Faire Arbeitsbedingungen und Menschenrechte
Unsere Mitarbeitenden haben großen Anteil an unserem Erfolg. Wir revanchieren uns mit
sicheren, attraktiven Arbeitsplätzen und fairer Entlohnung. Dabei nehmen wir verstärkt
auch die Menschen entlang der Lieferkette in den Fokus.
Wie wir uns als Unternehmen entwickeln und wie erfolgreich
wir langfristig am Markt sind, das hängt beides entscheidend
von unseren Mitarbeitenden ab. Ihr Know-how
und ihre Leidenschaft für Logistik bringen uns jeden Tag
voran. Für uns ist es selbstverständlich, sie alle mit der
gleichen Wertschätzung zu behandeln und niemanden zu
diskriminieren. Ein weiterer wichtiger Baustein für auf allen
Ebenen faire Arbeitsbedingungen sind die von uns
gezahlten tariflichen Löhne und Gehälter. Wir blicken dabei
auch über die unmittelbaren Unternehmensgrenzen
hinaus und verstehen die Achtung der Menschenrechte
entlang der gesamten Lieferkette als zentrale unternehmerische
Verantwortung.
Arbeitsverhältnisse, Löhne und Sozialleistungen
Mit 87,7 Prozent befindet sich der Großteil unserer Belegschaft
in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. In Vollzeit
waren im Berichtsjahr 90,5 Prozent der Mitarbeitenden
beschäftigt. Unter den Teilzeitkräften stellten die Frauen
mit einem Anteil von 55,1 Prozent erneut die größere
Gruppe. Bislang nehmen wir im Hinblick auf unsere Beschäftigtenzahlen
lediglich eine Kategorisierung in Frauen
und Männer vor, uns ist jedoch bewusst, dass sich nicht
alle Menschen einem dieser beiden Geschlechter zuordnen.
Von unseren eigenen Mitarbeitenden haben sich
bislang nur wenige uns gegenüber als divers definiert. Da
wir aktuell von einem Anteil kleiner 0,1 Prozent sprechen,
weisen wir diese Menschen noch nicht explizit in unseren
Statistiken aus. Wir werden den Aspekt jedoch im Interesse
einer gleichberechtigten Repräsentanz weiter beobachten.
Die Vergütung unserer Beschäftigten erfolgt auf Grundlage
der in unserer Branche und an Standorten geltenden
Tarifverträge, in Einzelfällen auch in Anlehnung daran.
Natürlich gilt damit nicht nur für unsere eigenen Mitarbeitenden,
sondern auch für Beschäftigte in Leiharbeit der
gesetzliche Mindestlohn. Ihnen steht das Recht auf Vereinigungsfreiheit
sowie auf Kollektivverhandlungen offen.
2021 stieg der Anteil unserer Standorte, die in ein Tarifsystem eingebunden sind, noch einmal leicht um 0,5
Prozentpunkte
auf 99,2 Prozent.
Arbeitsverhältnis und -umfang
Basis: Deutschland 10.107 Mitarbeitende (Stand: 31.12.2021)
|
gesamt in % |
davon männlich in % |
davon weiblich in % |
Arbeitsverhältnis |
|
|
|
unbefristet |
87,7 |
74,6 |
25,4 |
befristet |
12,3 |
63,6 |
36,4 |
|
|
|
|
Arbeitsumfang |
|
|
|
Vollzeit (100 %) |
90,5 |
76,2 |
23,8 |
Teilzeit (<100 %) |
9,5 |
44,9 |
55,1 |
Wir beachten die Bedürfnisse unserer Beschäftigten,
wozu es verstärkt gehört, dass wir als Arbeitgeber die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie gezielt unterstützen.
So ermöglichen wir in der Regel den Wunsch nach Teilzeit
und können rund 85 Prozent der diesbezüglichen Anträge
bewilligen. Für unsere außertariflich Beschäftigten
schaffen wir über flexible Arbeitszeitmodelle und Vertrauensarbeitszeit
zusätzliche Optionen. Unsere Zentralbereiche
verfügen über ein dauerhaftes Zertifikat der
berufundfamilie Service GmbH, dieses Audit hat die Umsetzung
einer nachhaltig familienbewussten Personalpolitik
zum Ziel.
Herausforderungen durch die Corona-Pandemie
bleiben
Die Pandemie hat nicht nur uns als Unternehmen, sondern
ebenso unsere Mitarbeitenden auch im zweiten Jahr
noch immer gefordert. Vor allem in den Bereichen mit
Bezug zur Automobilindustrie war eine hohe Arbeitszeitflexibilität
gefordert, dazu gehörten auch die Umsetzung
unterschiedlichster Schichtmodelle und eine stark betrieblich
ausgerichtete Urlaubsplanung. Wir sind uns der
Belastung bewusst, die das mit sich bringt, und haben
uns standortbezogen zum Beispiel über Workshops zur Förderung
der Stressresilienz und Gespräche bemüht,
gegenzusteuern. Durch Lieferkettenengpässe bedingte
Auftragsschwankungen hatten zur Folge, dass wir in den
Bereichen Inlandterminals sowie AutoTransport die Kurzarbeitsvereinbarungen
aus dem letzten Jahr in konstruktiver
und erfolgreicher Zusammenarbeit mit den Betriebsräten
verlängert haben. So konnten Arbeitsausfälle
überbrückt und Arbeitsplätze gesichert werden.
Mitbestimmung und eine BLG für alle
Die Logistik wird sich durch Automatisierung und Digitalisierung
an vielen Stellen nachhaltig verändern. Wir wollen
die sich daraus ergebenden Chancen für unser Geschäft
nutzen und zugleich die damit einhergehenden
Veränderungen sozialverträglich gestalten. Dazu ist es
essenziell, dass wir unsere Mitarbeitenden auf jeder Etappe
dieser herausfordernden Reise mitnehmen. Deshalb
haben wir im Februar 2020 in den jeweiligen Tarifkommissionen
gemeinsam mit ver.di das Gespräch über einen
Automatisierungs- und Digitalisierungs-Tarifvertrag aufgenommen.
Aufgrund der anhaltenden coronabedingten
Beschränkungen haben beide Parteien einvernehmlich
beschlossen, die Verhandlungstage auch im Berichtsjahr
erneut abzusagen.
Gelebte Mitbestimmung hat in unserer Unternehmenskultur
einen hohen Stellenwert. Wir forcieren den Dialog
mit unseren Mitarbeitenden und legen großen Wert auf
einen respektvollen Umgang miteinander. Gegenseitiges
Vertrauen ist dafür ebenso unverzichtbar wie eine starke
Interessenvertretung. Dies findet auf betrieblicher Ebene
durch die Betriebsräte beziehungsweise auf Unternehmensebene
durch die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat
Umsetzung. Der hier stattfindende Austausch ist
wertvoll und bereichernd für alle im Unternehmen. Auch
auf anderen Ebenen leben wir täglich Mitbestimmung –
besonders dann, wenn es um die Gestaltung von Arbeitsplätzen,
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder um
Arbeitssicherheit geht.
Leiharbeitskräfte gleichberechtigt integrieren
Eine schwankende Auftragslage ist in der Logistik eher
die Regel als die Ausnahme. Für uns heißt das, dass wir
immer wieder auf Leiharbeitskräfte zurückgreifen, um
Auftragsspitzen oder sehr kurze Vertragslaufzeiten abzufedern.
Dabei arbeiten wir ausschließlich mit Dienstleistern
zusammen, die die tariflichen Mindestanforderungen
erfüllen.
Zum 31. Dezember 2021 waren 78,2 Prozent der bei uns
Beschäftigten eigene Mitarbeitende, 1,3 Prozent Mitarbeitende
des Gesamthafenbetriebs (GHB) und 20,5 Prozent
Mitarbeitende anderer Personaldienstleister. Damit
verzeichnen wir gegenüber dem Vorjahr einen sehr leichten
Rückgang des Anteils eigener Mitarbeitender um
1,1 Prozentpunkte. Zwischen diesen Gruppen unterscheiden
wir nicht mit Blick auf die vertraglich festgesetzte
Flexibilität des Arbeitseinsatzes. Dies betrifft unter anderem
die kurzfristige Ankündigung von Arbeitseinsätzen,
Überstunden oder auch Wochenendarbeit. Selbstverständlich
gilt bei alldem das Prinzip „gleicher Lohn für
gleiche Arbeit“
gemäß den Anforderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes
(AÜG).
Wie bereits zuvor haben wir auch im Berichtsjahr wieder
Beschäftigte von Personaldienstleistern in ein festes
Beschäftigungsverhältnis
übernommen – etwa bei der
BLG Handelslogistik GmbH & Co. KG in Bremen, wo aus
79 Zeitarbeiter:innen „echte“ BLGler geworden sind. 45
von ihnen setzen wir im Bereich DCN ein, 34 weitere in
der Retourenabwicklung.
Menschenrechte entlang der Lieferkette
Die Achtung der Menschenrechte sehen wir als zentralen
Teil unserer unternehmerischen Verantwortung. Das gilt
sowohl in Bezug auf die Arbeitsbedingungen im eigenen
Unternehmen als auch in der Zusammenarbeit mit Lieferanten,
Subunternehmern und anderen Geschäftspartnern.
Um diesen Anspruch entlang der gesamten Lieferkette
in unseren Systemen und Prozessen noch tiefer zu
verankern, haben wir unsere internen wie externen Regelwerke
und Richtlinien kürzlich überarbeitet. Teil davon ist
unsere Grundsatzerklärung zu den Menschenrechten, die
im Berichtsjahr durch den Vorstand unterzeichnet wurde.
Sie unterstreicht unsere Ablehnung von Kinder- und
Zwangsarbeit ebenso klar wie unseren Einsatz gegen Diskriminierung
und unsere Unterstützung für faire Löhne,
Sozialleistungen, eine Begrenzung der Arbeitszeiten und
das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen.
Um dieses Verständnis mit unseren Mitarbeitenden
zu teilen, haben wir ein entsprechendes Training in
den Schulungskatalog aufgenommen, das 2022 erstmals
angeboten wird. Im Fokus steht dabei neben einem
grundsätzlichen Überblick über die menschenrechtliche
Verantwortung von Unternehmen und die wichtigsten
Leitlinien vor allem die praktische Integration in das
Geschäft.
Wir erwarten, dass auch unsere Partner in der Lieferkette
die entsprechenden menschenrechtlichen Standards
lückenlos
einhalten und kommunizieren dies deutlich in
unserem Verhaltenskodex für Lieferanten, der zum 1. Oktober
2021 in Kraft trat.