Prognose­bericht

Ausrichtung der Gruppe in der Zukunft

Beibehaltung des Geschäftsmodells

Eine grundlegende Änderung unseres Geschäftsmodells ist aktuell nicht geplant. Ein strategischer Schwerpunkt wird auf den weiteren Ausbau der Geschäftsbereiche AUTOMOBILE und CONTRACT gelegt. Unser Ziel ist es, profitabel in allen Geschäftsfeldern zu sein und weiter zu wachsen. Durch die Fortsetzung unserer Akquisitionstätigkeiten, die gezielte Bildung von Kooperationen sowie den Aufbau strategischer Partnerschaften wollen wir bestehende Marktanteile ausbauen, neue Märkte erschließen und weitere Kunden gewinnen. Zusätzlich werden wir unsere Wertschöpfungsketten in den Geschäftsfeldern erweitern. Außerdem gilt es, durch konsequentes Prozess- und Qualitätsmanagement, Nutzung der Chancen, die sich aus der Digitalisierung und Automatisierung ergeben, sowie stringentes Kostenmanagement die Produktivität in allen Bereichen, auch im Umfeld der gegenwärtigen Multi-Krisen, zu verbessern.

Erwartete wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Weltwirtschaft wächst nur verhalten

Die Weltbank sagt voraus, dass die Weltwirtschaft im Geschäftsjahr 2024 aufgrund hoher Zinsen, globaler Krisen und geringer Investitionen zum dritten Mal in Folge langsamer wachsen wird. Laut der aktuellen Prognose der Weltbank in Washington wird das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2024 nach einem Wachstum von 2,6 Prozent im Vorjahr auf 2,4 Prozent sinken. Dies wäre die schwächste Wachstumsleistung seit den 1990er-Jahren. Die Zukunftsaussichten sind besorgniserregend, und laut Einschätzung der Weltbank wird ein „trauriger Meilenstein“ erreicht. Der Konflikt im Nahen Osten und der anhaltende Krieg in der Ukraine könnten die Situation zusätzlich verschlimmern. In den Industrieländern geht es darum, die Wettbewerbsfähigkeit beizubehalten und Haushalte mit geringen Einkommen nicht übermäßig zu belasten.

Entwicklung der wirtschaftlichen Situation in Europa

Seit Juli 2022 hat die Europäische Zentralbank (EZB) das Zinsniveau kontinuierlich angehoben. Dieses Ausmaß hat zu einer bedeutenden Erhöhung der Finanzierungskosten im Jahr 2023 geführt. Hieraus ergeben sich mit hoher Wahrscheinlichkeit negative Auswirkungen auf das Konsumverhalten sowie die Realisierung von Investitionen seitens der Unternehmen.

Auch die deutsche Regierung hat ihre Wachstumsprognose gekappt und rechnet nunmehr nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 Prozent im laufenden Jahr 2024. Der Sachverständigenrat („Wirtschaftsweise“), der die Bundesregierung berät, geht von 0,7 Prozent Wachstum aus. Er verwendet ein eigenes Berechnungsmodell, welches die geringeren Ausgaben des Staates bereits berücksichtigt.

Laut Monatsbericht Februar der Deutschen Bundesbank bleibt die Unsicherheit im Hinblick auf die Transformations- und Klimapolitik bestehen. Zudem sei es nicht auszuschließen, dass die verschiedenen Streiks, insbesondere im Schienen- und Luftverkehr, die Produktion beeinträchtigen. Obwohl es noch Auftragspolster in der Industrie und im Bau gäbe, schwinden sie allmählich. Daher könnte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2024 erneut leicht zurückgehen. Anzeichen, dass sich aufgrund der schwachen Konjunktur der Arbeitsmarkt spürbar verschlechtern wird, liegen aktuell nicht vor.

Laut Deutscher Bundesbank dürfte die Inflationsrate in den nächsten Monaten tendenziell weiter sinken. Dies läge auch an einigen Basiseffekten bei Energie und öffentlichem Personennahverkehr. Der Hauptfaktor des Rückgangs der Inflationsrate wäre die abnehmende Preisdynamik bei Nahrungsmitteln und Industriegütern. In einem wettbewerbsintensiven Umfeld können inflationsbedingte Kostensteigerungen für Unternehmen zu erheblichem Preisdruck führen. Darüber hinaus dürfte sich dieser bei Dienstleistungen – auch wegen des nach wie vor kräftigen Lohnwachstums – in den kommenden Monaten deutlich langsamer abbauen.

Hinsichtlich des Konflikts im Roten Meer und im Suezkanal wird davon ausgegangen, dass die globale Produktion nur geringfügig beeinträchtigt wird. Aufgrund ausreichender globaler Schiffskapazitäten dürften die Lieferengpässe, wie sie in Deutschland zurzeit vereinzelt im Zusammenhang mit der Eskalation im Roten Meer zu beobachten sind, nach einer Anpassung der Beschaffungs- und Produktionspläne von Unternehmen schnell abklingen.

Weitere Unsicherheitsfaktoren im Geschäftsjahr 2024 werden der anhaltende Krieg in der Ukraine, der Nahost-Konflikt und die Spannungen zwischen Taiwan und China sowie die Präsidentenwahlen in Amerika sein.

Quellen dieses Abschnitts:
Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Januar + Februar 2024
IMK, IMK Report Nr. 186, Dezember 2023
IMK, IMK Report Nr. 187, Januar 2024
Tageschau.de vom 13.12.2023, 11:06 Uhr „IW-Ökonomen erwarten weiteres Rezessionsjahr“
Handelsblatt.de vom 09.01.2024, 16:24 Uhr „Weltbank erwartet verlangsamtes Wachstum der globalen Wirtschaft“

Logistikbranche erneut vor herausforderndem Jahr

Geschäftsklima Logistikdienstleister

Quelle: Bundesvereinigung Logistik e.V.; 2015 = 100 = Normalniveau

Geschäftsklima Logistikdienstleister (Liniendiagramm)

Das Geschäftsklima in der deutschen Logistikbranche hat sich zum Jahresende 2023 leicht verbessert. Das ifo Institut führt im Rahmen seiner Konjunkturumfragen im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) monatliche Erhebungen zum Logistik-Indikator durch. Im vierten Quartal stieg der entsprechende Index, durch eine Verbesserung der Erwartungen.

Im Vergleich zum dritten Quartal wurde die Geschäftslage allerdings erneut negativ bewertet. Auch wenn die Geschäftserwartungen minimal gestiegen sind, sehen die Dienstleistungsunternehmen die kommenden Monate immer noch kritisch.

Auch der Indikatorwert des SCI Logistikbarometers zeigt im Januar 2024 zum dritten Mal in Folge einen Anstieg. Dieser positive Trend wird sowohl von der ausgeglichenen saisonalen Geschäftslage als auch von der deutlich positiveren Erwartungshaltung für das kommende Quartal getragen. Laut des SCI Logistikbarometers werde die Branche trotz dieser positiven Entwicklungen weiterhin von einem hohen Kostendruck gebremst. Die befragten Transport- und Logistikunternehmer gingen nicht davon aus, dass die Kosten perspektivisch sinken werden. Gestiegene Mautgebühren und erhöhte Lohnkosten führen voraussichtlich zu weiteren Kostensteigerungen in den nächsten drei Monaten.

Umsatzentwicklung deutsche Logistik

Quelle: Bundesvereinigung Logistik e.V.

Umsatzentwicklung deutsche Logistik (Säulendiagramm)
*=Prognose; in EUR Mrd

Die Unsicherheit in der Logistikbranche, die sich durch das gesamte Jahr 2023 zog, spiegelt sich auch in einer gedämpften Investitionsbereitschaft wider. Nur eine knappe Mehrheit der befragten Unternehmer plant laut SCI Logistikbarometer zu Jahresbeginn Investitionen für das laufende Jahr.

Die Lagerbestände waren ähnlich hoch wie im Vorquartal. Nochmals mehr Betriebe meldeten restriktive Personalplanungen. Zudem planten die Unternehmen stellenweise mit Preissenkungen.

Quellen dieses Abschnitts:
BVL-Logistik-Indikator, 4. Quartal 2023 inkl. Kommentierung
SCI Verkehr, SCI Logistikbarometer, Dezember 2023 und Januar 2024

Entwicklung von BLG LOGISTICS im folgenden Jahr

Geschäftsbereich AUTOMOBILE

Die deutschen Automobilhersteller verzeichnen aktuell reduzierte Auftragseingänge von Neufahrzeugen für den Absatz in Deutschland und Westeuropa. BLG LOGISTICS geht jedoch davon aus, dass die Produktion in den europäischen Automobilwerken nicht entsprechend reduziert, sondern ein höheres Exportvolumen zu verzeichnen sein wird. Darüber hinaus wird ab dem Jahr 2024 ein stetig steigendes Importvolumen, insbesondere durch Elektro-Pkw aus China, erwartet.

Im Geschäftsfeld Seehafenterminals wird erwartet, dass sich die Umschlagsmengen an Fahrzeugen gegenüber dem Geschäftsjahr 2023 in den Seehafenterminals im Jahr 2024 erhöhen werden. Dabei unterstellt das BLG AutoTerminal Bremerhaven einen weiteren Anstieg des Anteils der Importe, insbesondere aus Fernost. Aber auch für den Exportbereich werden steigende Volumina erwartet.

Im Bereich High&Heavy ist im Jahr 2023 eine globale konjunkturelle Abkühlung, insbesondere in der Bauindustrie, zu verzeichnen, sodass für das Folgejahr nur mit einer leicht positiven Entwicklung zu rechnen ist. Durch die erwartete konjunkturelle Erholung im Jahr 2024 gehen wir von deutlich ansteigenden Volumina in den darauffolgenden Jahren aus.

Das BLG AutoTerminal in Cuxhaven erwartet für 2024 ein höheres Umschlagsvolumen als im Geschäftsjahr zuvor. Im Jahr 2023 wurde ein Neugeschäft für Unterbodenschutz mit einem Großkunden für Exporte nach Skandinavien erfolgreich implementiert und mit einem langfristigen Vertrag abgesichert.

Ob sich die Marktentwicklung im Geschäftsfeld Inlandterminals so erfolgreich wie im Geschäftsjahr 2023 fortsetzt, hängt von verschiedensten Faktoren ab. Durch den Materialmangel in den Produktionswerken der europäischen Automobilproduzenten im Jahr 2023 wurden vermehrt nicht komplett fertiggestellte Fahrzeuge eingelagert. Damit verbunden war auch eine zusätzliche technische Wertschöpfung bei der Komplettierung dieser Fahrzeuge in den Terminals. Im Jahr 2024 wird nicht mehr davon ausgegangen, dass es zu Auslagerungsaktionen der Automobilhersteller für nicht komplett fertiggestellte Fahrzeuge kommen wird. Durch die Standardisierung der operativen Prozesse in den Inlandterminals wird eine bessere Produktivität bei den technischen Dienstleistungen erwartet. Den positiven Effekten aus Produktivitätssteigerungen steht ein voraussichtlicher Rückgang des Umschlagsvolumens im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2023 entgegen.

Für das Transportvolumen auf der Straße wird im Geschäftsfeld AutoTransporte von einem Volumen auf dem Niveau des Vorjahres ausgegangen. Dabei wird der erwartete Rückgang in der Händlerbelieferung durch steigende Transporte für Exportvolumina in den Seehäfen kompensiert.

Ähnlich wie im Jahr zuvor wird damit gerechnet, dass die Restriktionen in der Bereitstellung von ausreichenden Bahnkapazitäten auch im Geschäftsjahr 2024 anhalten werden. Dies führt zu einer höheren Nachfrage von Lkw-Transporten als Alternative zu den Bahntransporten. Gegenläufig kann dies zu einer weiteren Verknappung von Sub- und Fremdunternehmen führen. Der Bestand der eigenen Lkw-Flotte wird konstant gehalten.

Hinsichtlich Transportkapazitäten für Fahrzeuge per Bahn wird im Geschäftsfeld Schiene mit einer anhaltend hohen Nachfrage gerechnet. Durch den weiterhin hohen Mangel an Lokführern, eine Vielzahl von Baustellen im europaweiten Gleisnetz und aufgrund von Priorisierungen anderer Güter auf der Schiene werden jedoch auch im Jahr 2024 Einschränkungen erwartet. Dennoch wird davon ausgegangen, dass sich die ungeplanten Produktionsstillstände der Hersteller in 2024 deutlich reduzieren und das Transportvolumen von BLG LOGISTICS steigen wird. Darüber hinaus wird erwartet, dass sich 2024 das Exportvolumen in den Seehäfen erhöhen wird. Bei BLG RailTec ist geplant, das Reparaturgeschäft für Dritte und die mobile Instandhaltung weiter auszubauen.

Im Geschäftsfeld Süd-/Osteuropa wird ein verstärkter Fokus auf den Ausbau der Transporte mit eigenen Fahrzeugen gelegt. Bei dem Joint Venture in der Ukraine wird das Transportgeschäft im Rahmen der Möglichkeiten aufrechterhalten. Für das Jahr 2024 erwartet das Geschäftsfeld eine deutliche Umsatzsteigerung gegenüber 2023.

Geschäftsbereich CONTRACT

Insgesamt bleibt die Lage im Geschäftsbereich CONTRACT auch im Geschäftsjahr 2024 herausfordernd. Es wird erwartet, dass die schlechte Verbraucherstimmung die Binnenkonjunktur weiter beeinträchtigen wird. Die Kaufkraft der privaten Haushalte wird durch die hohen Inflationsraten, den hohen Leitzins und die hohen Verbraucherpreise geschwächt, insbesondere bei höherwertigen Gütern. Daher sind vonseiten des privaten Konsums keine positiven Impulse auf die Konjunktur zu erwarten. Auch die Kosten für Energie sind zwar gesunken, dennoch befinden sie sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Des Weiteren ist für das Jahr 2024 keine durchgreifende Besserung der gesamtwirtschaftlichen Produktion zu erwarten.

Hohe Tarifabschlüsse erhöhen das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale. Die Kunden sind aufgrund dieser wirtschaftlichen Eckdaten insgesamt vorsichtiger, was sich insbesondere durch reduzierte Mengen auch bei unseren Kunden zeigt.

Trotz der Herausforderungen wird in den Regionen und Standorten des Geschäftsbereichs im Geschäftsjahr 2024 überwiegend mit positiven Ergebnissen gerechnet.

Innerhalb des Bereichs Consumer & Fashion erwarten wir, dass negative Schwankungen bei einzelnen Geschäften durch positive Entwicklungen in anderen Geschäften ausgeglichen werden.

Der Bereich Mobility befindet sich in einer herausfordernden Situation. In der Automobilindustrie vollzieht sich der Wandel zur Elektromobilität, der zu gravierenden Auswirkungen auf den Markt führen wird. Dies gilt für die Automobilhersteller sowie ihre Zulieferer gleichermaßen. Konkret zeigt sich dies in den reduzierten Volumenplanungen der Kunden dieses Bereichs. Diese schwierigen Rahmenbedingungen werden 2024 auch an unserem größten Standort der Industrielogistik in Bremen erwartet. Durch das Gegensteuern in Form von Kostenreduzierungen und Verbesserungen von Prozessen wird versucht, die Auswirkungen abzumildern. Weitere einzelne Aufträge mit Bestandskunden in der Region Nord werden im Jahr 2024 turnusmäßig neu ausgeschrieben.

Das Geschäft im Bereich Industrial & Energy weist durch Preisnachverhandlungen, Neugeschäfte und teilweise Mehrmengen eine positive Umsatzentwicklung auf.

BLG Cargo Logistics im Neustädter Hafen in Bremen steigerte zuletzt das Ergebnis aufgrund von Zuwachs beim Umschlag mit Schnittholz und bei Stahl. Jedoch konnte dies nicht den Wegfall der Beschäftigungssicherung sowie Aufwendungen für diverse Großreparaturen und Anschaffungen kompensieren. Daher werden die für das Jahr 2024 geplanten Investitionen auf Digitalisierung und Produktivitätssteigerungen in den Abläufen und der Flächennutzung fokussiert.

Geschäftsbereich CONTAINER

Da die Containerterminals zumindest mittelfristig noch über Kapazitätsreserven verfügen, besteht aufgrund der im Zuge der Konsolidierung erlangten Marktmacht der verbleibenden Konsortien/Reedereien und des damit verbundenen Erlösdrucks unverändert die Notwendigkeit der Identifizierung und Umsetzung nachhaltiger Kostenreduzierungen und Produktivitätssteigerungen bei den Containerterminals. Dieser wird durch die Umsetzung der Transformation Rechnung getragen.

Für das EUROGATE Container Terminal Hamburg wurde gemäß der im Herbst 2023 durchgeführten Planung für das Jahr 2024 zunächst noch von einem stabilen Umschlagsvolumen ausgegangen. Das Umschlagsvolumen hatte sich demgegenüber jedoch bereits in den Monaten November und Dezember 2023 verringert. Dieser Trend hielt auch zu Beginn des Jahres 2024 noch an. Wesentlich für die Umschlagsentwicklung des Jahres 2024 wird der Zeitpunkt und der Ablauf der Verlagerung von Diensten der Mediterranean Shipping Company S.A. (MSC) zu den Hamburger Terminals der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sein, nachdem die Transaktion zur Beteiligung von MSC an der HHLA vollzogen sein wird. Derzeit gehen wir davon aus, dass die Verlagerung frühestens im vierten Quartal des Jahres 2024 stattfinden und das Umschlagsvolumen der Gesellschaft in 2024 noch nicht wesentlich beeinflussen wird.

Für den Standort Bremerhaven wird aus derzeitiger Sicht für 2024 eine steigende Umschlagsmenge erwartet. Diese Erwartung beruht maßgeblich auf der Einschätzung der Partner sowie der Kunden unserer dortigen Gemeinschaftsunternehmen.

Wilhelmshaven hat in Anbetracht der Tatsache, dass die meisten der führenden Containerreedereien in den nächsten Jahren weitere Großcontainerschiffe mit einer Kapazität von über 24.000 TEU in Betrieb nehmen werden, unverändert sehr gute Chancen, weitere Liniendienste zu akquirieren. Die Erreichung einer angemessenen Auslastung des EUROGATE Container Terminals in Wilhelmshaven ist unverändert von hoher Bedeutung. Mit dem Partner und Kunden Hapag-Lloyd AG hat der Tiefwasserhafen Wilhelmshaven aufgrund der Entwicklung zu immer größeren Containerschiffen in den kommenden Jahren eine sehr gute Wachstumsperspektive bekommen. Im Januar 2024 hat Wilhelmshaven bereits einen weiteren neuen Transatlantik-Dienst erhalten.

Darüber hinaus bestehen gute Chancen, in den nächsten Jahren weitere Liniendienste akquirieren zu können. Unabhängig davon ist mittelfristig die Umrüstung eines ersten Teilabschnitts des landseitigen Betriebs auf ein automatisiertes System vorgesehen.

Auch das Geschäftsjahr 2024 steht für die Einzelgesellschaften der EUROGATE-Gruppe unverändert im Zeichen der Transformation und der damit verbundenen weiteren Umsetzung von Maßnahmen zu Kosteneinsparungen und organisatorischen Maßnahmen zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung.

Für 2024 wird für den Geschäftsbereich CONTAINER unter den zuvor beschriebenen Rahmenbedingungen sowie aufgrund der im Vorjahresergebnis enthaltenen Sondereffekten, aus der Auflösung von Rückstellungen mit einem deutlich rückläufigen jedoch immer noch positiven Ergebnis gerechnet.

Das Ergebnis der EUROGATE-Gruppe wird dabei maßgeblich durch die Containerterminals und hier als wesentliche Einflussgrößen die Umschlagsmengen und -raten sowie die Kostenstrukturen beeinflusst. Insofern ist Voraussetzung, dass die nachhaltige Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen auch im Geschäftsjahr 2024 zu entsprechenden weiteren Ergebnisverbesserungen führt.

Zudem können sich für die Containerterminals maßgebliche Veränderungen in der Kunden- und Ladungsstruktur ergeben, deren konkrete Auswirkungen und Ergebnisse derzeit nur sehr schwer absehbar sind. Das gilt auch für die Auswirkungen aus den aktuell bestehenden Beeinträchtigungen der Schifffahrt im Rotem Meer.

Geplante Investitionen

Wir passen unsere Investitionsvorhaben den sich stetig ändernden Marktgegebenheiten unter besonderer Betrachtung unserer Liquiditäts- und Ertragslage an. Des Weiteren bewertet BLG LOGISTICS Investitionsvorhaben auch unter Abwägung von Nachhaltigkeitsaspekten wie zum Beispiel bei der Neukonzeption von Standorten. Wesentliche Erweiterungs-, Prozessoptimierungs- und Ersatzinvestitionen sind im kommenden Jahr im Geschäftsbereich AUTOMOBILE unter anderem für den kontinuierlichen Austausch von älteren Lkw und den Rückkauf von Autowaggons aus dem Leasing im Geschäftsfeld AutoTransporte und Schiene vorgesehen. In den Geschäftsfeldern Seehafen- und Inlandterminals liegt der Schwerpunkt der Investitionen in diversen Erweiterungs- und Erneuerungsmaßnahmen von Flächen und Gebäuden sowie der Erneuerung von Umschlagsgeräten. Darüber hinaus werden Investitionen im IT-Bereich zur Optimierung des Netzwerks innerhalb des Geschäftsbereichs vorgenommen. Im Geschäftsbereich CONTRACT betreffen die Investitionen den Auf- und Ausbau neuer Logistikzentren und die Ausweitung von Bestandsgeschäften. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Erneuerung technischer Anlagen und Maschinen. Für die notwendigen Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen sowie Investitionen in Prozessoptimierungen ist ein Investitionsvolumen in der Größenordnung von etwa EUR 160 Mio. (ohne Geschäftsbereich CONTAINER) geplant. Die Investitionen werden überwiegend fremdfinanziert.

Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung der Gruppe

Erwartete Veränderungen 2024

Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung der Gruppe (Grafik)

Ein besonderer Druck wird im Jahr 2024 auf den Personalkosten liegen. Deutschlandweit sind in allen Branchen trotz aktuell sinkender Inflationsraten hohe Tarifforderungen zu verzeichnen. Dies stellt gerade vor dem Hintergrund sinkender Auftragsvolumina in vielen Bereichen von BLG LOGISTICS eine besondere Herausforderung an eine verantwortungsbewusste Tarifpolitik dar.

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts dauert der Krieg zwischen Russland und der Ukraine an. Neue Konflikte im Nahen Osten und im Roten Meer können dazu führen, dass es aufgrund von Umleitungen der Schiffe erneut zur Beeinträchtigung von Lieferketten und Fahrplänen der Reeder kommt. Weitere Unsicherheiten ergeben sich durch die anhaltend verunsicherten Verbraucher, das weiterhin hohe Zinsniveau und die bevorstehenden Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten.

TEUR

 

Ist 2023

 

Prognose 2024

EBT

 

36.095

 

deutliche Reduzierung; positives Ergebnis

EBIT

 

46.192

 

deutliche Reduzierung analog EBT

Umsatz

 

1.210.035

 

leicht über dem Vorjahresniveau

EBT-Marge (in Prozent)

 

3,0

 

deutliche Reduzierung analog EBT

RoCE (in Prozent)

 

4,2

 

deutliche Reduzierung analog EBT/EBIT

Wir sind uns bewusst und bereiten uns intensiv darauf vor, dass die wirtschaftliche Unsicherheit im Jahr 2024 nicht geringer wird.

In diesem unsicheren Umfeld erwarten wir nach heutigem Stand aufgrund der beschriebenen Prognose für die BLG-Gruppe Umsatzerlöse (ohne Geschäftsbereich CONTAINER) leicht über dem Vorjahresniveau. Für das Ergebnis (EBT) erwarten wir, insbesondere aufgrund eines deutlich geringeren Beteiligungsertrags aus dem Geschäftsbereich CONTAINER – im Geschäftsjahr 2024, insgesamt eine deutliche Reduzierung, welche aber noch spürbar im positiven Bereich liegen wird. Entsprechend werden sich EBIT und RoCE und die EBT-Marge entwickeln. Vor dem Hintergrund der aktuell beschriebenen Lage der Multi-Krisen ist diese Prognose mit einer hohen Unsicherheit behaftet.

Wir verfolgen das Ziel einer ergebnisorientierten und kontinuierlichen Dividendenpolitik. Entsprechend werden wir unsere Aktionär:innen zukünftig je nach wirtschaftlicher Entwicklung angemessen am Ergebnis beteiligen.

Dieser Jahresbericht wurde auf Basis des Deutschen Rechnungslegungsstandards 20 (DRS 20) in der derzeit gültigen Fassung erstellt. Er enthält, abgesehen von historischen Finanzinformationen, zukunftsgerichtete Aussagen zur Geschäfts- und Ertragsentwicklung der BLG LOGISTICS, die auf Einschätzungen, Prognosen und Erwartungen beruhen und mit Formulierungen wie „annehmen“, „erwarten“ oder ähnlichen Begriffen gekennzeichnet sind. Diese Aussagen können naturgemäß von tatsächlichen zukünftigen Ereignissen oder Entwicklungen abweichen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, die zukunftsgerichteten Aussagen angesichts neuer Informationen zu aktualisieren.

EBIT
Earnings Before Interest and Taxes (Ergebnis vor Steuern und Finanzergebnis). Das EBIT stellt das operative Ergebnis eines Unternehmens für ein Geschäftsjahr dar.
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EBT
Earnings Before Taxes (Ergebnis vor Steuern). Ausgangsgröße zur Bestimmung der Ertragskraft unabhängig von nicht beeinflussbaren steuerlichen Effekten. Es ist auch zur Messung der Profitabilität im internationalen Vergleich geeignet.
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EBT-Marge
Division des EBT durch den Umsatz. Die EBT-Marge ist ein Indikator für die Effizienz und Profitabilität eines Unternehmens.
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RoCE
Return on Capital Employed. Zeigt an, wie groß die Rendite auf das eingesetzte Kapital ist. Dazu setzt der RoCE das EBIT mit dem im Unternehmen gebundenen Vermögen ins Verhältnis.
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TEU
Twenty Foot Container Equivalent Unit. Standardisierte Containereinheit mit 20 Fuß Länge (1 Fuß = 30 cm).
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