Arbeits­sicherheit und Gesundheits­management

Wir tragen Verantwortung für ein sicheres Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeitenden. Mit Präventionsmaßnahmen möchten wir Unfälle vermeiden und unsere Beschäftigten aktiv dabei unterstützen, ihre Gesundheit zu erhalten.

Wir fühlen uns unseren Mitarbeitenden verpflichtet, die mit ihren Erfahrungen, ihrem Engagement und ihren Ideen maßgeblich zu unserem gemeinsamen Erfolg beitragen. Ihre Sicherheit und Gesundheit haben für uns höchste Priorität. Diese Maxime wurde 2023 abermals bestärkt, da BLG LOGISTICS die Verantwortung für den Arbeitsschutz an unseren Standorten im Rahmen des LkSG zusätzlich priorisiert hat. Neben der Prävention von Arbeitsunfällen tragen auch gezielte Unterstützungsangebote zum langfristigen Erhalt der Gesundheit bei.

Bewährte Systeme und klare Verantwortlichkeiten

Das Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wird durch unsere Arbeitsdirektorin auf Vorstandsebene verantwortet. Unsere Mitarbeitenden können sich zudem bei Fragen oder konkreten Anliegen an verschiedene Stellen wenden: Die Personalabteilung, die zentrale betriebliche Gesundheitsförderung, die Sozialberatung sowie die Schwerbehindertenvertretung stehen zur Verfügung. An jedem unserer Standorte wird zudem von überbetrieblichen Diensten eine Betriebsärztin oder ein Betriebsarzt gestellt, welche nach den gesetzlichen Vorgaben qualifiziert und allen Beschäftigten bekannt sind.

Arbeitssicherheit hat in der Logistik eine übergeordnete Bedeutung. Bei BLG LOGISTICS leistet die Zentralbereichsabteilung Sicherheit und Umweltschutz (PSU) mit regelmäßigen Begehungen der Arbeitsstätten, Prüfungen der Arbeitsplätze und präventiven Prozessen sowie korrespondierenden Schulungen in diesem wichtigen Bereich wesentliche Arbeit. Die Mitarbeitenden der Abteilung verfügen über die gesetzlich festgelegten Qualifikationen für die Ausübung ihrer Tätigkeit. Die Rückmeldungen der Beschäftigten, die Tätigkeiten und Prozesse in ihrem Arbeitsalltag unmittelbar durchführen, sind für uns besonders wichtig. Daher fordern wir sie auf, Bedenken und Anregungen hinsichtlich des Arbeitsschutzes aktiv an uns heranzutragen – auf Wunsch auch anonym über unseren externen Ombudsmann. Umgekehrt informieren wir sie regelmäßig und umfassend zu unseren Arbeitsschutzmaßnahmen – etwa bei operativen Meetings und über unsere Mitarbeitenden-App. Für Mitarbeitende mit Personalverantwortung steht im Intranet unser Sicherheits- und Umweltschutzportal zur Verfügung. Neben einer Übersicht über verbindliche Standards und Prozesse beinhaltet es auch aktuelle Vorlagen sowie Vordrucke zur Gefährdungsbeurteilung und informiert über gesetzliche Neuerungen. Zudem schulen wir unsere Führungskräfte entsprechend der Arbeits- und Gesundheitsschutzpolitik von BLG LOGISTICS und den zugehörigen Leitlinien zu ihrer Verantwortung im Arbeitsschutz. Im Berichtsjahr war dies unter anderem Bestandteil der Schulungsreihe „Neue BLG-Führungskräfte“ für rund 50 Mitarbeitende. Eine Arbeitssicherheitsunterweisung speziell für Büroarbeitsplätze ist über unsere Schulungsplattform Tutorize abrufbar.

Nachdem bereits die BLG LOGISTICS GROUP mit dem Zentralbereich PSU, die Gesellschaft BLG Cargo Logistics und das Autoterminal Kelheim nach ISO 45001 für ihr Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem zertifiziert sind, hat im Berichtsjahr auch unser Standort BLG Autoterminal Bremerhaven mit der dort ansässigen Gesellschaft BLG AutoTec den Zertifizierungsprozess begonnen. Dank definierter Arbeitsschutzstandards für BLG Deutschland lassen sich bestehende Systeme auch an weiteren Standorten unkompliziert in eine Zertifizierung überführen.

Sicherheit durch klare Prozesse

Arbeitsplätze in der Logistik sind mitunter körperlich herausfordernd – umso mehr für unsere Mitarbeitenden in den Häfen und Lagerhallen. Hier treffen häufig Mensch und Maschine aufeinander, weshalb besondere Sicherheitsvorkehrungen nötig werden. Gefährdungsbeurteilungen und turnusmäßige Wirksamkeitskontrollen sind dabei die Eckpfeiler eines funktionierenden Arbeitsschutzsystems. Auf den Gefährdungsbeurteilungen basieren die konkreten Betriebsan- und Unterweisungen, denen unsere Beschäftigten in ihrer täglichen Arbeit folgen. Jeder Standort verfügt zudem über einen eigenen Arbeitssicherheitsausschuss, der bei Bedarf neue Maßnahmen vor Ort umsetzt. Darüber hinaus werden Alarm- und Gefahrenabwehrpläne vorgehalten, die wichtige Anweisungen für den Fall einer Havarie oder eines Brandes sowie Erste-Hilfe-Anleitungen beinhalten.

Um die Erstellung und regelmäßige Aktualisierung von Gefährdungsbeurteilungen zu erleichtern, wurde 2023 ein entsprechendes Softwaretool angeschafft. Die integrierten Arbeitsschritte wurden durch den Zentralbereich Sicherheit und Umweltschutz individuell auf die BLG-Abläufe angepasst. In einem zukünftigen Projektabschnitt lassen sich zudem das „Verbandsbuch“ und die „Gefährdungsbeurteilung“ miteinander verbinden. Dann fließen aus Unfalluntersuchungen abgeleitete Maßnahmen zur Unfallverhütung direkt in die Gefährdungsbeurteilung ein.

2023 wurden über alle innerdeutschen Gesellschaften hinweg 403 meldepflichtige Arbeitsunfälle mit einer resultierenden Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen registriert. Die im Vergleich zum Vorjahr (353) erhöhte Zahl der meldepflichtigen Unfälle bei gleichzeitig weniger geleisteten Arbeitsstunden führt zu einem Anstieg der 1.000-Mann-Quote um 12,5 Prozent von 36,1 auf 40,6. Die Lost Time Injury Frequency Rate (LTIFR), die anzeigt, in welcher Häufigkeit Verletzungen mit bereits mindestens einem Tag Ausfall am Arbeitsplatz auftreten, ist mit 26,4 pro 1.000.000 Arbeitsstunden hingegen gesunken (Vorjahr: 35). Neben unseren eigenen Mitarbeitenden erfassen wir in der Unfallstatistik auch alle Beschäftigten, die über Personaldienstleister für uns tätig sind.

Meldepflichtige Betriebsunfälle

Anzahl pro 1.000 Mitarbeitende

Meldepflichtige Betriebsunfälle Anzahl pro 1.000 Mitarbeitende (Liniendiagramm)

Um die steigende Zahl der Unfälle besser analysieren und aus den Untersuchungen Rückschlüsse für Präventivmaßnahmen ableiten zu können, wurde das 2022 neu eingeführte digitale Verbandsbuch „Safecon“ um die Einteilung der Unfallursache nach vorgegebenen Gefährdungsfaktoren erweitert. Die Zuordnung von Gefährdungsfaktoren ermöglicht, in Unfallauswertungen Schwerpunkte zu identifizieren. Die zur Verfügung stehenden Zahlen zeigen, dass im Berichtsjahr Unfälle nach Stolpern, Rutschen, Stürzen (SRS) den prozentual größten Anteil ausmachen. Der Gefährdungsfaktor SRS machte zum Beispiel am Autoterminal Bremerhaven 40 Prozent der auszuwertenden Unfälle aus, bei der Industrielogistik Bremen liegt die Kategorie bei 29 Prozent. Dies bestätigt den von vielen Berufsgenossenschaften und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in deutschen Betrieben festgestellten Trend.

Im Berichtsjahr wurde das Thema Betrieblicher Arbeitsschutz erstmals auch in die Zielvereinbarungen von BLG-Führungskräften aufgenommen. Dieser Schritt verdeutlicht den hohen Stellenwert des Arbeitsschutzes bei der BLG und soll dazu beitragen, den präventiven Ansatz weiter zu stärken. Zudem wurde der Arbeitsschutz im Berichtsjahr in den neu entwickelten Nachhaltigkeitszielen verankert. Übergreifend gilt das Ziel null tödliche Unfälle. Darüber hinaus wird ab 2025 die 1.000 Mann-Quote als vergütungsrelevante Zielgröße durch die international etabliertere LTIFR abgelöst. Ab dann haben wir uns zum Ziel gesetzt, die LTIFR jährlich um 10 Prozent zu senken.

Alle Beschäftigten – ob eigene Mitarbeitende oder Externe – erhalten dieselbe Ein- und Unterweisung sowie dieselbe persönliche Schutzausrüstung. Bei der Ausstattung der Beschäftigten mit Sicherheitsbekleidung achten wir neben der Erfüllung der Sicherheitsanforderungen auch bestmöglich auf persönliche Bedürfnisse und setzen beispielsweise in exponierten Bereichen individuell angefertigten Gehörschutz ein. Gäste, Lieferanten und andere Personen, die sich an unseren Standorten aufhalten, werden über die Sicherheitsvorschriften informiert. Um sicherzustellen, dass unsere Mitarbeitenden sich an ihren Arbeitsplätzen sicher bewegen können, schulen wir zudem umfassend zu Themen wie Brandschutz oder Gefahrgut-Handling. Die Durchführung erfolgt in der Regel durch externe Ausbilder:innen, inhaltsabhängig unterstützt auch hier der Zentralbereich PSU.

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tödliche Unfälle & ab 2025 jährliche Senkung unserer Unfallrate um 10 %

Unsere Nachhaltigkeitsziele

Mehr Bewegung für unsere Gesundheit

BLG LOGISTICS unterstützt die Mitarbeitenden mit unterschiedlichen Bausteinen dabei, langfristig fit und gesund zu bleiben. Besonders beliebt ist das Präventionsprogramm „Fit & Fun“. Gemeinsam mit einem externen Anbieter eröffnen wir unseren Beschäftigten Zugang zu über 8.000 Partnerstudios deutschlandweit – vom Fitnessstudio über Yoga bis hin zu schwimmen oder bouldern können Teilnehmende tagtäglich aus einem großen Angebot wählen. Auf Wunsch können auch Online-Kurse über die zugehörige App besucht werden. Im letzten Quartal 2023 waren 1.330 Beschäftigte bei Fit & Fun angemeldet.

Auch im Rahmen der täglichen Arbeit wollen wir unsere Mitarbeitenden dabei unterstützen, Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern, und haben wieder Gesundheitstage an verschiedenen Standorten durchgeführt. 2023 standen dabei die Themen Diabetes und Schlaganfall im Fokus. Praktische Tests wurden ebenso angeboten wie die Möglichkeit, sich über Prävention, Früherkennung und den Umgang mit diesen Erkrankungen zu informieren. Darüber hinaus haben wir mit dem „Digitalen Gesundheitstag“ ein neues Format entwickelt, das in erster Linie für unsere administrativen Bereiche konzipiert ist. Dieser Aktionstag ermöglichte unseren Mitarbeitenden, unabhängig von ihrem Standort und auch aus dem Mobilen Arbeiten an einem Vortrag und praktischen Übungen zum Thema Rückengesundheit teilzunehmen. Die Aufzeichnung ist deutschlandweit in unserer Mitarbeitenden-App verfügbar.

Viele unserer Mitarbeitenden verrichten ihre Arbeit auch im Stehen und legen weite Strecken zurück. Auf Initiative der Gesamtbetriebsräte können nach dem initialen Angebot in der Handelslogistik 2022 inzwischen alle Angestellten BLG-weit das Angebot einer individuellen Fußvermessung nutzen. Bei Bedarf werden im Anschluss passende Einlagen für die Arbeitsschuhe ausgegeben, die den Tragekomfort erhöhen und Fußproblemen vorbeugen.

Ein weiterer Baustein zur Prävention ist die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze, etwa mit höhenverstellbaren Schreib- und Arbeitstischen. Im Rahmen des Projekts MEXOT testen wir ein Konzept zur intelligenten Arbeitsergonomie. Es umfasst die Teilsysteme eines intelligenten Exoskeletts und eines fahrerlosen Transportfahrzeugs mit Follow-Me-Modus. Im Fokus liegt die Erforschung des Zusammenspiels beider Technologien zur Verbesserung der Ergonomie in den Kommissionier- und Montage- prozessen. In einem weiteren Forschungsprojekt, „RessourcenEntwicklung in Dienstleistungsarbeit – RessourcE“, werden technische Lösungen und Konzepte gesundheitsförderlicher Arbeitsgestaltung getestet und auf Generalisierbarkeit geprüft. Die BLG ist mit dem Logistikzentrum Bremen als Anwendungspartner vertreten.

Ein guter Neustart dank Wiedereingliederung

Wir wollen die Arbeitskraft unserer Mitarbeitenden langfristig erhalten. Daher unterstützen wir diejenigen, die innerhalb von zwölf Monaten länger als sechs Wochen ausgefallen sind, durch unser betriebliches Eingliederungsmanagement. Gemeinsam mit den Kolleg:innen gestalten wir den individuellen Wiedereinstieg, der stufenweise oder begleitet durch Programme zur medizinischen und beruflichen Rehabilitation erfolgen kann. Fehlzeitengespräche liefern uns zudem Erkenntnisse darüber, ob und wie gegebenenfalls der Arbeitsplatz selbst Auswirkungen auf die Erkrankung hat und was wir tun können, um diese abzuschwächen. So sollen krankheitsbedingte Ausfälle weiter reduziert und die Gesundheit unserer Beschäftigten nachhaltig gefördert werden.

Die Arbeitsunfähigkeitsquote ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,56 Prozentpunkte auf 10,33 Prozent gesunken. Die Entgeltfortzahlungsquote sank von 7,84 auf 7,39 Prozent. Über unsere Sozialberatung bieten wir Mitarbeitenden, darunter auch Führungskräften und Funktionsträger:innen, die Möglichkeit, sich bezüglich ihrer beruflichen Rolle professionell begleiten zu lassen. Dieses Angebot nahmen im Berichtsjahr 2,8 Prozent der Beschäftigten im Zuständigkeitsbereich in Anspruch.

Lieferketten­sorgfaltspflichten­gesetz (LkSG)
Qua 1. Januar 2023 in Deutschland gültiges Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette.
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