Möglichkeiten, die unsere Mitarbeitenden-
App WIR ALLE@BLG zum Austausch bietet.
Mehr zu allen Themen rund um unsere Mitarbeitenden
und die BLG als Arbeitgeber im Abschnitt SOZIAL.
Um unsere Nachhaltigkeitsthemen künftig noch breiter
zu verankern und den übergreifenden Austausch sicherzustellen,
haben wir im Berichtsjahr das Sustainability
Board gegründet. Vertreter:innen der Abteilungen Nachhaltigkeit
und Digitalisierung, Legal/Compliance, Einkauf,
Financial Services/Investor Relations, Risikomanagement,
Personal, Sicherheit & Umweltschutz sowie Qualitätsund
Umweltmanagement tauschen sich in diesem neu
geschaffenen Rahmen vierteljährlich zu Zielen, Entwicklungen
und neuen Anforderungen in Fragen der Nachhaltigkeit
aus und verlängern diese Themen in die Gesamtorganisation.
Werte, Richtlinien und Managementsysteme
Unsere Unternehmenswerte engagiert, wertschätzend,
leidenschaftlich, verantwortungsbewusst und veränderungsbereit
formen nicht nur unsere gemeinsame Kultur –
auch unser Nachhaltigkeitsmanagement orientiert sich
daran. Konkret bildet ein Set von Richtlinien die rechtlichen
und ethischen Standards ab, denen wir uns verpflichtet
fühlen. 2021 haben wir jede einzelne überprüft
und wo nötig aktualisiert oder erweitert. Ergänzt wurde
der Katalog um eine Grundsatzerklärung zu den Menschenrechten.
Nicht nur unseren Mitarbeitenden möchten
wir so einen verlässlichen Rahmen für ihr Handeln
schaffen, sondern unsere Ansprüche auch deutlich in der
Lieferkette hinterlegen. Übergeordnet gewährleistet
unser Compliance-System die Einhaltung von gesetzlichen
Regeln und ethischen Grundsätzen.
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie wird außerdem von
erprobten und in großen Teilen auch zertifizierten Managementsystemen
flankiert. Das gilt für die Bereiche
Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Energiemanagement
sowie Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagement.
Ein Managementsystem für den Bereich
Compliance ist ebenfalls im Einsatz, für den Bereich
Menschenrechte
befindet es sich aktuell im Aufbau.
Näheres beschreiben wir in den zugehörigen Kapiteln.
Die wesentlichen Elemente unserer Corporate Governance-
Strukturen sind in unserer Erklärung zur Unternehmensführung
gemäß § 289a HGB dargestellt. Im Zentrum
stehen die entsprechende Erklärung von Vorstand und
Aufsichtsrat, wesentliche die gesetzlichen Anforderungen
übersteigende Praktiken der Unternehmensführung und
eine Erläuterung der Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat
sowie deren Zusammensetzung.
Siehe dazu das Kapitel Erklärung zur Unternehmensführung in unserem Finanzbericht.
Auszeichnungen und Rankings
Die BLG Handelslogistik ist Beiratsmitglied der Non-for-
Profit-Initiative Lean & Green. Nach unserer Auszeichnung
mit dem Lean & Green Award 2015 zählen wir inzwischen
dank unserer umfassenden CO2-Reduktionen
zu den Lean & Green 1st Star-Gewinnern. Auch im Berichtsjahr
sind wir wieder ausgezeichnet worden – darunter
als eines der „Klimabewussten Unternehmen
Deutschlands“ durch Capital und Statista. Von den jährlich
über 2.000 untersuchten Unternehmen haben wir
aktuell für 2022 auf Platz 33 abgeschlossen und uns damit
noch einmal um 16 Plätze im Vergleich zu 2021 verbessert.
Unter den Unternehmen aus der Logistikbranche
haben wir dabei die beste Bewertung erzielt.
Wir legen außerdem Wert darauf, unsere Nachhaltigkeits-
Leistung regelmäßig unabhängig bewerten zu lassen und
haben 2021 wiederholt das CSR-Rating der Stufe Silber
von EcoVadis erhalten. Wir gehören zu den besten 25 Prozent
der von EcoVadis bewerteten Unternehmen, innerhalb
unserer Branche sogar zu den oberen 13 Prozent.
Erstmalig haben wir im Berichtsjahr unsere Emissionsdaten
an das Carbon Disclosure Project (CDP) gemeldet.
Das Ranking der Stufe „C“ entspricht dem Branchendurchschnitt
– wie in allen Bereichen der Nachhaltigkeit
wollen wir auch hier kontinuierlich besser werden.
Austausch mit unseren Stakeholdern
Die Interessen unserer Stakeholder sollen sich in Zielsetzungen
und Ausrichtung unseres Nachhaltigkeitsmanagements
angemessen spiegeln. Wir berücksichtigen
dabei alle internen wie externen Personen oder Gruppen,
die heute oder in Zukunft durch unsere Geschäftstätigkeit
direkt oder indirekt betroffen sind und damit ein berechtigtes
Interesse an unserer Entwicklung haben.
Mit vielen stehen wir regelmäßig oder wiederkehrend im
Austausch, wobei den Belangen unserer Kunden besonderer
Wert zukommt. Mit ihnen kommunizieren wir eng
und partnerschaftlich, vor allem dann, wenn wir ihnen in
unseren Niederlassungen direkt zuarbeiten oder auf
ihrem
Werksgelände tätig sind. Die Umsetzung gemeinsamer
Großprojekte oder die Entwicklung neuer Logistikstandorte
bieten in diesem Kontext die Gelegenheit, sehr
konzentriertes Feedback und wertvolle Einblicke zu erhalten.
Nicht weniger bedeutend sind unsere Mitarbeitenden,
weshalb wir ein besonderes Interesse haben, ihre Erwartungen
in unsere Entscheidungen einzubeziehen. Dabei
helfen uns unter anderem die Befragungen TRUSTED
LEADER und TRUSTED EMPLOYER, die wir alternierend
einsetzen. Im Berichtsjahr wurde Letztere durchgeführt –
so erfahren wir, inwieweit unsere Unternehmenswerte im
Arbeitsalltag und Erleben unserer Beschäftigten verankert
sind.
Mit der Stadt Bremen als unserem größten Shareholder befinden
wir uns an verschiedenen Stellen und dauerhaft im
engen Austausch – im Berichtsjahr beispielsweise über die
erste Bremer Enquetekommission „Klimaschutzstrategie
für das Land Bremen“ sowie unsere Teilnahme am Hafendialog,
der die Entwicklung des neuen Konzepts für die
Häfen Bremen und Bremerhaven zum Ziel hat. Weitere
wichtige Stakeholdergruppen erreichen wir über zielgruppenspezifische
Formate – die oben stehende Grafik
bietet eine Übersicht. Darüber hinaus kommt uns zugute,
dass im Aufsichtsrat mit Vertreterinnen und Vertretern
von Wirtschaft, Banken, Belegschaft, Gewerkschaft und
öffentlicher Hand nahezu alle wesentlichen Gruppen vertreten
sind. Unser Beirat setzt sich aus Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern mit Schwerpunkt nachhaltige
Logistik, Prozessinnovation in der Logistik und Nachwuchsbildung
sowie Vertreterinnen und Vertretern von
Wirtschaft, Fachverbänden und Medien zusammen.
Wichtige Mitgliedschaften in Verbänden, Vereinigungen und Initiativen