Risikomanagement
Potenzielle Risiken, aber auch sich bietende Chancen verantwortungsvoll zu handhaben, ist unverzichtbar für
eine solide Unternehmensführung. Entsprechend folgt unsere Chancen- und Risikopolitik dem Ziel, den
Unternehmenswert zu steigern, ohne unangemessene Risiken einzugehen. Wir streben ein profitables Wachstum
unter Berücksichtigung nachhaltigkeitsbezogener Ziele an.
Unsere Risiko- und Chancenkultur ist zugleich Teil der Unternehmenskultur von BLG LOGISTICS und umfasst
sowohl unsere grundsätzliche Einstellung zu Risiken und Chancen wie auch das Verhalten im Umgang mit ihnen.
An ihr richtet sich nicht nur unser Risikobewusstsein bei unternehmerischen Entscheidungen aus, sie bildet
auch die Basis für die Entwicklung wirksamer Maßnahmen zur verantwortungsbewussten Wahrnehmung von Chancen.
Im Berichtsjahr haben wir unser Risikomanagement mit dem Zielbild eines komplett integrierten Systems sowie
vor dem Hintergrund gesetzlicher Anforderungen weiterentwickelt. Nachhaltigkeitsbezogene kurz-, mittel- und
langfristige Chancen und Risiken werden ab sofort erfasst und lassen sich auch den Nachhaltigkeitszielen
zuordnen. Im Rahmen eines funktionsübergreifenden Projekts wurde außerdem die Vorbereitung auf das am 1.
Januar 2023 in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) getroffen. Dies beinhaltete unter
anderem auch eine Verknüpfung des Risikomanagements mit dem Lieferantenmanagement.
Verantwortlichkeiten im Rahmen der Risikomanagementorganisation
Grundlagen des Risikomanagements
Gemäß unserer Risikostrategie werden die Grundelemente des Risikomanagementsystems durch einen einheitlichen
Ansatz zur Sicherstellung der Abdeckung klarer Risikoverantwortung zentral „ausgerollt“ und sind in der
Gruppenrichtlinie Risikomanagement beschrieben. Das führt zu einer systematischen und vergleichbaren
Risikoidentifikation und -dokumentation, Risikoanalyse und -bewertung, Risikokontrolle und -überwachung
sowie risikobezogenen Kommunikation und Berichterstattung. Wir wollen ein gemeinsames Bewusstsein für und
ein positives Verständnis vom Umgang mit unternehmerischen Risiken schaffen – sowohl auf Managementebene als
auch in der Gesamtheit der Mitarbeitenden. Übergeordnetes Ziel ist es, die Risikotragfähigkeit des
Unternehmens zu erhalten. Dabei geht es darum, Risiken zu erkennen und zu bewerten, sie durch angemessene
und wirksame Maßnahmen effizient zu handhaben und zu überwachen sowie die laufende Risikoberichterstattung
als Grundlage fundierter Entscheidungen zu gewährleisten. So soll das Risikomanagement die
Unternehmensstrategie unterstützen und zum Erreichen unserer Unternehmensziele beitragen.
Ziele des Risikomanagements
- Früherkennung und Prävention von Krisen und Insolvenzen (Unternehmenssicherung)
- Verbesserung von Planungssicherheit und Risikokosten durch optimale Risikobewältigung
- Fundierte Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen mittels Risikoanalyse zur Steigerung des Unternehmenserfolgs
- Erreichen nachhaltigkeitsbezogener Unternehmensziele und Überwachung nachhaltigkeitsbezogener Risiken unter Berücksichtigung des Grundsatzes der doppelten Wesentlichkeit
Wir sind überzeugt, dass eine zuverlässige Risikoanalyse der Schlüssel zum Erfolg unseres Geschäftes ist.
Wenn wir Risiken frühzeitig erkennen, können wir gesicherte Entscheidungen zu ihrer Vermeidung oder
Abmilderung treffen. Entsprechend entwickeln und integrieren wir Prozesse und Instrumente, um potenzielle
Risikoszenarien erkennen und schnell sowie konsequent handeln zu können. 2022 wurden identifizierte
Risiken durch lokale und zentrale Maßnahmen behandelt und weiterverfolgt. Als integrierter Bestandteil der
Unternehmensführung werden die Risiken sowie die entsprechenden Maßnahmen im Rahmen der Führungskreise
regelmäßig vorgestellt und diskutiert. Der daraus resultierende Risikobericht wurde quartalsweise an den
Vorstand und zu jeder Regelsitzung an den Aufsichtsrat berichtet, um über das gesamte Risikoumfeld zu
informieren.
Definierte Risikofelder und aktueller Risikoausblick
Mit Blick auf potenzielle Risiken liegt ein besonderer Fokus auf solchen, die sich bei Eintritt spürbar auf
die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken würden. Zudem führen wir Risikoanalysen durch, um die
Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt bewerten und in der Folge adäquat managen zu
können. Insgesamt ordnen wir sämtliche Risiken fünf definierten Kategorien zu (vgl. Grafik). Dabei
betrachten wir Risiken aus dem Bereich Environment, Social und Governance (ESG) als in diese integriert.
Sowohl die Risikobewertung als auch die Ableitung von Maßnahmen erfolgen auf Basis von Szenarien und unter
Berücksichtigung sämtlicher bekannter Einflussgrößen.
Bei Betrachtung des Berichtsjahrs wirkt sich der andauernde Krieg in der Ukraine auch weiterhin auf unsere
Risikosituation aus. Besonders hervorzuheben sind die gestiegene Inflation und damit verbunden die Zunahme
von Risiken aus einer Steigerung der Kosten für Energie, Personal und Material. Ein gänzlich anders
gelagertes, aber dennoch bedeutendes Risiko stellen Cyber-Angriffe dar, von denen auch 2022 zahlreiche
Unternehmen betroffen waren. Die Konjunktureintrübung und die folgende Nachfragezurückhaltung auf der
einen sowie die schwierige Verfügbarkeit von Vorprodukten und Rohstoffen auf der anderen Seite führen zu
schwankenden Volumen in unserem Kundengeschäft. Im Bereich ESG sehen wir sowohl Chancen als auch Risiken –
die hiermit verknüpften Themen können sich von Finanzierung über Personalpolitik bis Beschaffung auf die
gesamte Risikolage auswirken.
Wesentliche Risiken mit sehr wahrscheinlich schwerwiegenden negativen Auswirkungen auf Belange der
Nachhaltigkeit und der CSR-Richtlinie waren und sind uns für 2022 nicht bekannt.