Anteil Frauen an der GesamtbelegschaftGesamtenergieverbrauch
Reporting 2022

Unsere Vielfalt ist unsere Stärke

Interview mit Frank Dreeke

Im Multi-Krisen-Jahr 2022 entwickelt BLG LOGISTICS neue Geschäftsansätze, geht neue Partnerschaften ein und stellt sich für die Zukunft neu auf. Im Interview mit dem BLG-Vorstandsvorsitzenden Frank Dreeke fragen wir, mit welchen Mitteln und Maßnahmen dies gelungen ist.

Interview mit Frank Dreeke

Der Geschäftsbericht 2022 steht unter dem Motto „Menschen und Möglichkeiten“. Was verstehen Sie darunter?

Mit den drei Geschäftsbereichen AUTOMOBILE, CONTRACT und CONTAINER verstehen wir uns vor allem als Servicedienstleister. Mit dem Motto „Menschen und Möglichkeiten“ drücken wir aus, wer der Motor, wer das Rückgrat unseres Unternehmens ist: die Menschen! Natürlich sind sie das häufig im Zusammenspiel mit den vielen technischen Mitteln, die wir im Einsatz haben. Aber die Menschen spielen die entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen. Mit ihrer täglichen Arbeit schafft unsere Belegschaft neue Möglichkeiten und neue Chancen – für sich selbst, für die BLG-Gruppe und für unsere Kunden. Dabei vertritt sie unsere Werte verantwortungsbewusst, veränderungsbereit, engagiert, leidenschaftlich und wertschätzend nach innen und nach außen. Das Motto beschreibt also in sehr treffender Weise die Grundlage unseres Erfolgs – auch und gerade in schwierigen Zeiten.

Die globalen Krisen haben 2022 die Logistikbranche erschüttert. Warum ist BLG LOGISTICS dennoch gut durch das Geschäftsjahr gekommen?

2022 war tatsächlich ein Multi-Krisen-Jahr, das auch für Unternehmen wie die BLG-Gruppe mit ihrer Größe und Vielfalt zur Herausforderung werden kann. Unsere Antwort war das erfolgreiche Zusammenspiel von Mensch und Maschine, von Digitalisierung und Automatisierung auf allen Ebenen. Natürlich gab es Bereiche, in denen wir aufgrund der äußeren Einflüsse besonders gefordert waren. Aber wir konnten beweisen, welche Fähigkeiten das Unternehmen hat. Unsere Kunden haben erkannt, dass wir aufgrund der hohen Qualität unserer Servicedienstleistungen gerade in schwierigen Zeiten kompetente Partner sind. Dank unserer Mitarbeitenden und einer Vielzahl von genutzten Chancen und Möglichkeiten konnten wir uns im Multi-Krisen-Jahr robust aufstellen und sogar neue Geschäfte, Partnerschaften und Projekte entwickeln.

Zum Beispiel?

Das Logistikcenter „C3 Bremen“, das wir für unseren Großkunden Mercedes-Benz betreiben, ist für uns ein ökologisch, ökonomisch und sozial zukunftsweisendes Leuchtturmprojekt, bei dem beispielsweise großflächige Photovoltaik und modernste Robotik zum Einsatz kommen und unsere Mitarbeitenden modernste Rahmenbedingungen vorfinden. Aber wir konnten 2022 noch weitere wegweisende Projekte realisieren. In Magdeburg haben wir Birkenstock als neuen Kunden für ein 60.000 Quadratmeter großes, hochtechnisiertes Logistikcenter hinzugewonnen und in Köln den Kunden Deutz AG. Mit der DEKRA haben wir eine strategische Partnerschaft ins Leben gerufen, um unseren Kunden im Geschäftsbereich AUTOMOBILE umfassende Pakete aus Expertendienstleistungen und Logistikservices schnüren zu können.

„Mit dem Motto ‚Menschen und Möglichkeiten‘ drücken wir aus, wer der eigentliche Motor, wer das Rückgrat unseres Unternehmens ist.“

Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender BLG LOGISTICS

Wie bewerten Sie die Entwicklung des Geschäftsbereichs AUTOMOBILE?

Die Inlandterminals laufen auf einem ansprechenden Niveau. Wir haben die Infrastruktur und die Technik, um mit 4,7 Millionen umgeschlagenen, transportierten und technisch bearbeiteten Fahrzeugen pro Jahr weiterhin der führende Automobillogistiker in Europa zu sein. Außerdem haben wir unsere Bestandskunden weiterentwickelt. Wir müssen aber davon ausgehen, dass der Absatz von Neufahrzeugen in Deutschland durch die hohe Inflation und die Unsicherheiten in der Energieversorgung in Deutschland rückläufig sein wird. Dem gegenüber stehen allerdings höhere Exporte aus den deutschen und osteuropäischen Werken der Automobilhersteller. Die Situation im Geschäftsbereich AUTOMOBILE bleibt angespannt. Die Gründe sind vielfach bedingt durch Probleme in der Industrie.

Mit welchen Maßnahmen hat BLG den Standort Bremerhaven gestärkt, der seit einiger Zeit stark zu kämpfen hat?

Der Autoterminal Bremerhaven gehört mit mehr als 1,7 Millionen umgeschlagenen, transportierten und technisch bearbeiteten Fahrzeugen pro Jahr weiterhin zu den größten Autohäfen der Welt. Durch die Herausforderungen, mit denen die Automobilindustrie konfrontiert ist, sowie aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine ist der Standort über die Zeit in eine schwierige Lage geraten. Fahrzeuge standen zu lange oder sind wegen fehlender Teile gar nicht erst in Bremerhaven angekommen. Hinzu kam eine schwache Nachfrage in Abnehmerländern, zum Beispiel in China und den USA. Deswegen sehen wir uns gerade genau an, welche Leistungen wir zukünftig in Bremerhaven anbieten und welche Mengen wir umschlagen wollen. Gleichzeitig nehmen wir die Prozesse unter die Lupe und die technischen Mittel, die wir dabei einsetzen, um die Produktivität zu steigern. Darüber hinaus haben wir in Bremerhaven ein zusätzliches, 60.000 Quadratmeter großes Areal mit einer 600 Meter langen Kaje angemietet, um unsere Dienstleistungstiefe rund um den Im- und Export von rollenden Baumaschinen, Traktoren und anderen Schwergütern auszuweiten.

Im Bereich CONTRACT hat BLG die Industrie- und Handelslogistik im Oktober 2022 unter der Leitung von Matthias Magnor zusammengeführt und ihn zwei Monate später zum Chief Operating Officer (COO) für die Vorstandsressorts CONTRACT und AUTOMOBILE ernannt. Was versprechen Sie sich von dieser doppelten Maßnahme?

Durch die Neuausrichtung im Geschäftsbereich CONTRACT sind wir noch näher am Kunden, weil wir unser Know-how und unsere Technologien in den einzelnen Segmenten übergreifender und breiter einsetzen und dadurch die Möglichkeiten besser nutzen können. Für den Bereich CONTRACT haben wir eine klare strategische Ausrichtung, die Roadmap CONTRACT, entwickelt. Das werden wir für den Bereich AUTOMOBILE ebenfalls tun. Außerdem wird die engere Zusammenarbeit der beiden operativen Geschäftsbereiche weitere Synergien heben. Das bedeutet mehr Möglichkeiten für uns und unsere Kunden. Bei Matthias Magnor als Chief Operating Officer (COO) laufen nun die Verantwortung und die Fäden für die Fertigfahrzeug- sowie die Kontraktlogistik zusammen.

BLG will bis 2030 klimaneutral sein. Wie weit sind Sie auf dem Weg dorthin?

Wir sind auf einem guten Weg. Das C3 Bremen habe ich als Leuchtturmprojekt bereits genannt, aber es gibt viele weitere Beispiele für den ökologischen Umbau von BLG. Insgesamt konnten wir unsere absoluten Treibhausgas-Emissionen von 2018 bis 2022 bereits um mehr als 18 Prozent senken. Wir betrachten Nachhaltigkeit aber nicht nur aus der ökologischen Perspektive. Uns sind soziale und ökonomische Verantwortungen ebenso wichtig. Das äußert sich in unserem Engagement für das WFP oder auch in den Möglichkeiten, die wir für unsere Mitarbeitenden schaffen.

Frank Dreeke
„Unsere Vielfalt ist unsere Stärke. Das macht uns als Arbeitgeber besonders attraktiv.“
Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender BLG LOGISTICS

Zu einer erfolgreichen Zukunft gehört auch, die besten Talente für sich zu gewinnen. Welche Argumente haben Sie für junge Menschen, die bei BLG starten wollen?

Wir sind ein facettenreiches Unternehmen, das jungen Menschen in den Bereichen Automobillogistik, Kontraktlogistik und Containerlogistik eine ungewöhnliche Vielfalt an Arbeitsinhalten und Möglichkeiten bietet. Und das sowohl im gewerblichen als auch im kaufmännischen Bereich, von der klassischen Ausbildung über das duale Studium bis hin zum Nachwuchsprogramm für Führungskräfte. Unsere Vielfalt ist unsere Stärke. Das macht uns als Arbeitgeber besonders attraktiv.

Herr Dreeke, vielen Dank für das Gespräch.