Unsere absolute Emissionsreduktion beeinflusst zugleich die Klimabilanz unserer Kunden positiv, denn unsere
Scope 1- und 2-Emissionen werden bei ihnen als Scope 3-Emissionen verbucht. Sie profitieren also nicht nur
gemeinsam mit uns von den erläuterten Reduktionsmaßnahmen, sondern können sich zusätzlich für klimaneutrale
Dienstleistungen entscheiden. Seit dem Berichtsjahr weisen wir auf Wunsch eines Kunden die für ihn
anfallenden Emissionen aus und kompensieren sie durch ein Klimaschutzprojekt mit Gold Standard.
Erfassung von Treibhausgasemissionen
Um unsere CO2-Emissionen senken zu können, ist es entscheidend zu wissen, wo wir wie viel Energie
verbrauchen und entsprechend Treibhausgase erzeugen. Die Verbrauchsdaten erfassen wir dezentral an den
Standorten, wo sie auch validiert und ausgewertet werden. Die Zentralbereichsabteilung Nachhaltigkeit
berechnet daraus im nächsten Schritt die verursachten Emissionen. Wir berücksichtigen aktuell die Verbräuche
der deutschen Standorte unserer vollkonsolidierten Gesellschaften sowie rund 95 Prozent des
Energieverbrauchs der zugehörigen Standorte im Ausland. In den Geschäftsbereichen AUTOMOBILE und CONTRACT
setzen wir eigene Diesel-Lkw ein, deren Verbrauch in unserer Energie- und Treibhausgasbilanz enthalten ist.
Besonders in den Geschäftsfeldern Spedition und Autotransport erbringen außerdem Subunternehmen Leistungen
in unserem Auftrag, die wir in unsere erweiterte Berichterstattung (Scope 3) integrieren.
Absolute Treibhausgasemissionen
aufgeschlüsselt in direkte und indirekte Emissionen (tCO2e)
Für unsere Treibhausgasbilanz richten wir uns nach den Vorgaben des Greenhouse-Gas-Protocol (GHG-Protocol),
wobei wir die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen getrennt darstellen. Wir unterscheiden zwischen
Scope 1 (direkte Emissionen aus der Verbrennung von Erdgas, Heizöl, Diesel und Benzin), Scope 2 (indirekte
Emissionen aus der Produktion von Strom und Fernwärme) und Scope 3 (weitere indirekte Emissionen). Schon
seit 2011 berechnen wir die CO2-Äquivalente (CO2e), die neben Kohlenstoffdioxid auch
andere Gase mit hohem Treibhausgaspotenzial berücksichtigen (Details hierzu im Glossar). Für die
CO2e-Berechnung der Benzin- und Dieselfahrzeuge nutzen wir Well-to-Wheel-Emissionsfaktoren (WTW)
aus der DIN EN 16258 bzw. dem „Global Logistics Emissions Council“ (GLEC), welche alle entstehenden
CO2e-Emissionen von der Bereitstellung der genutzten Energieträger bis zur Betriebsphase
beinhalten und jeweils den Anteil an Biodiesel beziehungsweise Ethanol berücksichtigen. Um die weiteren
Emissionen der Primärenergieträger inklusive Vorkette zu berechnen, nutzen wir die CO2e-Emissionsfaktoren
aus dem „Globalen Emissions-Modell integrierter Systeme“ (GEMIS) des Internationalen Instituts für
Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS). Eine Anpassung der Emissionsfaktoren nehmen wir analog zu
den Anpassungen in GEMIS regelmäßig auch rückwirkend vor. Die verwendeten Emissionsfaktoren für Strom gelten
standortbezogen in Abhängigkeit vom Energieversorgungsunternehmen. Die entsprechenden Stromfaktoren für
unsere ausländischen Standorte basieren auf dem jeweiligen Ländermix aus dem GEMIS.
Eigene Emissionen: Auch weiter auf dem richtigen Weg
Unser Klimaziel basiert auf einem klaren Plan: Um es zu erreichen, müssen wir unseren CO2-Ausstoß
jährlich um 2,5 Prozent gegenüber 2018 reduzieren. Bei Betrachtung der Entwicklung seit dem Basisjahr ist
bereits heute eine deutliche Senkung sichtbar. In Summe ist es uns gelungen, unseren Treibhausgasausstoß
2022 gegenüber 2018 um 18,1 Prozent zu reduzieren. Damit konnten wir unsere Zielmarke von minus 10 Prozent
für das Berichtsjahr klar übertreffen und befinden uns in Sachen Mission Klima weiterhin auf dem richtigen
Weg. Unsere deutschen Standorte waren mit gut 89 Prozent für den Großteil unserer weltweiten Emissionen
verantwortlich, während rund 11 Prozent durch unsere ausländischen Standorte verursacht wurden.
In diese Gesamtbetrachtung sind jedoch auch externe Einflüsse einzubeziehen, die insbesondere in den
vergangenen drei Jahren eine Rolle gespielt haben. So ist der außergewöhnlich starke Rückgang an
Treibhausgasemissionen von 2019 auf 2020 in Teilen auf Effekte der Corona-Pandemie zurückzuführen. Analog
verzeichneten wir nach Normalisierung des Geschäfts im Laufe des Jahres 2021 in vielen Bereichen umgekehrt
einen leichten Anstieg. Der erneut deutliche Rückgang für 2022 steht unter anderem mit dem russischen
Einmarsch in die Ukraine in Verbindung – dieser führte dazu, dass wir dort unsere Geschäftstätigkeit nicht
planmäßig ausüben konnten.
Absolute Treibhausgasemissionen (Scope 1 + 2)
von 2018 bis 2021 und Zielsetzung bis 2030 (tCO2e)
Emissionen in der Lieferkette: Auf diversen Ebenen erfolgreich aktiv
Im Zuge der Definition unserer Klimaziele haben wir mit Blick auf den Scope 3 gemäß den Anforderungen der
SBTi aus allen 15 zugehörigen Kategorien des GHG-Protocols diejenigen identifiziert, die zusammengenommen
mehr als zwei Drittel unserer Emissionen ausmachen. Für sie haben wir eine eigene Teilzielsetzung
festgelegt: die Reduktion um 15 Prozent bis 2030 gegenüber dem Basisjahr. Wir betrachten in diesem
Zusammenhang die vorgelagerten Transporte durch unsere Subunternehmer, unsere Beteiligungen, die
Mitarbeitenden-Mobilität sowie die Vorketten der Primärenergieträger. Unsere Beteiligungen sowie die
vorgelagerten Transporte sind die beiden größten Emittenten innerhalb des Scope 3 – zusammengenommen sind
sie für mehr als 80 Prozent der in dieser Kategorie anfallenden Emissionen verantwortlich. Bei den
vorgelagerten Transporten erfassen wir die Emissionen, die durch zugekaufte Transportdienstleistungen per
Lkw und Bahn entstehen. Nach einem erfolgreich durchgeführten 100-Tage-Projekt haben wir seit dem
Berichtsjahr eine nach internationalen Standards zur Treibhausgasbilanzierung akkreditierte Software im
Einsatz, welche die CO2-Emissionen der Landverkehre unseres Speditionsbereichs automatisiert
berechnet. Hierzu werden Transportauftragsdaten, wo immer möglich, mit Telematikdaten der Subdienstleister
verknüpft, so dass die Berechnung der Emissionen möglichst auf Primärdaten basiert. Aktuell prüfen wir den
Einsatz in weiteren Bereichen.
Bei unseren Beteiligungen beziehen wir anteilig die Emissionen unseres Joint Ventures EUROGATE ein, die hier
den absoluten Großteil ausmachen – sowie diejenigen einzelner weiterer Gesellschaften. In Bezug auf die
Vorketten der Primärenergieträger erfassen wir die Emissionen aus Herstellung und Transport unserer
genutzten Energie.
Prozentualer Anteil der Scope 3-Emissionen 2021
aufgeschlüsselt nach betrachteten Kategorien
Hinsichtlich der Mitarbeitenden-Mobilität erfassen wir die Emissionen aus dem täglichen Pendelverkehr
unserer Beschäftigten, aus Dienstfahrten mit dem Privat-Pkw sowie die unserer Dienst- und Mietwagen und
von Flugreisen. Um erstere zu bestimmen, haben wir erneut unsere jährliche Umfrage im Unternehmen
durchgeführt. Ableiten konnten wir drei Anliegen, die unseren Mitarbeitenden besonders wichtig sind und
auf die wir uns in den nächsten Jahren entsprechend fokussieren: Eine gute Ladeinfrastruktur für E- und
Hybrid-Fahrzeuge, eine bessere ÖPNV-Anbindung einzelner Standorte sowie Möglichkeiten zum gemeinsamen
Pendeln, z.B. in Form von Fahrgemeinschaften. Im Berichtsjahr haben wir unter Berücksichtigung der
örtlichen Rahmenbedingungen eine systematische Prüfung zur Errichtung von Ladepunkten an unseren
Standorten durchgeführt. Über unsere Dienstwagenrichtlinie fördern wir verstärkt den ökologisch korrekten
Einsatz von Elektro- und Hybridfahrzeugen, indem wir die zulässige Pendelstrecke
begrenzen und Lademöglichkeiten am Wohnort der Nutzenden schaffen. Um unseren Mitarbeitenden künftig eine
Alternative zum Dienstwagen bieten zu können, beschäftigen wir uns aktuell mit Möglichkeiten zur
Gestaltung und Umsetzung eines Mobilitätsbudgets. Hierbei handelt es sich um ein zusätzliches Angebot für
Dienstwagenberechtigte, die gänzlich auf den Dienstwagen verzichten und dafür ein Budget erhalten, mit dem
sie für dienstliche und private Anlässe auf verschiedene Verkehrsmittel zurückgreifen können – etwa ÖPNV,
Fernzüge, Sharing-Angebote oder Taxi. Alternativ ist eine Kombination aus Nutzung des Mobilitätsbudgets
bei Wahl eines kleineren Dienstwagenmodells möglich.
Bei Betrachtung der Entwicklung der Scope 3-Emissionen
ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei den Scopes 1 und 2.
Auch hier stieg der Treibhausgasausstoß 2021 nach einem
pandemiebedingten, außergewöhnlichen Rückgang zunächst
wieder an. Für 2022 verzeichneten wir gegenüber
dem Basisjahr erneut eine deutliche Reduktion von
20,7 Prozent.
Absolute Treibhausgasemissionen (Scope 3)
von 2018 bis 2021 und Zielsetzung bis 2030 (tCO2e)
Diese liegt besonders in weniger Transportvolumen durch unsere Subdienstleister begründet: Im Zuge einer
allgemeinen Verknappung der Transportkapazitäten und damit verbunden der Bereitschaft zu höheren Preisen
wurden teilweise Kapazitäten abgezogen.
Damit ist unsere anvisierte Zielmarke für 2030 im Scope 3 bereits erreicht. Unter Berücksichtigung der
aktuellen Unsicherheiten und Sondereffekte werden wir die Entwicklung unter den getroffenen Maßnahmen
zunächst weiter beobachten, um für eine eventuelle Neuformulierung eine sichere Basis zu haben.