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Reporting 2022

Im Fokus: Kunden, Klima und Komfort

Smarte Logistiklösungen, die höchsten Ansprüchen gerecht werden, Klimaschutz weit über die Standards hinaus sowie komfortable Arbeitsplätze, um erfahrene Fachkräfte und junge Talente aus allen Bereichen zu binden: Mit dem C3 hat BLG LOGISTICS in Bremen ein Leuchtturmprojekt konzipiert, das Logistikdienstleistungen auf ein neues Level hebt.

Matthias Klawitter ist „in der Logistik groß geworden“, wie er sagt. Direkt nach dem Studium ging er im Jahr 2000 zu BLG LOGISTICS und sammelte dort schnell Führungserfahrung. Als Projektleiter verantwortet er aktuell die Inbetriebnahme des C3, des neuen Logistikcenters der BLG, gelegen im größten Güterverkehrszentrum Deutschlands, dem GVZ Bremen. Nach mehr als 20 Jahren Berufserfahrung weiß Matthias Klawitter, vor welchen Herausforderungen die Logistikbranche heute steht, und bereits bei der Zufahrt zur Immobilie stellt er fest: „Das C3 weist in die Zukunft.“

Was er damit meint, wird deutlich, wenn man sich dem Center nähert. Konventionelle Logistikimmobilien sind in erster Linie zweckmäßig. Das C3 dagegen bietet viel Bemerkenswertes. Zum Beispiel eine Dünenlandschaft, die den Außenbereich prägt, inklusive einer Holzhütte im Stil einer finnischen Kota, die für besondere Anlässe genutzt werden kann. Betritt man das Gebäude, fallen einem insbesondere Elemente aus Lärchenholz, Moosbälle, die von der Decke hängen, und Farbtapeten mit Naturmotiven ins Auge. Weiter geht es in die riesige Halle, in der auf 82.500 Quadratmetern mit hochmoderner Technik logistische Prozesse ablaufen. Was hier sofort heraussticht: Durch die Dachlichtbänder und Fassadenfenster ist es wesentlich heller, als man es von einem Logistikhub erwartet.

Matthias Klawitter

„Das C3 weist in die Zukunft.“

Matthias Klawitter Head of Mobility, Geschäftsbereich CONTRACT

C3 steht für customer, climate, comfort

Matthias Klawitter hat als Projektleiter mit seinem Team die Planung und den Bau koordiniert, nun managt er die Inbetriebnahme. Im Herbst 2021 erfolgte der erste Spatenstich, bereits ein Jahr später konnten die BLG-Fachkräfte das Objekt beziehen. Auf das Erreichte ist er stolz: „Was wir hier entwickelt, gebaut und implementiert haben, setzt neue Standards – und zwar in drei Bereichen.“

Der Name C3 kommt nicht von ungefähr, die drei C stehen für die Begriffe Customer, Climate und Comfort. „Im C3 denken wir diese drei Kernaspekte zusammen: die hohen Ansprüche des Kunden an uns als Logistikdienstleister, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie ein attraktives Umfeld für unsere Mitarbeitenden“, definiert der Projektleiter das Konzept.

BLG LOGISTICS
„Was wir hier entwickelt, gebaut und implementiert haben, setzt neue Standards – und zwar in drei Bereichen.“
Customer

Customer

Beim Kunden handelt es sich um einen großen deutschen Automobilhersteller, mit dem die BLG einen langfristigen Vertrag abgeschlossen hat. „Das gibt beiden Seiten Planungssicherheit und ermöglichte uns Investitionen, die über die bisherigen Standards hinausgehen“, so Matthias Klawitter. Die BLG versorgt vom C3 aus die Auslandsmontagewerke des Kunden mit den zur Produktion notwendigen Teilen. Diese Form von Logistik muss höchste Ansprüche erfüllen. In Bremen beladen die Mitarbeitenden die Seecontainer mit zahlreichen Montageteilen für die Fahrzeugproduktion. Diese werden dann in die Auslandswerke des Kunden verschickt. „Es kommt also darauf an, die Teile zu konsolidieren und zu verpacken“, sagt Matthias Klawitter. „Und zwar absolut zuverlässig, schnell und effizient.“

Automatisierung dort,
wo sie sinnvoll ist

Um die komplexe Logistik im Sinne des Kunden weiter zu optimieren, hat die BLG im C3 eine Reihe technischer Innovationen implementiert. Besonders augenfällig sind Transportfahrzeuge, die fahrerlos unterwegs sind, gesteuert über ein eigenes Flottenmanagementsystem. „In einem Schmalgangregal sind bestimmte Teilegruppen gelagert, die wir für den Kunden in verschiedene Kits zusammenfügen“, erklärt der Projektleiter die Innovation. Nach der Auslagerung aus dem Regal übernimmt das autonome Transportsystem die Versorgung der einzelnen Packzonen, wo die Teile letztlich zusammengestellt und verpackt werden, „wobei diese kleinen Roboter nicht wie in vielen anderen Fabriken in festen Spuren fahren, sondern wirklich frei, orientiert an der Geografie der Halle“, sagt Matthias Klawitter. Diese Entwicklung sei ein echter Quantensprung: „Es gab für den Einsatz dieser Systeme keine Blaupause, die Implementierung fand während des laufenden Betriebs statt. Das war für uns ein Sprung ins kalte Wasser, zumal die Auslandsmontagewerke unserer Kunden natürlich nicht auf uns warten konnten, sondern mit hoher Kapazität weiter produzierten.“ Klar, das sei eine Challenge gewesen. „Aber eine mit einer unglaublich steilen Lernkurve.“

Automatisierung
Automatisierung

Ein zentraler Aspekt bei der Konzeption des C3 war es, nicht alle Prozesse komplett auf den Kopf zu stellen, nur, weil das technisch vielleicht möglich gewesen wäre. „Der intelligente Ansatz lag darin, modular vorzugehen. Wir haben uns jeden Prozessabschnitt einzeln angeschaut, verbunden mit der Frage: Welche Umstellungen sind sinnvoll? Und gibt es dafür technische Lösungen, die das halten, was wir uns von ihnen versprechen?“ Das C3 besteht also nicht aus Digitalisierungen für die Galerie. „Neuerungen gibt es genau dort, wo sie von Beginn an dafür sorgen sollen, dass Effizienz und Produktivität steigen.“

Der Blick auf das Thema Klimaschutz belegt, dass sich die drei C, die dem neuen Logistikcenter seinen Namen gegeben haben, gegenseitig bedingen. Als globaler Logistikdienstleister stellt sich BLG der Verantwortung, nachhaltig und klimafreundlich zu arbeiten. Davon profitiert wiederum der Kunde, wie Matthias Klawitter verdeutlicht: „Alles, was wir in der Logistik an Emissionen verhindern, verkleinert auch den CO2-Fußabdruck der Lieferkette des Kunden – ein Aspekt, der besonders in der Automobilindustrie von höchster Bedeutung ist.“

Climate

Climate

Größte zusammenhängende Photovoltaikfläche Deutschlands

Wer das C3 von der Luft aus betrachtet, erkennt sofort, auf welche Weise das Logistikcenter einen Großteil seines Strombedarfs deckt: Über die gesamte 82.500 Quadratmeter große Dachfläche erstrecken sich Solarpanels. Es gibt in Deutschland aktuell keine größere zusammenhängende Dach-Photovoltaikfläche. Pro Jahr erzeugt sie knapp zehn Millionen Kilowattstunden Strom aus Sonnenkraft – das entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 3300 Einfamilienhäusern. Doch das C3 erzeugt nicht nur selbst Strom, sondern die Immobilie spart auch Energie, wo es nur geht. So haben die Fassaden eine zusätzliche Dämmung erhalten, die weit über dem Standard liegt und den Heizbedarf in der Halle deutlich reduziert. Innen und außen steuert ein smartes Lichtmanagement anhand von Bewegungssensoren die Beleuchtung, was dazu führt, dass die LED-Lampen nur dort für Helligkeit sorgen, wo es notwendig ist.

Auch dies sei ein Ansatz, den man früher in der Logistik nicht gekannt habe, wie Matthias Klawitter sagt: „Da gab es für sehr große Hallenabschnitte oftmals nur zwei Optionen: Licht ganz aus oder ganz an.“ Investieren will BLG gemeinsam mit dem Eigentümer der Immobilie darüber hinaus in eine Luft-Wärmepumpe, um sich komplett unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen.

Comfort

Comfort

Bleibt noch das dritte C, das für Comfort steht. Matthias Klawitter macht deutlich, dass ein attraktives Umfeld für die Mitarbeitenden heute kein „nice to have“ mehr ist, sondern über den Erfolg des Projekts mitentscheidet. Wie viele andere Branchen auch leidet die Logistik unter Fachkräftemangel – „und zwar in allen Bereichen, bei den IT-Spezialisten oder Planungsingenieuren genauso wie bei Kräften, die Stapler fahren oder den Wareneingang erfassen“. Das C für Comfort steht damit für attraktive Arbeitsplätze. „Wer für uns tätig ist, soll Wertschätzung erfahren und sich bei uns wohlfühlen“, sagt Matthias Klawitter. Das beginnt bei der Gestaltung der Arbeitsplätze in der Halle und endet in den Außenbereichen der Logistikimmobilie. Ein wenig wachsen müssen die jungen Pflanzen und Bäume noch, aber schon bald wird es rund um das C3 einen Bereich mit Obstgärten und Wildblumenwiesen geben. Das Pförtnerhaus und der Fahrradunterstand sind begrünt, das Regenrückhaltebecken ist als Teich gestaltet. Das Betriebsrestaurant besitzt einen direkten Übergang nach draußen, sodass man die frisch zubereiteten Gerichte im Innenbereich oder auf der Außenterrasse genießen kann.

Wie sagte es Matthias Klawitter bei der Zufahrt zum Logistikcenter? „Das Konzept des C3 weist in die Zukunft.“ Hier in Bremen zeigt BLG LOGISTICS schon heute, worauf es in der Logistik von morgen ankommt: zusammenzubringen, was zusammengehört – modernste Technik, effektiven Klimaschutz und das Wohlergehen der Menschen, die hier tätig sind.