Reporting 2021

Faire Arbeitsbedingungen und Menschenrechte

Unsere Mitarbeitenden haben großen Anteil an unserem Erfolg. Wir revanchieren uns mit sicheren, attraktiven Arbeitsplätzen und fairer Entlohnung. Dabei nehmen wir verstärkt auch die Menschen entlang der Lieferkette in den Fokus.

Wie wir uns als Unternehmen entwickeln und wie erfolgreich wir langfristig am Markt sind, das hängt beides entscheidend von unseren Mitarbeitenden ab. Ihr Know-how und ihre Leidenschaft für Logistik bringen uns jeden Tag voran. Für uns ist es selbstverständlich, sie alle mit der gleichen Wertschätzung zu behandeln und niemanden zu diskriminieren. Ein weiterer wichtiger Baustein für auf allen Ebenen faire Arbeitsbedingungen sind die von uns gezahlten tariflichen Löhne und Gehälter. Wir blicken dabei auch über die unmittelbaren Unternehmensgrenzen hinaus und verstehen die Achtung der Menschenrechte entlang der gesamten Lieferkette als zentrale unternehmerische Verantwortung.

Arbeitsverhältnisse, Löhne und Sozialleistungen

Mit 87,7 Prozent befindet sich der Großteil unserer Belegschaft in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. In Vollzeit waren im Berichtsjahr 90,5 Prozent der Mitarbeitenden beschäftigt. Unter den Teilzeitkräften stellten die Frauen mit einem Anteil von 55,1 Prozent erneut die größere Gruppe. Bislang nehmen wir im Hinblick auf unsere Beschäftigtenzahlen lediglich eine Kategorisierung in Frauen und Männer vor, uns ist jedoch bewusst, dass sich nicht alle Menschen einem dieser beiden Geschlechter zuordnen. Von unseren eigenen Mitarbeitenden haben sich bislang nur wenige uns gegenüber als divers definiert. Da wir aktuell von einem Anteil kleiner 0,1 Prozent sprechen, weisen wir diese Menschen noch nicht explizit in unseren Statistiken aus. Wir werden den Aspekt jedoch im Interesse einer gleichberechtigten Repräsentanz weiter beobachten.

Die Vergütung unserer Beschäftigten erfolgt auf Grundlage der in unserer Branche und an Standorten geltenden Tarifverträge, in Einzelfällen auch in Anlehnung daran. Natürlich gilt damit nicht nur für unsere eigenen Mitarbeitenden, sondern auch für Beschäftigte in Leiharbeit der gesetzliche Mindestlohn. Ihnen steht das Recht auf Vereinigungsfreiheit sowie auf Kollektivverhandlungen offen. 2021 stieg der Anteil unserer Standorte, die in ein Tarifsystem eingebunden sind, noch einmal leicht um 0,5 Prozentpunkte auf 99,2 Prozent.

Arbeitsverhältnis und -umfang

Basis: Deutschland 10.107 Mitarbeitende (Stand: 31.12.2021)

gesamt
in %
davon männlich
in %
davon weiblich
in %
Arbeitsverhältnis
unbefristet 87,7 74,6 25,4
befristet 12,3 63,6 36,4
Arbeitsumfang
Vollzeit (100 %) 90,5 76,2 23,8
Teilzeit (<100 %) 9,5 44,9 55,1

Wir beachten die Bedürfnisse unserer Beschäftigten, wozu es verstärkt gehört, dass wir als Arbeitgeber die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gezielt unterstützen. So ermöglichen wir in der Regel den Wunsch nach Teilzeit und können rund 85 Prozent der diesbezüglichen Anträge bewilligen. Für unsere außertariflich Beschäftigten schaffen wir über flexible Arbeitszeitmodelle und Vertrauensarbeitszeit zusätzliche Optionen. Unsere Zentralbereiche verfügen über ein dauerhaftes Zertifikat der berufundfamilie Service GmbH, dieses Audit hat die Umsetzung einer nachhaltig familienbewussten Personalpolitik zum Ziel.

Herausforderungen durch die Corona-Pandemie bleiben

Die Pandemie hat nicht nur uns als Unternehmen, sondern ebenso unsere Mitarbeitenden auch im zweiten Jahr noch immer gefordert. Vor allem in den Bereichen mit Bezug zur Automobilindustrie war eine hohe Arbeitszeitflexibilität gefordert, dazu gehörten auch die Umsetzung unterschiedlichster Schichtmodelle und eine stark betrieblich ausgerichtete Urlaubsplanung. Wir sind uns der Belastung bewusst, die das mit sich bringt, und haben uns standortbezogen zum Beispiel über Workshops zur Förderung der Stressresilienz und Gespräche bemüht, gegenzusteuern. Durch Lieferkettenengpässe bedingte Auftragsschwankungen hatten zur Folge, dass wir in den Bereichen Inlandterminals sowie AutoTransport die Kurzarbeitsvereinbarungen aus dem letzten Jahr in konstruktiver und erfolgreicher Zusammenarbeit mit den Betriebsräten verlängert haben. So konnten Arbeitsausfälle überbrückt und Arbeitsplätze gesichert werden.

Mitbestimmung und eine BLG für alle

Die Logistik wird sich durch Automatisierung und Digitalisierung an vielen Stellen nachhaltig verändern. Wir wollen die sich daraus ergebenden Chancen für unser Geschäft nutzen und zugleich die damit einhergehenden Veränderungen sozialverträglich gestalten. Dazu ist es essenziell, dass wir unsere Mitarbeitenden auf jeder Etappe dieser herausfordernden Reise mitnehmen. Deshalb haben wir im Februar 2020 in den jeweiligen Tarifkommissionen gemeinsam mit ver.di das Gespräch über einen Automatisierungs- und Digitalisierungs-Tarifvertrag aufgenommen. Aufgrund der anhaltenden coronabedingten Beschränkungen haben beide Parteien einvernehmlich beschlossen, die Verhandlungstage auch im Berichtsjahr erneut abzusagen.

Gelebte Mitbestimmung hat in unserer Unternehmenskultur einen hohen Stellenwert. Wir forcieren den Dialog mit unseren Mitarbeitenden und legen großen Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander. Gegenseitiges Vertrauen ist dafür ebenso unverzichtbar wie eine starke Interessenvertretung. Dies findet auf betrieblicher Ebene durch die Betriebsräte beziehungsweise auf Unternehmensebene durch die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat Umsetzung. Der hier stattfindende Austausch ist wertvoll und bereichernd für alle im Unternehmen. Auch auf anderen Ebenen leben wir täglich Mitbestimmung – besonders dann, wenn es um die Gestaltung von Arbeitsplätzen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder um Arbeitssicherheit geht.

Leiharbeitskräfte gleichberechtigt integrieren

Eine schwankende Auftragslage ist in der Logistik eher die Regel als die Ausnahme. Für uns heißt das, dass wir immer wieder auf Leiharbeitskräfte zurückgreifen, um Auftragsspitzen oder sehr kurze Vertragslaufzeiten abzufedern. Dabei arbeiten wir ausschließlich mit Dienstleistern zusammen, die die tariflichen Mindestanforderungen erfüllen.

Zum 31. Dezember 2021 waren 78,2 Prozent der bei uns Beschäftigten eigene Mitarbeitende, 1,3 Prozent Mitarbeitende des Gesamthafenbetriebs (GHB) und 20,5 Prozent Mitarbeitende anderer Personaldienstleister. Damit verzeichnen wir gegenüber dem Vorjahr einen sehr leichten Rückgang des Anteils eigener Mitarbeitender um 1,1 Prozentpunkte. Zwischen diesen Gruppen unterscheiden wir nicht mit Blick auf die vertraglich festgesetzte Flexibilität des Arbeitseinsatzes. Dies betrifft unter anderem die kurzfristige Ankündigung von Arbeitseinsätzen, Überstunden oder auch Wochenendarbeit. Selbstverständlich gilt bei alldem das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gemäß den Anforderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG).

Wie bereits zuvor haben wir auch im Berichtsjahr wieder Beschäftigte von Personaldienstleistern in ein festes Beschäftigungsverhältnis übernommen – etwa bei der BLG Handelslogistik GmbH & Co. KG in Bremen, wo aus 79 Zeitarbeiter:innen „echte“ BLGler geworden sind. 45 von ihnen setzen wir im Bereich DCN ein, 34 weitere in der Retourenabwicklung.

Menschenrechte entlang der Lieferkette

Die Achtung der Menschenrechte sehen wir als zentralen Teil unserer unternehmerischen Verantwortung. Das gilt sowohl in Bezug auf die Arbeitsbedingungen im eigenen Unternehmen als auch in der Zusammenarbeit mit Lieferanten, Subunternehmern und anderen Geschäftspartnern. Um diesen Anspruch entlang der gesamten Lieferkette in unseren Systemen und Prozessen noch tiefer zu verankern, haben wir unsere internen wie externen Regelwerke und Richtlinien kürzlich überarbeitet. Teil davon ist unsere Grundsatzerklärung zu den Menschenrechten, die im Berichtsjahr durch den Vorstand unterzeichnet wurde. Sie unterstreicht unsere Ablehnung von Kinder- und Zwangsarbeit ebenso klar wie unseren Einsatz gegen Diskriminierung und unsere Unterstützung für faire Löhne, Sozialleistungen, eine Begrenzung der Arbeitszeiten und das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen. Um dieses Verständnis mit unseren Mitarbeitenden zu teilen, haben wir ein entsprechendes Training in den Schulungskatalog aufgenommen, das 2022 erstmals angeboten wird. Im Fokus steht dabei neben einem grundsätzlichen Überblick über die menschenrechtliche Verantwortung von Unternehmen und die wichtigsten Leitlinien vor allem die praktische Integration in das Geschäft.

Wir erwarten, dass auch unsere Partner in der Lieferkette die entsprechenden menschenrechtlichen Standards lückenlos einhalten und kommunizieren dies deutlich in unserem Verhaltenskodex für Lieferanten, der zum 1. Oktober 2021 in Kraft trat.

Wir setzen uns dafür ein, Menschen mit Behinderung eine sozialversicherungspflichtige Arbeit und ihnen so echte Teilhabe zu ermöglichen. Die hundertprozentige Integration ins Team stellt dabei einen entscheidenden Erfolgsfaktor dar.

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Fluktuation als Indikator

Die Mitarbeitendenfluktuation gibt uns wichtige Hinweise darauf, wie wohl sich die Menschen in unserem Unternehmen fühlen und wie attraktiv wir als Arbeitgeber sind. Zugleich ist sie auch wirtschaftlich relevant, denn die Rekrutierung und das Onboarding neuer Kolleginnen und Kollegen ist zeit- und kostenintensiv, was sich mit dem fortschreitenden Arbeitskräftemangel eher noch verstärken wird. Die Fluktuationsquote errechnen wir aus der Zahl der Eigenkündigungen gegenüber der durchschnittlichen Anzahl der Beschäftigten über das Geschäftsjahr. 2021 haben uns 400 Beschäftigte auf eigenen Wunsch verlassen. Damit ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr von 2,1 auf 3,9 Prozent wieder recht deutlich gestiegen (2019: 3,2 Prozent). Hier ist wahrscheinlich zu berücksichtigen, dass die Vorjahressenkung eng mit der Unsicherheit zu Beginn der Corona-Pandemie verknüpft war. Den noch bis zum letzten Jahr gültigen Zielwert von 2,2 Prozent verfolgen wir unter Berücksichtigung der allgemeinen aktuellen Arbeitsmarktsituation, die eine erhöhte Wechselbereitschaft mit sich bringt, vorerst nicht weiter. Dennoch liegen wir mit einer langjährigen Quote weit unter fünf Prozent nach wie vor in einem sehr gesunden Bereich. Gesetzt sind weiterhin unsere standardmäßigen Austrittsinterviews, die darüber Aufschluss geben sollen, warum Beschäftigte uns verlassen, und aus denen wir Impulse für unser Handeln und konkrete Maßnahmen ableiten.

Unterstützung in allen Lebenslagen

An den Standorten Bremen und Bremerhaven steht unseren Mitarbeitenden und ihren Angehörigen die betriebliche Sozialberatung zur Verfügung, konkret befanden sich im Berichtsjahr 2.752 Beschäftigte in ihrem Zuständigkeitsbereich. Das Angebot umfasst die Beratung und Unterstützung in einer Vielzahl fordernder Situationen, darunter persönliche Belastungen am Arbeitsplatz, familiäre Probleme, psychosomatische Beschwerden, akute Lebenskrisen und Abhängigkeitserkrankungen. 66 unserer Beschäftigten haben davon Gebrauch gemacht, was einer Quote von 2,4 Prozent entspricht. Sie wurden in 306 Beratungsgesprächen begleitet. Als weitere Form der Unterstützung bieten wir unseren Mitarbeitenden Zuschüsse für Zahnersatz, homöopathische Behandlungen und Hörgeräte sowie für Kuren, die über den rein arbeitgeberfinanzierten Unterstützungsverein der BLG LOGISTICS GROUP e.V. gewährt werden.

Unser Engagement für die Sustainable Development Goals

Hier erfahren Sie mehr darüber, wie wir unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten.


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