Anteil Frauen an der GesamtbelegschaftGesamtenergieverbrauch
Reporting 2022

Faire Arbeitsbedingungen und Menschenrechte

Unsere Mitarbeitenden sind entscheidend für unseren Erfolg. Wir bieten ihnen umgekehrt sichere und attraktive Arbeitsplätze sowie eine faire Entlohnung. Diese Verantwortung nehmen wir verstärkt auch entlang der Lieferkette wahr.

Unsere Entwicklung hängt ebenso wie unser geschäftlicher Erfolg und unsere langfristige Position am Markt ganz wesentlich von unseren Mitarbeitenden ab. Mit ihrem Know-how und ihrer Leidenschaft für Logistik sorgen sie dafür, dass wir als Unternehmen niemals stehenbleiben. Und so wie jede und jeder Einzelne einen Beitrag zum großen Ganzen leistet, ist es für uns selbstverständlich, allen Beschäftigten mit der gleichen Wertschätzung zu begegnen und niemanden zu diskriminieren.

Als weiteres wichtiges Element durchweg fairer Arbeitsbedingungen zahlen wir transparente und wettbewerbsfähige Löhne und Gehälter nach Tarif.

Wir haben neben unseren eigenen Mitarbeitenden auch die Menschenrechte entlang der Lieferkette im Blick und betrachten besonders die Achtung der Menschenrechte als wesentlichen Teil unserer unternehmerischen Verantwortung.

Arbeitsverhältnisse, Löhne und Sozialleistungen

Für 2022 haben wir die Berichterstattung zu unseren Personalkennzahlen auf die ausländischen Standorte unserer vollkonsolidierten Gesellschaften ausgeweitet. Von unseren weltweit insgesamt 10.257 Mitarbeitenden ist mit 89,5 Prozent der Großteil unbefristet angestellt.

In Vollzeit waren im Berichtsjahr 89,6 Prozent der Belegschaft beschäftigt. Unter den Teilzeitkräften stellten die Frauen mit einem Anteil von 57,0 Prozent wie schon in den Vorjahren die größere Gruppe – dabei ist die Teilzeitquote in Deutschland mit knapp über 10 Prozent deutlich am höchsten.

Arbeitsverhältnis und -umfang

Deutschland
9.407 MA
USA
169 MA
Südafrika
569 MA
Polen
49 MA
Russland
63 MA
gesamt
in %
davon männlich
in %
davon weiblich
in %
gesamt
in %
davon männlich
in %
davon weiblich
in %
gesamt
in %
davon männlich
in %
davon weiblich
in %
gesamt
in %
davon männlich
in %
davon weiblich
in %
gesamt
in %
davon männlich
in %
davon weiblich
in %
Arbeitsverhältnis
unbefristet 89,5 72,8 27,2 97,0 68,9 31,1 94,4 78,8 21,2 91,8 68,9 31,1 100,0 79,4 20,6
befristet 10,5 66,4 33,6 3,0 100,0 0,0 5,6 34,4 65,6 8,2 50,0 50,0 0,0
Arbeitsumfang
Vollzeit (100 %) 89,6 75,5 24,5 100,0 69,8 30,2 94,4 78,8 21,1 95,9 66,0 34,0 98,4 80,6 19,4
Teilzeit (<100 %) 10,4 43 57 0,0 5,6 34,4 65,6 4,1 100,0 0,0 1,6 0,0 100,0

Stand heute nehmen wir bei der Erfassung unserer Beschäftigtenzahlen lediglich eine Kategorisierung in Frau-en und Männer vor, uns ist jedoch bewusst, dass sich nicht alle Menschen einem dieser beiden Geschlechter zuordnen. Von unseren eigenen Mitarbeitenden haben sich bislang nur wenige uns gegenüber als divers definiert - da ihr Anteil aktuell weniger als 0,1 Prozent der Gesamtbelegschaft ausmacht, weisen wir sie noch nicht explizit in unseren Statistiken aus. Wir beobachten dies jedoch im Interesse einer gleichberechtigten Repräsentanz.

Die Vergütung unserer Beschäftigten erfolgt auf Grundlage der in unserer Branche und an Standorten geltenden Tarifverträge, in Einzelfällen auch in Anlehnung daran. In unseren ausländischen Gesellschaften unterstützen wir ebenfalls kollektivrechtliche Regelungen, die transparente und faire Arbeitsbedingungen ermöglichen. Natürlich gilt damit nicht nur für unsere eigenen Mitarbeitenden, sondern auch für Beschäftigte in Leiharbeit der gesetzliche Mindestlohn. Ihnen steht das Recht auf Vereini-gungsfreiheit und Kollektivverhandlungen offen. 2022 beläuft sich der Anteil der Mitarbeitenden in Deutsch-land, die in ein Tarifsystem eingebunden sind, auf 97,7 Prozent.

Es ist uns wichtig, die Bedürfnisse unserer Beschäftigten zu berücksichtigen. Dazu gehört vor allem, dass wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gezielt unterstützen – etwa durch die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten. Unseren Beschäftigten bieten wir über flexible Arbeitszeitmodelle und Vereinbarungen über Mobiles Arbeiten zusätzliche Optionen. Unsere Zentralbereiche verfügen über ein dauerhaftes Zertifikat der berufundfamilie Service GmbH – das Audit hat die Umsetzung einer nachhaltig familienbewussten Personalpolitik zum Ziel.

Arbeitsplatzsicherung als oberstes Ziel

Die Corona-Pandemie hat uns als Unternehmen ebenso wie unsere Mitarbeitenden stark gefordert. Vor allem in den Bereichen mit Bezug zur Automobilindustrie waren die Auswirkungen teils gravierend. So zeigte sich an unserem größten Autoterminal in Bremerhaven resultierend aus gestörten Lieferketten und damit verbunden mangelnder Materialverfügbarkeit nicht erst im Berichtsjahr ein deutlicher Umsatz- und Ergebnisrückgang. Um die Arbeitsplätze am Standort dennoch zu erhalten, wurde im Mai 2022 ein Beschäftigungssicherungstarifvertrag abgeschlossen. Der unter Beteiligung der örtlichen Tarifkommission sowie der Gewerkschaft ver.di ausgehandelte Vertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten enthält umfassende Zusicherungen zur Beschäftigungssicherung und zum Schutz unserer Mitarbeitenden.

Mitbestimmung und eine BLG für alle

Automatisierung und Digitalisierung werden neben anderen Branchen auch die Logistik nachhaltig verändern. Wir wollen die Chancen nutzen, die diese Veränderung birgt, und die Transformation zugleich sozialverträglich gestalten. Deshalb ist es entscheidend, dass wir unsere Mitarbeitenden auf diesem Weg einbeziehen und mitnehmen. Im Jahr 2020 wurden erste Gespräche über einen möglichen Tarifvertrag zur Regelung der Folgen von Automatisierung und Digitalisierung aufgenommen. Ein solcher wurde innerhalb der Unternehmensgruppe bereits 2018 bei EUROGATE abgeschlossen, als sich dort die Automatisierungspläne für die Container-Terminals konkretisiert haben. Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie sind die Tarifgespräche in den vergangenen Jahren auf Eis gelegt worden. Der weitere Austausch zu diesen Themen hat jedoch gezeigt, wie unterschiedlich Automatisierungs- und Digitalisierungsprojekte in den Geschäftsfeldern der BLG umgesetzt werden können. Vor diesem Hintergrund erfolgt im Dialog mit den Betriebsparteien eine Neubewertung, in welchem Rahmen eine kollektivrechtliche Regelung Leitplanken für die Ausgestaltung von Automatisierungs- und Digitalisierungsprojekten schaffen kann.

Gelebte Mitbestimmung hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wir fördern den Dialog mit unseren Mitarbeitenden und legen höchsten Wert auf ein wertschätzendes Miteinander. Gegenseitiges Vertrauen und eine starke Interessenvertretung bilden dafür die Basis. Dies findet auf betrieblicher Ebene durch die Betriebsräte sowie auf Unternehmensebene durch die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat Umsetzung. Der hier stattfindende Austausch ist für das gesamte Unternehmen wertvoll und bereichernd. Im Berichtsjahr fanden BLG -weit die turnusmäßigen Betriebsratswahlen statt, am Standort Elsdorf zum ersten Mal – hier wurden fünf Kolleg:innen in das neue Gremium gewählt. Auch auf anderen Ebenen leben wir täglich Mitbestimmung – besonders dann, wenn es um die Gestaltung von Arbeitsplätzen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder um Arbeitssicherheit geht. Ein Beispiel dafür sind die gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat neu getroffenen Regelungen zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung bei der BLG Auto Terminal Deutschland. Mitarbeitende können sich nun unter anderem Mehrarbeitszuschläge und – ab einem gewissen Kontingent – auch monatliche Stunden vom Arbeitszeitkonto auszahlen lassen. Für kaufmännische Angestellte wurde zudem ein Gleitzeitrahmen eingeführt. In Bremen testen zudem aktuell 68 unserer Beschäftigten im Rahmen des Pilotprojekts Work@ BLG den Arbeitsplatz der Zukunft. Das in drei Zonen aufgeteilte Büro bietet mit Meetingräumen, die für hybride Besprechungen optimiert sind, einem Arbeitsbereich nach dem Desksharing-Prinzip sowie einer Fläche für Kreativarbeit und Austausch beste Voraussetzungen für modernes Arbeiten.

Leiharbeitnehmende gleichberechtigt integrieren

Eine schwankende Auftragslage ist in der Logistik alles andere als ungewöhnlich. Das bedeutet, dass wir regelmäßig auf Leiharbeitskräfte angewiesen sind, um Auftragsspitzen oder sehr kurze Vertragslaufzeiten abzufedern. Während der Corona-Pandemie mussten unsere Mitarbeitenden umgekehrt an vielen Standorten in Kurzarbeit gehen. In dieser Zeit haben wir den Personalbestand nur sehr zurückhaltend verändert. 2022 hat die wieder anziehende Auftragslage zu einem deutlichen Anstieg beim Einsatz von Leiharbeitnehmenden geführt, den wir nun schrittweise durch deren Übernahme sowie den Aufbau von eigenem Personal wieder reduzieren. Dabei arbeiten wir ausschließlich mit Dienstleistern zusammen, die die tariflichen Mindestanforderungen erfüllen.

Zum 31. Dezember 2022 waren in Deutschland 72,8 Prozent der bei uns Beschäftigten eigene Mitarbeitende, 2,9 Prozent Mitarbeitende des Gesamthafenbetriebs (GHB), 19,3 Prozent Mitarbeitende anderer Personaldienstleister. Damit verzeichnen wir gegenüber dem Vorjahr den bereits geschilderten deutlichen Anstieg des Anteils von Leiharbeitnehmern um 5,4 Prozentpunkte. Zwischen diesen Gruppen machen wir hinsichtlich der vertraglich festgelegten Flexibilität des Arbeitseinsatzes keine Unterschiede. Das schließt die kurzfristige Ankündigung von Arbeitseinsätzen, Überstunden oder auch Wochenendarbeit ein. Selbstverständlich gilt stets das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gemäß den Anforderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG).

Regelmäßig übernehmen wir Beschäftigte von Personaldienstleistern in ein festes Beschäftigungsverhältnis und stellen sie bevorzugt ein, wenn es zusätzliche Stellen zu besetzen gilt – im Berichtsjahr wurden 95 von ihnen am Standort Bremen zu „echten“ BLGlern.

Menschenrechte entlang der Lieferkette

Dass die universellen Menschenrechte jederzeit geachtet werden, sehen wir als wesentlichen Teil unserer unternehmerischen Verantwortung. Das gilt für die Arbeitsbedingungen innerhalb des Unternehmens genauso wie für unsere Zusammenarbeit mit Lieferanten, Subunternehmern und anderen Partnern. Unsere internen und externen Regelwerke helfen uns dabei, diesen Anspruch in unseren Systemen und Prozessen entlang der gesamten Lieferkette zu verankern. Zuletzt haben wir im Berichtsjahr beispielsweise unseren Kodex für Arbeitsbeziehungen aktualisiert, der Themen wie Mitbestimmung, Tariftreue und Leiharbeit regelt. Teil davon ist auch unsere Grundsatzerklärung zu den Menschenrechten. Sie unterstreicht unsere Ablehnung von Kinder- und Zwangsarbeit ebenso klar wie unseren Einsatz gegen Diskriminierung und unsere Unterstützung für faire Löhne, Sozialleistungen, eine Begrenzung der Arbeitszeiten und das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen. Um dieses Verständnis mit unseren Mitarbeitenden zu teilen, haben wir 2022 erstmals ein entsprechendes Training angeboten. Wir erwarten, dass auch unsere Partner in der Lieferkette die entsprechenden menschenrechtlichen Standards lückenlos einhalten, und kommunizieren dies deutlich in unserem Verhaltenskodex für Lieferanten. Mehr dazu, wie wir unserer Sorgfaltspflicht in diesem Kontext nachkommen, beschreibt das Kapitel Lieferkette.

Fluktuation als wichtige Messgröße

Die Mitarbeitendenfluktuation gibt uns wertvolle Informationen darüber, wie wohl sich die Menschen bei uns fühlen und wie attraktiv wir als Arbeitgeber sind. Sie ist auch wirtschaftlich von Bedeutung, denn Rekrutierung und Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen sind zeit- und kostenaufwändig. Die Fluktuationsquote errechnen wir aus der Zahl der Eigenkündigungen gegenüber der durchschnittlichen Anzahl der Beschäftigten über das Geschäftsjahr. 2022 haben uns 475 Beschäftigte auf eigenen Wunsch verlassen. Damit ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr von 3,9 auf 5,0 Prozent erneut recht deutlich gestiegen. Dieser Anstieg ist von Arbeitsmarktexperten erwartet worden. Nachdem die durch die Corona-Pandemie verursachte Unsicherheit die Wechselbereitschaft zunächst deutlich gesenkt hatte, kommt es hier nun zu einer Art „Nachholeffekt“. Diese Entwicklung wird durch den generellen Fachkräftemangel unterstützt, der vielen Menschen am Arbeitsmarkt neue Perspektiven eröffnet. Um auch darüber hinaus die Wechselgründe zu verstehen, führen wir standardmäßig Austrittsinterviews, die uns Hinweise für künftig eventuell zu ergreifende Maßnahmen geben.

Die Logistik bietet Chancen für alle. Deshalb setzen wir uns dafür ein, Menschen nach ihren individuellen Bedürfnissen zu fördern und verschie dene Karrierewege zu ermöglichen. Unsere engagierten Mitarbeitenden tragen dazu bei, Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen bestmöglich einzubinden.

Zur SDG-Story

Unterstützung bei besonderen Herausforderungen

An den Standorten Bremen und Bremerhaven steht unseren Mitarbeitenden und ihren Angehörigen die betriebliche Sozialberatung zur Verfügung, im Berichtsjahr befanden sich 2.785 Beschäftigte in ihrem Zuständigkeitsbereich. Sie bietet Beratung und Unterstützung in herausfordernden Situationen, darunter persönliche Belastungen am Arbeitsplatz, familiäre Probleme, psychosomatische Beschwerden, akute Lebenskrisen und Suchterkrankungen. 76 Beschäftigte haben das Angebot genutzt und wurden in entsprechenden Beratungsgesprächen begleitet, was einer Quote von 2,7 Prozent entspricht. Wir bieten unseren Mitarbeitenden außerdem Zuschüsse für Zahnersatz, homöopathische Behandlungen und Hörgeräte sowie für Kuren, die über den rein arbeitgeberfinanzierten Unterstützungsverein der BLG LOGISTICS GROUP e.V. gewährt werden.

Unser Engagement
für die Sustainable Development Goals

Hier erfahren Sie mehr darüber, wie wir unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten.


SDG-Stories