Anteil Frauen an der GesamtbelegschaftGesamtenergieverbrauch
Reporting 2022

Wirtschaftsbericht

Rahmenbedingungen

Multi-Krisen-Umfeld behindert Weltwirtschaft

Nachdem die Corona-Pandemie sowie Produktionshemmnisse wie Lieferschwierigkeiten von Vorleistungsgütern zu Beginn das Jahres 2022 langsam überwunden schienen, war der Ausblick für das Wirtschaftsjahr zu Jahresbeginn durchaus positiv.

Eine kraftvolle Expansion der Wirtschaft trat jedoch nicht ein. Die russische Invasion in der Ukraine im Februar 2022 beeinträchtigte die Weltwirtschaft in nicht geahnter Weise. Die Eskalation in der Ukraine führte zu erheblichen Auswirkungen auf die Energielieferungen und die Höhe der Energiepreise – insbesondere im Sommer 2022. Auch viele andere Güter verteuerten sich und die Inflation stieg in vielen Ländern auf einen Stand, der so hoch war wie seit 50 Jahren nicht mehr.

Neben den Unsicherheiten, die von dem Krieg in der Ukraine bis heute ausgehen, wirkte sich auch die Geldpolitik, die angesichts des Inflationsdrucks gestrafft wurde, bremsend auf die Weltwirtschaft aus. Die großen Notenbanken haben auf den deutlichen Anstieg der Inflation mit einer historisch steilen Anhebung der Leitzinsen reagiert.

Nach einem schwachen ersten Halbjahr hat sich der Anstieg der Weltproduktion im dritten Quartal vorübergehend verstärkt. Dies war insbesondere durch den Wegfall dämpfender Einflüsse wie die umfangreichen pandemiebedingten Lockdowns in China begünstigt.

Zum Jahresende entspannte sich auch die Lage an den Energiemärkten merklich. Zudem führten weitere fiskalische Maßnahmen zur Entlastung von privaten Haushalten und Unternehmen. Dennoch hat sich die weltwirtschaftliche Dynamik zum Jahresende merklich verringert und vor allem die großen Volkswirtschaften stehen vor einer Phase schwacher Konjunktur.

Quellen dieses Abschnitts:
Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Januar sowie Februar 2023
IfW Kiel, Kieler Konjunkturberichte, Nr. 97 (2022|Q4)
IMK, IMK Report Nr. 178, Dezember 2022

Deutsches BIP stieg 2022 um rund 1,9 Prozent

Veränderung des realen BIP gegenüber den Vorjahren

Veränderung des realen BIP gegenüber den Vorjahren

Analog der beschriebenen Lage der Weltwirtschaft verhielt sich auch die Lage in Deutschland. Die hohe Inflation und Unsicherheit mit Blick auf den Krieg in der Ukraine lasteten auch hierzulande auf der Wirtschaft. Zum Jahresende hat sich die Lage dahingehend aufgehellt, dass die Großhandelspreise für Strom und Gas gesunken sind – auch wenn sie sich nach wie vor auf hohem Niveau befinden. Auch das Geschäftsklima gemäß Umfragen des ifo Instituts verbesserte sich. Der Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der wirtschaftlichen Abkühlung robust, vor allem, weil nach wie vor Fachkräfte stark gefragt sind.

Insgesamt stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Umfeld um rund 1,9 Prozent und übertraf leicht den Vorpandemiestand. Die Aufholeffekte nach der Corona-Krise und die wirtschaftliche Erholung wurden gebremst vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und den dadurch neuen Problemen in den Lieferketten, des Weiteren wirkten sich die hohe Inflation und die Unsicherheiten hinsichtlich der Energieversorgung aus.

Quellen dieses Abschnitts:
Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Januar sowie Februar 2023
IfW Kiel, Kieler Konjunkturberichte, Nr. 98 (2022|Q4)

Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die Anforderungen an die Logistik verändern sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Anhaltende Globalisierung, kürzere Produktlebenszyklen, Digitalisierung und Urbanisierung sind Treiber dieser Veränderungen. Die Branche profitiert dabei weiterhin von der steigenden Nachfrage nach Logistikdienstleistungen, die durch das wachsende E-Commerce-Geschäft sowie die Retourenbearbeitung im Business-to-Consumer-Geschäft zusätzlich verstärkt wird. Herausforderungen bestehen insbesondere im Zusammenhang mit dem anhaltenden Margendruck, mit der demografischen Entwicklung und dem sich weiter verstärkenden Wettbewerb um Fach-, Führungs- und Nachwuchskräfte. Hinzu kommen die in der Corona-Krise noch einmal gewachsene Bedeutung des Onlinehandels, steigende Kundenanforderungen hinsichtlich Geschwindigkeit, Flexibilität und Qualität der Belieferung sowie ein steigendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung. Personaldefizite gibt es in der Branche derzeit insbesondere bei Lagerarbeitern, Kraftfahrern, Lokführern und IT-Managern.

Zusätzlich werden von den Logistikunternehmen im Rahmen von Outsourcingaktivitäten hohe Investitionsbereitschaft und Innovationskraft erwartet. Ein Schwerpunkt der Investitionen liegt dabei in Umschlags-, Distributions- und Kommissionierungszentren in verkehrsgünstigen Lagen. Verträge mit Kunden werden regelmäßig nur mit Laufzeiten über wenigen Jahren geschlossen und häufig werden die Flächen und Umschlagsgeräte gemietet oder geleast.

Aufgrund steigender Kundenanforderungen hat sich auch der Einsatz von durchgängigen Informations- und Kommunikationstechniken entlang der Prozessketten deutlich ausgeweitet. Logistikdienstleister müssen sich verstärkt an Veränderungen, wie den steigenden Einfluss durch die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung der Prozessketten, anpassen.

Die Logistikbranche in Deutschland ist der größte Wirtschaftsbereich nach der Automobilindustrie und dem Handel. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Logistikstandort Deutschland einen großen Anteil seiner Wirtschaftsleistung in Industrie und Handel erbringt. Weitere Ursachen sind der traditionell hohe Exportanteil, die zentrale Lage in Europa und die daraus abgeleitete Drehscheibenfunktion. Auch die Qualität der Verkehrsinfrastruktur und das Know-how an Logistiktechnologie tragen dazu bei.

Der Krieg in der Ukraine, Energiekosten, Inflation, Fachkräftemangel, Klimawandel und die fortdauernden Pandemiebedingungen – die Multi-Krisen des Jahres 2022 haben auch in der Logistik zu einem sehr herausfordernden Geschäftsumfeld geführt.

Das Geschäftsmodell der globalen Wirtschaft basiert auf einer eng getakteten und miteinander verwobenen Logistik rund um den Globus. Dieses weltumspannende Netz aus Lieferketten ist sehr fragil und wurde schon mit COVID-19 auf eine harte Probe gestellt. Analog dem Wirtschaftsgeschehen platzierte sich der Indikatorwert des SCI LOGISTIKINDEX zum Jahresende 2022 auf ähnlich negativem Niveau wie zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020. Die Entwicklung war maßgeblich beeinflusst vom Kriegsgeschehen in der Ukraine. Rückblickend auf die letzten Monate des Geschäftsjahres 2022 hat sich die Geschäftslage weiter stabilisiert. So bewertet eine Mehrheit im Dezember 2022 die derzeitige Geschäftslage als „normal“ (71 Prozent) oder „gut“ (16 Prozent). Mit dem Fehlen von Fachkräften und dem daraus resultierenden Mangel an geeigneten Bewerbern muss sich die Logistikbranche zusätzlichen Schwierigkeiten stellen.

Der BVL-Logistik-Indikator entwickelte sich 2022 negativ (vgl. auch Grafik im Prognosebericht) und das Geschäftsklima blieb auch zum Jahresende weit unter seinen Möglichkeiten. Die Nachfragedynamik ging zuletzt deutlich zurück und die Auftragsbestände wurden häufig als zu niedrig eingestuft. Die Nachholeffekte der vergangenen Monate wurden weitgehend abgearbeitet und in vielen Branchen wird eine anhaltende Nachfrageschwäche befürchtet. Dazu kommt der steigende Kostendruck durch die immer noch hohe Inflation.

Die globalen Warenströme per Containerschiff waren im Geschäftsjahr 2021 und auch weit ins Jahr 2022 hinein erheblich gestört. Die Gründe hierfür sind vielfältig und wurden im Vorjahresbericht bereits dargestellt. Zum Jahresende 2022 normalisierten sich die Lieferketten zunehmends – insbesondere aufgrund des geringeren Transportvolumens infolge der Konsumzurückhaltung, der drohenden Rezession und weiterer Faktoren.

Quellen dieses Abschnitts:
BVL-Logistik-Indikator 4. Quartal 2022, inkl. Kommentierung
SCI Verkehr, SCI Logistikbarometer, Dezember 2022
NDR.de vom 29.12.2022 „Schifffahrtsbilanz 2022: Schwierige Zeiten für Reeder“, abgerufen am 1.2.2023; 16:05 Uhr

Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage

BLG LOGISTICS ist in das Jahr 2022 gestartet mit der Hoffnung auf Licht am Ende des Corona-Virus-Tunnels, nicht ahnend, dass sich die nächsten Krisen am Himmel der Welt zusammenbrauen. Seit Februar wachen wir täglich in einer neuen Welt auf. Die Krise ist nicht mehr Ausnahme-, sondern Dauerzustand geworden. Der Krieg in der Ukraine, Energiekosten, Inflation, Fachkräftemangel, Klimawandel und die fortdauernden Pandemiebedingungen – diese Multi-Krisen haben zu einem sehr herausfordernden Geschäftsumfeld geführt.

Dennoch hat BLG LOGISTICS das Geschäftsjahr 2022 deutlich besser als erwartet abschließen können. Das ist angesichts der Vielzahl an Krisen und Herausforderungen eine respektable Leistung. Wir wissen aber auch – und bereiten uns sehr intensiv darauf vor, dass die wirtschaftlichen Unsicherheiten 2023 weiter zunehmen werden.

Die Situation im Geschäftsbereich AUTOMOBILE bleibt dabei angespannt. Die Gründe sind vielfach bedingt durch Probleme in der Industrie:

  • „Langsteher“ und „Lochverbaute“ in Folge von fehlenden Teilen wie Halbleitern, Kabelbäumen und Bordnetzsystemen, die zu stark ausgelasteten Flächen und geringerer Produktivität führen;

  • Engpässe in der Bereitstellung von Traktionen auf Straße und Schiene;

  • geringere Volumina und reduzierte Abfahrten durch Werkschließungen, Teileverfügbarkeit und erratische Reedereifahrpläne.

Die Verantwortungen liegen also häufig außerhalb der Häfen, trotzdem sind die Probleme hier am sichtbarsten. Die Häfen sind die Drehscheibe der Logistik. An der Kaje laufen Schiene und Straße zusammen. Und bei Letzteren ist die Situation zusätzlich komplex: Einerseits ist die Nachfrage nach Transportkapazitäten per Bahn hoch. Es gibt aber Einschränkungen durch die Bereitstellung der Traktionen der Eisenbahn-Verkehrsunternehmen. Diese sind im Wesentlichen bedingt durch einen Mangel an Lokführern, eine Vielzahl von Baustellen am europaweiten Gleisnetz und die Priorisierung anderer Güter auf der Schiene. Die Restriktionen in der Bereitstellung von ausreichend Bahnkapazitäten führen zu einer hohen Nachfrage nach Lkw-Transporten als Alternative. Auch hier liegt aber eine deutliche Verknappung der Kapazitäten vor, die unter anderem aus dem hohen Mangel an Lkw-Fahrern resultiert.

Seit Mitte 2022 befindet sich der BLG AutoTerminals Bremerhaven in der Restrukturierung. In diesem Zuge wurde ein Beschäftigungssicherungsvertrag mit den Tarifparteien vereinbart. Das oberste Ziel ist es, den Standort Bremerhaven langfristig auch ohne Beschäftigungssicherungstarifvertrag stabil aufzustellen. Hierbei sind effiziente Prozesse und moderne Strukturen für einen Standort der Größe unseres Terminals unverzichtbar.

Der Geschäftsbereich CONTRACT ist mittlerweile an über 40 Standorten in ganz Deutschland und der Welt tätig. Bislang untergliederte sich die Kontraktlogistik in die Geschäftsfelder Industrielogistik und Handelslogistik. Nun hat sich dieser Bereich organisatorisch neu aufgestellt. Die Standorte und Länder werden ab 2023 in einer Regionalstruktur geführt.

Insbesondere Konsumgüter und Dienstleistungen im Bereich E-Commerce waren erneut gefragt. Frühzeitig haben wir auf die steigenden Energiepreise reagiert und mit unseren Kunden Vereinbarungen zur Kostenbeteiligung geschlossen.

Seit dem 1. Dezember 2022 trägt Matthias Magnor die Verantwortung für die beiden Geschäftsbereiche AUTOMOBILE und CONTRACT – als Chief Operating Officer (COO). Durch die engere Zusammenarbeit der beiden operativen Geschäftsbereiche vernetzen wir Kapazitäten und Expertise und heben gleichzeitig Synergieeffekte.

Obwohl die Umschlagsmengen im Geschäftsbereich CONTAINER an den zwei kleinsten EUROGATE-Terminals in Deutschland in 2022 Mengen leicht über Plan aufweisen, blieben die drei größten Terminals und damit die deutschen Standorte insgesamt, deutlich hinter den Erwartungen zurück. Extrem hohe Lagergelder überkompensieren diesen Fakt allerdings. Jedoch sind diese Lagergelder Sondereffekte und insofern zwar positive, aber lediglich temporäre Auswirkungen.

Die Branche verzeichnet strukturelle und dauerhafte Veränderungen. Der Wettbewerb um Containermengen wird ständig härter. Die weitere Umsetzung der Transformationsmaßnahmen für eine stabile Zukunft von EUROGATE ist und bleibt daher unabdingbar.

Der Trend der Container-Reedereien zur Indienststellung weiterer Großcontainerschiffe hält unvermindert an. Angesichts dieses Trends wird auch die Anzahl der Schiffsanläufe von Großcontainerschiffen an den Terminals der EUROGATE-Gruppe perspektivisch weiter zunehmen.

BLG LOGISTICS hat die Chancen genutzt, die sich uns in der Pandemie geboten haben, und viele Veränderungen angestoßen, die uns – auch in Zeiten von Multi-Krisen – robust, anpassungsfähig und zukunftsfit machen. Trotzdem sehen wir uns aber weiterhin einem volatilen Marktumfeld ausgesetzt. Um diesen Aufgaben zu begegnen, gehen wir Themen wie Flexibilität, Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit weiter mit voller Kraft an und arbeiten intensiv daran, die wirtschaftliche Lage von BLG LOGISTICS stetig zu verbessern.

Diese Einschätzung beruht auf den Ergebnissen des Gruppenabschlusses 2022 und berücksichtigt den Geschäftsverlauf bis zum Zeitpunkt der Aufstellung des Gruppenlageberichts in 2023. Die Geschäftsentwicklung zu Beginn des Jahres 2023 lag im Rahmen der Erwartungen.

Geschäftsverlauf

Ertragslage

Umsatzentwicklung (in TEUR)

Umsatzentwicklung (in TEUR)

Im Geschäftsjahr 2022 ist der Gruppenumsatz gegenüber dem Vorjahr um TEUR 68.542 auf TEUR 1.118.980 gestiegen. Dieser Anstieg entfällt mit TEUR 61.793 auf den Geschäftsbereich AUTOMOBILE und ist im Wesentlichen auf höhere Erlöse im Transportbereich sowie auf Lagergelder zurückzuführen.

Umsatzerlöse nach Segmenten
TEUR
2022 2021 Veränderung
absolut
Veränderung
prozentual
AUTOMOBILE 579.768 517.975 61.793 11,9
CONTRACT 548.192 542.799 5.393 1,0
CONTAINER 345.098 305.955 39.143 12,8
Überleitung1 -354.078 -316.291 -37.787 -11,9
Gruppe gesamt 1.118.980 1.050.438 68.542 6,5

1 Die hier und in den folgenden Tabellen dargestellte Zeile „Überleitung“ beinhaltet die Rücknahme des Geschäftsbereichs CONTAINER (aufgrund at Equity-Bewertung) sowie die Zahlen der Zentralbereiche (Services).

Des Weiteren konnte der Umschlag und damit die Umsatzentwicklung im Neustädter Hafen in Bremen gesteigert werden.

Der Anstieg im Geschäftsbereich CONTRACT beträgt TEUR 5.393. Dies ist insbesondere durch die Ausweitung unserer Geschäfte im Bereich Sports & Fashion begründet.

Im Geschäftsbereich CONTAINER ist das Umschlagsvolumen (in TEU) aufgrund der weltweit angespannten wirtschaftlichen Lage insgesamt um 2,8 Prozent zurückgegangen. Dennoch ergaben sich aufgrund der Turbulenzen in den weltweiten Lieferketten und der abweichenden Fahrpläne der Reeder temporär deutlich erhöhte Lagergelder, sodass die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2022 um TEUR 39.143 auf TEUR 345.098 angestiegen sind. Da die EUROGATE-Gruppe, die den Geschäftsbereich CONTAINER repräsentiert, nach der Equity-Methode in den Gruppenabschluss einbezogen wird, sind diese Umsätze nicht im ausgewiesenen Gruppenumsatz enthalten.

Kennzahlen zur Ertragslage
TEUR
2022 2021 Veränderung absolut Veränderung prozentual
Umsatzerlöse 1.118.980 1.050.438 68.542 6,5
Sonstige Erträge 53.868 55.199 -1.331 -2,4
Ergebnis aus at Equity einbezogenen Unternehmen2 75.596 62.302 13.294 21,3
Materialaufwand -462.018 -423.763 -38.255 -9,0
Personalaufwand -475.075 -479.303 4.228 0,9
Sonstige Aufwendungen -159.770 -122.541 -37.229 -30,4
Abschreibungen -86.999 -80.825 -6.174 -7,6
EBIT 64.582 61.507 3.075 5,0
Finanzergebnis -8.860 -9.281 421 4,5
EBT 55.722 52.226 3.496 6,7
EBT-Marge (in %) 5,0 5,0 0,0 0,0
Gruppenjahresüberschuss 51.606 50.566 1.040 2,1

2 Aufgrund des wesentlichen Beitrags des Geschäftsbereichs CONTAINER werden die Beteiligungserträge im EBIT ausgewiesen.

Die sonstigen Erträge sind gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig (TEUR 1.331) zurückgegangen. Gegenüber dem Vorjahr reduzierten sich die Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Sachanlagevermögens um TEUR 7.089. Dies ist im Wesentlichen durch den Verkauf der Hochregallager-Immobilie am Standort Bremen (Geschäftsfeld Handelslogistik) im Vorjahr begründet. Gegenläufig stiegen im Berichtsjahr die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen durch diverse Einzelsachverhalte um TEUR 6.235.

Das Ergebnis aus at Equity einbezogenen Unternehmen beinhaltet mit TEUR 76.705 (Vorjahr: 61.879) zu einem wesentlichen Teil das Beteiligungsergebnis aus der Bewertung nach der at-Equity-Methode der EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG (EUROGATE). Diesbezüglich wird auf die u.g. Ausführungen zum Geschäftsbereich CONTAINER verwiesen. Gegenläufig ergaben sich im Berichtsjahr TEUR 2.109 Aufwendungen für Abwertungen für Beteiligungsbuchwerte at Equity einbezogener Unternehmen.

Der Materialaufwand ist mit  9,0 Prozent etwas stärker gestiegen als die Umsatzerlöse (6,5 Prozent). Dies ist auf die allgemeinen Preissteigerungen insbesondere für Fremdpersonal, Material und Energie im Umfeld der hohen Inflation zurückzuführen.

Der Personalaufwand ist im Berichtsjahr auf TEUR 475.075 (Vorjahr: TEUR 479.303) gesunken. Dies korrespondiert mit der Reduzierung der Beschäftigten (ohne den Geschäftsbereich CONTAINER) um 483. Hierbei wirkt sich im Geschäftsbereich CONTRACT insbesondere der Wegfall des Standorts Leipzig aus, der durch einen in der Kontraktlogistik üblichen Dienstleisterwechsel im Geschäftsjahr 2022 wegfiel.

Die sonstigen Aufwendungen sind im Berichtsjahr um TEUR 37.229 angestiegen. Neben den allgemeinen Kostensteigerungen aufgrund der hohen Inflation schlagen hier im Berichtsjahr insbesondere Aufwendungen für die Bildung von Rückstellungen für Drohverluste und Infrastrukturmaßnahmen zu Buche. Durch diverse Projekte, mit denen wir uns für die Zukunft aufstellen, stiegen auch die Beratungskosten leicht an.

Die Abschreibungen sind im Geschäftsjahr 2022 um TEUR 6.174 gestiegen. Während die laufenden Abschreibungen gegenüber dem Vorjahr leicht (TEUR 1.446) zurückgingen, sind die außerplanmäßigen Abschreibungen stark angestiegen. Im Berichtsjahr entfielen außerplanmäßige Wertminderungen in Höhe von TEUR 7.836 auf die Abwertung von Software.

Das Finanzergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr um TEUR 421 auf TEUR  -8.860 verbessert. Insbesondere durch höhere Zinserträge aus Leasingverträgen mit Kunden konnte eine Verbesserung erzielt werden. Gegenläufig wirkten sich unter anderem gestiegene Zinsen für langfristige Darlehen und sonstige Finanzverbindlichkeiten aus, die aus dem Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus resultieren.

EBIT nach Segmenten
TEUR
2022 2021 Veränderung absolut Veränderung prozentual
AUTOMOBILE -2.293 7.573 -9.866 -130,3
CONTRACT 12.415 12.489 -74 -0,6
CONTAINER 90.560 74.152 16.408 22,1
Überleitung -36.100 -32.707 -3.393 -10,4
Gruppe gesamt 64.582 61.507 3.075 5,0
EBT nach Segmenten
TEUR
2022 2021 Veränderung absolut Veränderung prozentual
AUTOMOBILE -11.696 -1.076 -10.620 -987,0
CONTRACT 11.256 8.717 2.539 29,1
CONTAINER 80.030 69.825 10.205 14,6
Überleitung -23.868 -25.240 1.372 5,4
Gruppe gesamt 55.722 52.226 3.496 6,7

Das Ergebnis insgesamt konnte im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert werden. Hierzu trug ausschließlich das hohe Beteiligungsergebnis des Geschäftsbereichs CONTAINER bei, dass das unter den Erwartungen liegende Ergebnis im Geschäftsbereich AUTOMOBILE kompensiert. Das EBIT stieg entsprechend gegenüber dem Vorjahr um TEUR 3.075 auf TEUR 64.582. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) ist ebenfalls angewachsen um TEUR 3.496 auf TEUR 55.722. Aufgrund der ebenfalls angestiegenen Umsatzerlöse (+TEUR 68.542) blieb die EBT-Marge im Berichtsjahr mit 5,0 Prozent konstant gegenüber dem Vorjahr (5,0 Prozent).

Die Ertragsteuern beliefen sich im Berichtsjahr auf TEUR 4.116 (Vorjahr: TEUR 1.660). Der Anstieg ist insbesondere begründet durch höhere Aufwendungen für Vorperioden (TEUR 3.537) und geringere Erträge aus Steuererstattungen (TEUR 1.216). Gegenläufig stiegen die Erträge aus latenten Steuern um TEUR 1.684 deutlich an.

Aufgrund der zuvor beschriebenen Entwicklungen ist das Gruppenperiodenergebnis um TEUR 1.040 auf TEUR 51.606 gestiegen.

Geschäftsbereich AUTOMOBILE

4,7 Millionen Fahrzeuge haben wir im Jahr 2022 umgeschlagen, transportiert oder technisch bearbeitet

Der Geschäftsbereich AUTOMOBILE ist ein führender Technik- und Logistikdienstleister für die internationale Automobilindustrie. Das Unternehmen setzt in diesem Bereich weltumspannend multimodale Verkehrsträger für die Logistik ein und verknüpft individuelle und innovative technische Dienstleistungen miteinander.

Fahrzeughandling in Millionen

Fahrzeughandling (in Mio.)

Entlang der globalen Wertschöpfungsketten der Automobilindustrie nahmen im Geschäftsjahr 2022 verschiedene Faktoren Einfluss auf die Entwicklungen im Geschäftsbereich AUTOMOBILE. Insbesondere zu Beginn des Jahres waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie durch die No-Covid-Strategie in China noch spürbar und übten Druck auf die Verfügbarkeit von Vorleistungsgütern aus. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine wurde der Druck auf die Lieferketten weiter verstärkt und die Absatzmärkte zusätzlich belastet. Insbesondere in Russland ging die Nachfrage nach Neufahrzeugen mit Kriegsbeginn deutlich zurück. Durch die Energiekrise und die steigende Inflation war die Lage an den Beschaffungsmärkten sehr herausfordernd. Enorme Preissteigerungen belasteten die Wertschöpfungskette und dämpften zudem das Konsumverhalten der Verbraucher. Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen konnten Volumina in Höhe von 4,7 Mio. Fahrzeugen nahezu auf Vorjahresniveau abgewickelt werden.

TEUR 2022 2021
Umsatzerlöse 579.768 517.975
EBIT -2.293 7.573
EBT -11.696 -1.076
EBT-Marge (in %) -2,0 -0,2

Im Geschäftsfeld Seehafenterminals blieb das Umschlagsvolumen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Das Autoterminal in Bremerhaven schlug wie im Vorjahr 1,7 Mio. Fahrzeuge um. Auch am AutoTerminal Cuxhaven sind die Volumina nahezu identisch. Neben der schwachen Mengensituation waren die Abwesenheitsquoten überdurchschnittlich hoch, sodass Aufwendungen für Fremdpersonal das Ergebnis zusätzlich belastet haben. Nicht ausreichende Produktivitäten und die oben genannte Preissituation am Energiemarkt übten zudem Druck auf die Ergebnislage aus. Am Terminal in Cuxhaven konnte ein Zusatzgeschäft für Lagerung, Lagerpflegemaßnahmen, Handling und Wäsche von Fahrzeugen für positive Ergebnisbeiträge sorgen. Insgesamt belasten außerordentliche Effekte aus der außerplanmäßigen Abschreibung von Softwareprojekten, Restrukturierungsaufwendungen und Rückstellungen für Infrastrukturmaßnahmen das Ergebnis des Geschäftsfelds.

Der Bereich High&Heavy konnte die positive Entwicklung des Vorjahres nicht fortsetzen. Unter anderem aufgrund des Kriegsgeschehens in der Ukraine und verschiedener Lockdowns in China liegt das Umschlagsvolumen in Höhe mit 1,1 Mio. t rund 0,3 Mio. t unter dem Vorjahr.

Im Neustädter Hafen in Bremen waren die Kapazitäten insbesondere durch hohe Mengen Stahl und Forstprodukte stark ausgelastet. Die umgeschlagene Tonnage (schiffsseitige Abwicklung) stieg von 1,3 Mio. t auf 1,6 Mio. t. Dementsprechend positiv entwickelte sich die Ergebnissituation. Die aufgrund der permanent hohen Auslastung verursachten Zusatzaufwendungen für Ersatzgeräte und Instandhaltung sowie die auch hier gestiegenen Ernergiekosten schmälerten zwar das Ergebnis, konnten das positive Gesamtbild aber nicht trüben.

Die beschriebenen Herausforderungen und deren Auswirkungen auf die Volumina prägen dennoch maßgeblich die Situation in den Seehafenterminals und sorgen dafür, dass das Geschäftsfeld das Jahr in Summe deutlich negativ abschließt.

Das Geschäftsfeld Inlandsterminals konnte das Fahrzeughandling im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent steigern und an den Standorten Kelheim, Dodendorf und Hamburg die Erwartungen übertreffen. Reduzierte Volumina mit dem Regelkundenstamm aufgrund der Herausforderungen am Automobilmarkt konnten durch zusätzliche (technische) Wertschöpfungstätigkeiten an den Fahrzeugen und durch diverse Spotgeschäfte kompensiert werden.

Am Terminal in Neuss herrschten durchweg signifikante Auslastungsprobleme aufgrund reduzierter Mengen des dortigen Hauptkunden. Zwar konnten Spotgeschäfte die Umsatzrückgänge zeitweise etwas abfedern, nichtsdesto-trotz bleibt der Standort weit hinter den Erwartungen zurück.

Das Geschäftsfeld AutoTransporte konnte im Geschäftsjahr 2022 Spotverkehre zu sehr auskömmlichen Raten abwickeln. Im Laufe des Jahres stieg allerdings auch der Preisdruck der Subunternehmer, die aufgrund knapper Marktkapazitäten höhere Vergütungen durchsetzen konnten. Durch den Verkauf der Niederlassung in Schöps wurde ein Ertrag von TEUR 470 erzielt. Das Geschäftsfeld Schiene sah sich dagegen mit mehreren Herausforderungen konfrontiert.

Mangelnde Trassenverfügbarkeiten aufgrund von Baustellen, Fachkräftemangel bei Lokführer:innen und zwischenzeitlich hohe Abwesenheitsquoten wirkten sich signifikant auf Produktivität und Ergebnis aus. Die Erwartungen im Bereich Schiene konnten daher nicht erfüllt werden.

Das Geschäftsfeld Süd-/Osteuropa und insbesondere die Vertretungen in Russland und der Ukraine waren maßgeblich vom Ausbruch des Krieges betroffen. Der Betrieb kam temporär vollständig zum Erliegen. Zudem wirkten sich die verhängten Sanktionen und schwankende Wechselkurse negativ auf die Ergebnislage aus. Als Reaktion auf die Entwicklungen in den beiden Ländern wurde die Beteiligung in der Ukraine vollständig wertberichtigt und die Beteiligung in Russland entkonsolidiert. Der Standort Gdansk profitiert von Sondergeschäften, kann die Verluste der anderen Bereiche aber nicht kompensieren.

Aufgrund der beschriebenen Herausforderungen, insbesondere im Geschäftsfeld Seehafenterminals, liegt das EBT für das Geschäftsjahr 2022 im Geschäftsbereich AUTOMOBILE mit TEUR -11.696 deutlich unter dem Vorjahreswert von TEUR -1.076 und damit unter den Erwartungen.

Geschäftsbereich CONTRACT

Der Geschäftsbereich CONTRACT managt komplexe Projekte und bietet seinen Kunden verlässliche Logistiklösungen an. An mehr als 40 Standorten in Europa und Übersee arbeiten wir in eigenen Logistikzentren sowie in den Produktionsbereichen und Werken unserer Kunden.

TEUR 2022 2021
Umsatzerlöse 548.192 542.799
EBIT 12.415 12.489
EBT 11.256 8.717
EBT-Marge (in %) 2,1 1,6

Im Multi-Krisen-Umfeld ist es dem Geschäftsbereich CONTRACT im Geschäftsjahr 2022 gelungen, seine Ziele insgesamt zu erreichen. Die Auftragslage und die bearbeiteten Volumina lagen vielerorts über den Erwartungen. Zu Belastungen führten vielerorts die hohen Preise u.a. für Energie.

An unserem größten Standort der Industrielogistik in Bremen bestanden 2022 schwierige Rahmenbedingungen in den Bereichen CKD (Completely Knocked Down) und Rohbau. Diese litten 2022 unter geringen Volumina, Schwierigkeiten hinsichtlich der Produktivität und dem Ausfall der Mengen für Russland. Durch das Gegensteuern in Form von Kostenreduzierungen und Verbesserungen von Prozessen konnten die Auswirkungen abgemildert werden.

Teilweise kam es im Bereich der Industrielogistik auch 2022 zu Produktionsunterbrechungen bei unseren Kunden, was sich negativ auf die Volumen- und Ergebnissituation ausgewirkt hat.

An unseren Industrielogistik-Standorten in Übersee ist BLG LOGISTICS 2022 insbesondere in Südafrika eine positive Entwicklung gelungen. Der Standort konnte – inklusive Neugeschäfte – deutlich über den Erwartungen abschließen. Gegenläufig unter den Planungen schloss das USA-Geschäft das Geschäftsjahr 2022 ab. Dies resultierte insbesondere aus rückläufigen Volumina bei den Herstellern und einem verspäteten Beginn der Neugeschäfte. In den Joint Ventures in Indien und Malaysia lagen die Mengen unter den Erwartungen. Zu Beginn des Jahres 2023 hat sich BLG LOGISTICS von diesen beiden Joint Ventures getrennt.

Auch das Geschäftsfeld Handelslogistik konnte sich im Berichtsjahr 2022 positiv entwickeln. An einzelnen Standorten sorgten gestörte Lieferketten (fehlende Produktverfügbarkeit, Mangel an Seecontainern etc.) und Produktionsunterbrechungen der Hersteller zu deutlichen Einschränkungen. Dies konnte aber insgesamt – trotz hoher Kosten für Energie u.Ä. – durch gute Volumina und Neugeschäfte an anderen Standorten kompensiert werden.

Insgesamt konnte der Geschäftsbereich CONTRACT in einem herausfordendem Umfeld die Ergeniserwartungen erfüllen und das EBIT stieg gegenüber dem Vorjahr um TEUR 2.539 auf TEUR 11.256.

Geschäftsbereich CONTAINER

Um 24,2% konnte das Beteiligungsergebnis im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.

Der Geschäftsbereich CONTAINER der BLG LOGISTICS wird durch die Hälfte der Gesellschaftsanteile an dem Gemeinschaftsunternehmen EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG repräsentiert. Diese betreibt – teilweise mit Partnern – Containerterminals in Bremerhaven, Hamburg, Wilhelmshaven, an den italienischen Standorten La Spezia, Ravenna und Salerno, in Limassol (Zypern) sowie in Tanger (Marokko) und Ust-Luga (Russland). Darüber hinaus ist die EUROGATE-Gruppe an mehreren Binnenterminals sowie Eisenbahnverkehrsunternehmen beteiligt.

Des Weiteren hat sich EUROGATE 2022 am Joint Venture „Damietta Alliance Container Terminal S.A.E.“ beteiligt. Dieses soll den Bau, die Entwicklung und den Betrieb eines neuen Terminals im Hafen von Damietta/Ägypten umsetzen. Das Joint Venture besteht aus drei Hauptgesellschaftern, der Hapag-Lloyd Damietta GmbH (39 %), der Eurogate Damietta GmbH (29,5 %) und Contship Damietta Srl (29,5 %). Zwei weitere Partner, Middle East Logistics & Consultants Group und Ship & C.R.E.W. Egypt S.A.E., werden jeweils 1 % halten.

Der Geschäftsbereich CONTAINER ist vor allem im Containerumschlag aktiv. Als Sekundärdienstleistungen werden intermodale Dienste, wie Transporte von Seecontainern von und zu den Terminals, Reparaturen, Depothaltung und Handel von Containern, cargomodale Dienste sowie technische Serviceleistungen angeboten.

TEUR 2022 2021
Umsatzerlöse 345.098 305.955
EBIT 90.560 74.152
EBT 80.030 69.825
EBT-Marge (in %) 23,2 22,8

Das Geschäftsjahr 2022 war in erheblichem Maße infolge der Corona-Pandemie sowie durch spezifische Markt- und Kostenentwicklungen beeinflusst. Insbesondere die anhaltenden Störungen in den globalen Lieferketten, die massiven Schiffsverspätungen und die dadurch bedingten deutlich überdurchschnittlich langen Verweildauern der Container auf den Containerterminals und die damit verbundenen Auswirkungen auf die betrieblichen Abläufe haben den Fortschritt der aktuell laufenden Transformation negativ beeinflusst und zu zeitlichen Verzögerungen bei deren Umsetzung geführt.

Zudem haben sich im Geschäftsjahr 2022 die langanhaltenden und von Streiks begleiteten Tarifverhandlungen negativ auf die betriebliche Performance ausgewirkt und zu erheblichen Kostensteigerungen geführt. Darüber hinaus führen die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine stark gestiegenen Energiepreise zusätzlich zu hohen Ergebnisbelastungen.

EUROGATE hatte bei einem Rückgang der Umschlagsmengen (Deutschland -8,3 Prozent, insgesamt -2,8 Prozent) einen spürbaren Anstieg des Umsatzes um rund 13 Prozent zu verzeichnen. Signifikant steigende Durchschnittserlöse aufgrund von zusätzlichen und unerwartet hohen Lagergeld- und Reefererlösen sowie erste positive Transformationseffekte in der Ergebnisentwicklung haben sich positiv niedergeschlagen. Gegenläufig haben sich allerdings erheblich gestiegene Material- und Personalkosten sowie die Zuführung einer Rückstellung für potenzielle Vertragsstrafen in Höhe von (anteilig) EUR 17,4 Mio. negativ auf das Ergebnis 2022 ausgewirkt.

Im Ergebnis enthalten ist des Weiteren eine Zuschreibung zu Finanzanlagen in Höhe von (anteilig) EUR 35,4 Mio., die die Wertaufholung des at-equity-Ansatzes der EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven GmbH & Co. KG. betrifft.


Die EU-Kommission hat die im September 2021 angekündigte Übernahme der bisher von APM Terminals, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der A.P. Møller – Mærsk A/S, Kopenhagen, Dänemark, gehaltenen 30 Prozent der Anteile an der EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven GmbH & Co. KG sowie von 50 Prozent der Anteile an der Rail Terminal Wilhelmshaven GmbH durch die Hapag-Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg, Ende April 2022 genehmigt. Der Anteilsübergang an die HL Terminals GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Hapag-Lloyd Aktiengesellschaft, ist am 29. April 2022 erfolgt.

EUROGATE hält weiterhin die übrigen Anteile. Damit haben sich die Perspektiven für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft deutlich verbessert, was die Grundlage für die im laufenden Geschäftsjahr erfolgte Zuschreibung gewesen ist.

Der Beteiligungsbuchwert der JSC Ust-Luga Container Terminal wurde mit (anteilig) EUR 8,1 Mio. vollständig wertberichtigt.

Das Ergebnis aus der at-equity-Bewertung lag mit TEUR 76.705 daher über dem Vorjahreswert von TEUR 61.879.

Vergleich der Ertragslage 2022 mit der Prognose für das Geschäftsjahr 2022

Um 24,2% konnte das Beteiligungsergebnis im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Vorjahresberichts war der Krieg zwischen Russland und der Ukraine erst wenige Wochen alt und die weiteren Auswirkungen auf Mengen, Volumina, Ergebnis und Produktionen konnten nicht verlässlich prognostiziert werden. Auch war die Omikron-Welle innerhalb der Corona-Pandemie noch nicht ausgestanden und führte zu lokalen Beschränkungen und hohen Krankenständen. Des Weiteren bestanden bereits hohe Energiepreise und gestörte Lieferketten.

In diesem sehr unsicheren Umfeld sind wir zunächst davon ausgegangen, dass sich die Umsatzerlöse zwar auf dem Niveau von 2022 halten können, das Ergebnis (EBIT und EBT) sich aber deutlich reduziert. Entsprechend haben wir auch die Entwicklung für RoCE und EBT-Marge prognostiziert.

  Prognose 2022 Eintritt 2022
EBT deutliche Reduzierung leichte Steigerung
EBIT deutliche Reduzierung leichte Steigerung
Umsatz auf Vorjahresniveau leichte Steigerung
EBT-Marge deutliche Reduzierung auf Vorjahresniveau
RoCE deutliche Reduzierung auf Vorjahresniveau

Im Geschäftsbereich AUTOMOBILE haben sich die Prognosen bewahrheitet. Durch die gestörten Lieferketten und hohen Krankenstände war die Produktivität stark beeinträchtigt und sorgte für zusätzliche Aufwendungen. Des Weiteren belasteten hohe Preise für Personal, Material und Energie das Ergebnis. Dennoch konnten insbesondere im Transportbereich und durch zusätzliche Lagergelder deutlich höhere Umsätze erzielt werden.


Im Geschäftsbereich CONTRACT ergaben sich die Herausforderungen vor allem in den Bereichen CKD und Rohbau am Standort Bremen. Dennoch lagen die Auftragslage und bearbeiteten Volumina vielerorts über den Planungen, so dass sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis über den Erwartungen abschließen konnten.

Trotz stark gestiegener Kosten für Personal, Material und Energie, gestörter Lieferketten und deren massivem Einfluss auf die Produktivität und trotz Umschlagsrückgang konnte der Geschäftsbereich CONTAINER ein deutlich über den Erwartungen liegendes Ergebnis erzielen. Dies ist insbesondere in den zusätzlichen und unerwartet hohen Lagergeld- und Reefererlösen sowie durch erste positive Transformationseffekte begründet.

Insgesamt konnte das EBT der BLG-Gruppe somit um TEUR 3.496 auf TEUR 55.722 leicht verbessert werden. Entsprechend stieg auch das EBIT leicht an. Da auch die Umsatzerlöse angestiegen sind, bleibt die EBT-Marge mit 5,0 Prozent konstant auf dem Vorjahresniveau. Das RoCE blieb ebenfalls mit 5,8 Prozent auf Vorjahresniveau

Vermögenslage

Bilanzstruktur

Bilanzstruktur

Im Berichtsjahr betrug die Bilanzsumme TEUR 1.336.518 und lag damit deutlich über dem Niveau des Vorjahreswerts von TEUR 1.218.177.

Hinsichtlich der Sachanlagen ergaben sich im Geschäftsjahr 2022 insgesamt Investitionen in langfristige immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von TEUR 72.498 (davon zahlungsunwirksam TEUR 30.131). Dem stehen Desinvestitionen in Höhe von TEUR 1.537 und gegenüber dem Vorjahr um TEUR 6.174 höhere Abschreibungen (insb. aufgrund von Wertminderungen in Höhe von EUR 7.836) in Höhe von TEUR 86.999 gegenüber. Die Anlagenintensität hat sich gegenüber dem 31. Dezember 2021 um 5,4 Prozentpunkte auf 41,3 Prozent reduziert.

Kennzahlen zur Vermögenslage
TEUR
2022 2021 Veränderung absolut Veränderung prozentual
Bilanzsumme 1.336.518 1.218.177 118.341 9,7
Anlagenintensität (in %) 41,3 46,7 -5,3 -11,3
Working Capital Ratio (in %) 88,2 83,3 4,9 5,9
Eigenkapital 277.727 156.289 121.438 77,7
Eigenkapitalquote (in %) 20,8 12,8 8,0 62,4
Nettoverschuldung 526.144 556.974 -30.830 -5,5

Deutliche Veränderungen ergaben sich auf der Aktivseite bei den Anteilen an Unternehmen, die at Equity bilanziert werden. Diese sind im Berichtsjahr um TEUR 72.601 auf TEUR 234.950 gestiegen. Dies ist im Wesentlichen auf das Beteiligungsergebnis von EUROGATE (TEUR 76.705) zurückzuführen. Des Weiteren stiegen auch die kurzfristigen Finanzforderungen mit TEUR 33.928 auf TEUR 55.059 deutlich an.

Im Wesentlichen aufgrund des positiven Gruppenergebnisses sowie von Neubewertungseffekten im sonstigen Ergebnis aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus konnte das Eigenkapital zum 31. Dezember 2022 um TEUR 121.438 gestärkt werden. Die Neubewertungseffekte entfallen mit TEUR 62.210 auf erfolgsneutral erfasste versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus der Bewertung der Bruttopensionsverpflichtungen nach IAS 19 sowie die Differenz aus der erwarteten und der tatsächlichen Rendite des Planvermögens und mit TEUR 19.266 auf erfolgsneutral erfasste Nettogewinne aus der Veränderung des Marktwerts des effektiven Teils von Cashflow-Hedges. Entsprechend stieg die Eigenkapitalquote deutlich von 12,8 Prozent im Vorjahr auf nunmehr 20,8 Prozent an.

Eine detaillierte Aufstellung der beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte und Schulden sowie Angaben zu den Sicherungsinstrumenten ist im Gruppenanhang unter Erläuterung Nummer 32 zu finden.

Finanzlage

Kennzahlen zur Finanzlage
TEUR
2022 2021 Veränderung absolut Veränderung prozentual
Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit 78.434 67.565 10.869 16,1
Mittelzu-/-abfluss aus der Investitionstätigkeit -20.102 34.515 -54.617 -158,2
Free Cashflow 58.332 102.080 -43.748 -42,9
Mittelzu-/-abfluss aus der Finanzierungstätigkeit -70.857 -26.150 -44.707 -171,0
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds -12.525 75.930 -88.455 -116,5
Wechselkurs- und konsolidierungskreisbedingte Veränderung des Finanzmittelfonds -1.550 -549 -1.001 -182,3
Finanzmittelfonds am Anfang des Geschäftsjahres 11.440 -63.941 75.381 117,9
Finanzmittelfonds am Ende des Geschäftsjahres -2.635 11.440 -14.075 -123,0
Zusammensetzung des Finanzmittelfonds
Liquide Mittel 18.403 33.010 -14.607 -44,3
Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten -21.038 -21.570 532 2,5
Finanzmittelfonds am Ende des Geschäftsjahres -2.635 11.440 -14.075 -123,0

Auf der Grundlage des im Jahr 2022 erzielten Ergebnisses vor Steuern von TEUR 55.722 ist ein Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit von TEUR 78.434 (Vorjahr: TEUR 67.565) erwirtschaftet worden. Der Free Cashflow lag mit TEUR 58.332 im deutlich positiven Bereich, allerdings TEUR 43.748 unter dem Vorjahreswert von TEUR 102.080.

Aufgrund der indirekten Ermittlung des Mittelzuflusses aus laufender Geschäftstätigkeit wirken sich im Vergleich zum Vorjahr - bei leicht gestiegenem Ergebnis vor Steuern - insbesondere die Veränderungen der Bilanzpositionen im Bereich der Verbindlichkeiten positiv aus. Gegenläufig wirkt sich unter anderem das gestiegene Ergebnis aus at Equity einbezogenen Unternehmen (+ TEUR 15.403) negativ aus. Des Weiteren wirkt sich die stichtagsbedingte Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Veränderung zum Vorjahr TEUR -42.397) im Vergleich zum Vorjahr deutlich negativer aus.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit hat sich im Berichtsjahr um TEUR -54.617 auf TEUR -20.102 verändert. Dies ist im Wesentlichen begründet durch den Verkauf der Hochregallager-Immobilie am Standort Bremen im Vorjahr, der zu hohen Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens und immaterieller Vermögenswerte führte (Abweichung zum Vorjahr insgesamt TEUR -80.615). Gegenläufig verringerten sich die Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen und in immaterielle Vermögenswerte um TEUR 25.765.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit reduzierte sich im Berichtsjahr deutlich um TEUR 44.707 auf TEUR -70.857. Hintergrund ist zum einen die Eigenkapitalstärkung durch den Gesellschafter im Vorjahr in Höhe von TEUR 53.000 und die um TEUR 13.412 geringeren Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzkrediten. Gegenläufig wirkten sich geringere Auszahlungen für die Tilgung von Finanzkrediten (TEUR 12.084) und Leasingverbindlichkeiten (TEUR 10.391) aus.

Insgesamt hat sich der Finanzmittelfonds im Geschäftsjahr um TEUR 14.075 auf TEUR -2.635 verschlechtert.

Die Finanzierung ausstehender Investitionen erfolgt unter Berücksichtigung der operativen Cashflows, die in den Unternehmensbereichen erwirtschaftet wurden, sowie in Abhängigkeit von der Kapitalmarktsituation aus langfristigem Fremdkapital (Darlehen) sowie mittels Leasings.

Eine ausführliche Kapitalflussrechnung findet sich im Gruppenabschluss. Für die Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung verweisen wir auch auf Erläuterung Nummer 37 des Gruppenanhangs.

Zum Bilanzstichtag bestanden zugesagte, aber nicht ausgenutzte Kreditlinien in Höhe von EUR 63,0 Mio. Aus bestehenden Factoringvereinbarungen war zum 31. Dezember 2022 ein Volumen von EUR 24,9 Mio. ungenutzt.

Nettoverschuldung
TEUR
2022 2021 Veränderung absolut Veränderung prozentual
Langfristige Darlehen 139.441 136.689 2.752 2,0
Sonstige langfristige Finanzverbindlichkeiten 526.874 529.479 -2.605 -0,5
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 161.519 162.574 -1.055 -0,6
Finanzverschuldung 827.834 828.742 -908 -0,1
Langfristige Finanzforderungen 228.228 217.627 10.601 4,9
Kurzfristige Finanzforderungen* 55.059 21.131 33.928 160,6
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 18.403 33.010 -14.607 -44,3
Nettoverschuldung 526.144 556.974 -30.830 -5,5
* Im Vorjahr Darstellung ohne diese Position

Die Finanzverschuldung ist gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Der Anstieg der langfristigen Finanzforderungen durch gegenüber dem Vorjahr zusätzliche Leasingforderungen in Höhe von TEUR 9.193 wurde gegenläufig im Wesentlichen durch geringere Kontokorrentguthaben (Rückgang um TEUR 14.955) neutralisiert. Die kurzfristigen Finanzforderungen sind wesentlich durch einen Anstieg der Finanzforderungen aus Gesellschafterkonten bei at Equity einbezogenen Unternehmen (TEUR 26.866) angestiegen.