Reporting 2021

Nachhaltigkeitsmanagement

Nachhaltiges Handeln und vorausschauende Veränderung sind schon lange Teil unseres Selbstverständnisses als Logistikdienstleister. Dabei erleben wir Nachhaltigkeit als fortlaufenden Prozess, der neben der Definition von Zielen und deren engagierter Umsetzung auch erfordert, dass wir uns selbst immer wieder infrage stellen und Bekanntes neu denken. Denn nicht nur unsere Ansprüche an uns selbst steigen. Unternehmen sind mehr denn je aufgefordert, ihre Rolle im nachhaltigen Wandel nicht nur anzunehmen, sondern sie aktiv zu gestalten. Dabei liegt es auf der Hand, dass die Industrie – und damit auch wir als Logistiker – als traditionell emissionsreicher Sektor entschiedene Schritte gehen muss, wenn global gesetzte Marken im Kampf gegen den Klimawandel erreicht werden sollen. Auch aus diesem Grund haben wir uns bereits 2020 bei der Erstellung unseres neuen Klimaschutzziels entschieden, dieses durch die unabhängige Science Based Targets initiative (SBTi) validieren zu lassen.

Reduktion und Management der eigenen und Lieferketten- Emissionen sind für ein Unternehmen unserer Branche von zentraler Bedeutung – dennoch stehen auch andere Themen im Fokus unseres Nachhaltigkeitsmanagements. Die Einhaltung der Menschenrechte entlang der Lieferkette sowie die Gewährleistung umfassender Arbeitssicherheit für unsere Beschäftigten – zu jeder Zeit, an jedem Ort – sind nur zwei große Aufgaben, die unsere Aufmerksamkeit und Ambition verlangen. In selbem Maße stellen uns Entwicklungen in der globalen Wirtschaft vor Herausforderungen. Die Corona-Pandemie beeinflusst die weltweiten Lieferketten nach wie vor und der viel diskutierte Chipmangel hat auch auf unser Geschäft deutliche Auswirkungen.

Während wir auf solche sich verändernden Rahmenbedingungen und akuten Ereignisse selbstverständlich reagieren, besteht unser langfristiger Anspruch darin, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziales Engagement und Verantwortung für die Umwelt in Einklang zu bringen. Der Blick auf unser Geschäft aus allen drei Perspektiven prägt unsere Entscheidungen und schafft ein ganzheitliches Verständnis von Chancen, Herausforderungen und Zusammenhängen. Im Ergebnis wollen wir stets verantwortlich handeln.

Unser Engagement baut auf den Säulen ÖKOLOGISCH, SOZIAL und ÖKONOMISCH auf. Ihnen zugeordnete Handlungsfelder konkretisieren, wo und wie wir Einfluss nehmen und nachhaltige Veränderung vorantreiben. Dabei betrachten wir über unsere Unternehmensgrenzen hinaus die gesamte Lieferkette. Zusätzlich orientieren wir uns an staatlichen und überstaatlichen Zielsetzungen wie den Klimaneutralitätsplänen von Bundesregierung und EU, dem Pariser Klimaschutzabkommen und den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Bezüglich Letzterer setzen wir bei neun ausgewählten Zielen an, die besonders eng mit unserem Geschäft verbunden sind und für deren Erreichung wir uns in der Mitverantwortung sehen. Eine Gesamtübersicht zur Nachhaltigkeit bei BLG LOGISTICS gibt die Grafik zu unseren Handlungsfeldern im Kapitel Unser Nachhaltigkeitsverständnis, im Kapitel Wesentlichkeitsanalyse finden sich weitergehende Informationen.

Controlling und Verantwortlichkeiten

Steuerung, Weiterentwicklung und Umsetzung des Nachhaltigkeitsmanagements liegen in der Verantwortung der Zentralbereichsabteilung Nachhaltigkeit und Digitalisierung, die auch diesen Bericht erstellt. Die Verknüpfung beider Bereiche soll vor allem solche Innovationen fördern, die auf Prozesse, Geschäftsentwicklung und Nachhaltigkeit gleichermaßen einzahlen. Hier werden die nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten aus den Geschäftsbereichen AUTOMOBILE und CONTRACT gebündelt, zudem ist die Abteilung für die Berechnung unserer Energie- und CO2-Bilanz sowie die Begleitung des bereichsübergreifenden Energiemanagements zuständig. Das Team trägt Nachhaltigkeits-Impulse ins Unternehmen und fungiert als Schnittstelle. Zentral sind in diesem Zusammenhang die Entwicklung und Einführung von Nachhaltigkeitszielen sowie die Auswahl entsprechender Standards. Die Zentralbereichsabteilung berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden.

Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit und speziell die Belange unserer Beschäftigten verantwortet der Zentralbereich Personal, der im Berichtsjahr durch unsere Arbeitsdirektorin im Vorstand vertreten wurde. Die Beteiligung der Mitarbeitenden ist entscheidend für umfassend nachhaltiges Handeln – deshalb setzen wir auf Feedback und Dialog. Regelmäßige Chancen für Rückmeldungen an Organisation und Führung bieten sich etwa unter dem Dach unserer Kulturwandel-Initiative #ErfolgBrauchtAlle – wenngleich eine geplante Roadshow des Vorstands coronabedingt 2021 leider nicht stattfinden konnte. Umso wichtiger sind die digitalen Möglichkeiten, die unsere Mitarbeitenden- App WIR ALLE@BLG zum Austausch bietet. Mehr zu allen Themen rund um unsere Mitarbeitenden und die BLG als Arbeitgeber im Abschnitt SOZIAL.

Um unsere Nachhaltigkeitsthemen künftig noch breiter zu verankern und den übergreifenden Austausch sicherzustellen, haben wir im Berichtsjahr das Sustainability Board gegründet. Vertreter:innen der Abteilungen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, Legal/Compliance, Einkauf, Financial Services/Investor Relations, Risikomanagement, Personal, Sicherheit & Umweltschutz sowie Qualitätsund Umweltmanagement tauschen sich in diesem neu geschaffenen Rahmen vierteljährlich zu Zielen, Entwicklungen und neuen Anforderungen in Fragen der Nachhaltigkeit aus und verlängern diese Themen in die Gesamtorganisation.

Werte, Richtlinien und Managementsysteme

Unsere Unternehmenswerte engagiert, wertschätzend, leidenschaftlich, verantwortungsbewusst und veränderungsbereit formen nicht nur unsere gemeinsame Kultur – auch unser Nachhaltigkeits­management orientiert sich daran. Konkret bildet ein Set von Richtlinien die rechtlichen und ethischen Standards ab, denen wir uns verpflichtet fühlen. 2021 haben wir jede einzelne überprüft und wo nötig aktualisiert oder erweitert. Ergänzt wurde der Katalog um eine Grundsatzerklärung zu den Menschenrechten. Nicht nur unseren Mitarbeitenden möchten wir so einen verlässlichen Rahmen für ihr Handeln schaffen, sondern unsere Ansprüche auch deutlich in der Lieferkette hinterlegen. Übergeordnet gewährleistet unser Compliance-System die Einhaltung von gesetzlichen Regeln und ethischen Grundsätzen.

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie wird außerdem von erprobten und in großen Teilen auch zertifizierten Managementsystemen flankiert. Das gilt für die Bereiche Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Energiemanagement sowie Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagement. Ein Managementsystem für den Bereich Compliance ist ebenfalls im Einsatz, für den Bereich Menschenrechte befindet es sich aktuell im Aufbau. Näheres beschreiben wir in den zugehörigen Kapiteln.

Die wesentlichen Elemente unserer Corporate Governance- Strukturen sind in unserer Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289a HGB dargestellt. Im Zentrum stehen die entsprechende Erklärung von Vorstand und Aufsichtsrat, wesentliche die gesetzlichen Anforderungen übersteigende Praktiken der Unternehmensführung und eine Erläuterung der Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie deren Zusammensetzung. Siehe dazu das Kapitel Erklärung zur Unternehmensführung in unserem Finanzbericht.

Auszeichnungen und Rankings

Die BLG Handelslogistik ist Beiratsmitglied der Non-for- Profit-Initiative Lean & Green. Nach unserer Auszeichnung mit dem Lean & Green Award 2015 zählen wir inzwischen dank unserer umfassenden CO2-Reduktionen zu den Lean & Green 1st Star-Gewinnern. Auch im Berichtsjahr sind wir wieder ausgezeichnet worden – darunter als eines der „Klimabewussten Unternehmen Deutschlands“ durch Capital und Statista. Von den jährlich über 2.000 untersuchten Unternehmen haben wir aktuell für 2022 auf Platz 33 abgeschlossen und uns damit noch einmal um 16 Plätze im Vergleich zu 2021 verbessert. Unter den Unternehmen aus der Logistikbranche haben wir dabei die beste Bewertung erzielt.

Wir legen außerdem Wert darauf, unsere Nachhaltigkeits- Leistung regelmäßig unabhängig bewerten zu lassen und haben 2021 wiederholt das CSR-Rating der Stufe Silber von EcoVadis erhalten. Wir gehören zu den besten 25 Prozent der von EcoVadis bewerteten Unternehmen, innerhalb unserer Branche sogar zu den oberen 13 Prozent. Erstmalig haben wir im Berichtsjahr unsere Emissionsdaten an das Carbon Disclosure Project (CDP) gemeldet. Das Ranking der Stufe „C“ entspricht dem Branchendurchschnitt – wie in allen Bereichen der Nachhaltigkeit wollen wir auch hier kontinuierlich besser werden.

Austausch mit unseren Stakeholdern

Die Interessen unserer Stakeholder sollen sich in Zielsetzungen und Ausrichtung unseres Nachhaltigkeitsmanagements angemessen spiegeln. Wir berücksichtigen dabei alle internen wie externen Personen oder Gruppen, die heute oder in Zukunft durch unsere Geschäftstätigkeit direkt oder indirekt betroffen sind und damit ein berechtigtes Interesse an unserer Entwicklung haben.

Mit vielen stehen wir regelmäßig oder wiederkehrend im Austausch, wobei den Belangen unserer Kunden besonderer Wert zukommt. Mit ihnen kommunizieren wir eng und partnerschaftlich, vor allem dann, wenn wir ihnen in unseren Niederlassungen direkt zuarbeiten oder auf ihrem Werksgelände tätig sind. Die Umsetzung gemeinsamer Großprojekte oder die Entwicklung neuer Logistikstandorte bieten in diesem Kontext die Gelegenheit, sehr konzentriertes Feedback und wertvolle Einblicke zu erhalten.

Nicht weniger bedeutend sind unsere Mitarbeitenden, weshalb wir ein besonderes Interesse haben, ihre Erwartungen in unsere Entscheidungen einzubeziehen. Dabei helfen uns unter anderem die Befragungen TRUSTED LEADER und TRUSTED EMPLOYER, die wir alternierend einsetzen. Im Berichtsjahr wurde Letztere durchgeführt – so erfahren wir, inwieweit unsere Unternehmenswerte im Arbeitsalltag und Erleben unserer Beschäftigten verankert sind.

Mit der Stadt Bremen als unserem größten Shareholder befinden wir uns an verschiedenen Stellen und dauerhaft im engen Austausch – im Berichtsjahr beispielsweise über die erste Bremer Enquetekommission „Klimaschutzstrategie für das Land Bremen“ sowie unsere Teilnahme am Hafendialog, der die Entwicklung des neuen Konzepts für die Häfen Bremen und Bremerhaven zum Ziel hat. Weitere wichtige Stakeholdergruppen erreichen wir über zielgruppenspezifische Formate – die oben stehende Grafik bietet eine Übersicht. Darüber hinaus kommt uns zugute, dass im Aufsichtsrat mit Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft, Banken, Belegschaft, Gewerkschaft und öffentlicher Hand nahezu alle wesentlichen Gruppen vertreten sind. Unser Beirat setzt sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Schwerpunkt nachhaltige Logistik, Prozessinnovation in der Logistik und Nachwuchsbildung sowie Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft, Fachverbänden und Medien zusammen.

Wichtige Mitgliedschaften in Verbänden, Vereinigungen und Initiativen

  • Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe, Hamburg
  • Bundesvereinigung Logistik (BVL)
  • Deutsches Verkehrsforum, Berlin
  • Wirtschaftsverband Weser, Bremen
  • Unternehmensverband Bremische Häfen, Bremen
  • Deutscher Speditions- und Logistikverband, Berlin
  • Förderverein Logistics Alliance Germany, Berlin
  • AKJ Arbeitskreis Just-in-Time
  • Charta der Vielfalt
  • Trägergemeinschaft Bremer Diversity Preis
  • berufundfamilie
  • Lean & Green
  • Partnerschaft Umwelt Unternehmen (PUU)
  • Mobility2Grid e. V., Berlin
  • Taskforce „Nachhaltiger Schwerlastverkehr“ der Deutschen Energie-Agentur (dena), ab 2022

Um den vielfältigen globalen Herausforderungen gut gewappnet gegenüberzutreten, ist neben Investitionen und Innovationen vor allem Zusammenarbeit gefragt. Die Transformation wird uns in der gebotenen Zeit nur gemeinsam gelingen – deshalb engagieren wir uns in Verbänden und Fachkreisen. Unter anderem ist unser Vorstandsvorsitzender Frank Dreeke seit 2016 Vorsitzender des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), einer der wichtigsten Schnittstellen zwischen Hafenwirtschaft und Politik. Er ist ebenfalls Mitglied des Präsidiums des Deutschen Verkehrsforums (DVF) und Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Logistik (BVL). Neu übernommen hat im Berichtsjahr Jakub Piotrowski, Leiter Nachhaltigkeit, Digitalisierung und IT, die Sprecherfunktion im neu gegründeten BVL-Themenkreis „Nachhaltig gestalten“. Ab 2022 ist BLG LOGISTICS zudem Mitglied im Lenkungskreis der Taskforce „Nachhaltiger Schwerlastverkehr“ der Deutschen Energie-Agentur (dena).

Stakeholder

Unser Engagement für die Sustainable Development Goals

Hier erfahren Sie mehr darüber, wie wir unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten.


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