Der Navigator

Seine Reisen quer um den Globus dienen einem höheren Ziel. Der Hafenexperte Ferdinand Möhring unterstützt im Auftrag von BLG LOGISTICS die humanitäre Hilfe des Welternährungsprogramms WFP.

Die miniaturhaften Scheibenwischer sind überfordert. Mitten in diesem schweren Tropenschauer ist das Navigieren Glückssache. An Bord des kleinen Flugzeuges, das Ferdinand Möhring als Blechkiste in Erinnerung bleibt, ist die Stimmung angespannt. „Die Tür war halb offen. Der Pilot hat so gut wie nichts mehr gesehen“, berichtet der Teilnehmer einer abenteuerlichen Reise durch den Ostkongo. Dass trotz der schweren Regenfälle eine sichere Landung glückt, gleicht einem Geniestreich. „Auf all meinen Reisen war das der gefährlichste Moment“, erzählt Möhring. Und der Hafenexperte von BLG LOGISTICS hat schon erstaunlich viele Missionen hinter sich.

Rückblick in den November 2018. Der Krieg im Ostkongo überlagert alles. Viele wichtige Straßen sind zerstört. Der zivile Luftverkehr ruht. Das Ebolafieber breitet sich aus. Warum bloß fliegt Möhring, daheim in Bremen bei der BLG für Verkehrspolitik und Grundsatzfragen verantwortlich, in einem klapprigen Flugzeug durch den Ostkongo? Weil er höheren Zielen folgt.

Bukavu, Kivusee, Dem. Republik Kongo

Mwanza am Victoriasee, Tansania

Uvira, Tanganyikasee, Demokratische Republik Kongo

Bukavu, Kivusee, Dem. Republik Kongo

Mwanza am Victoriasee, Tansania

Uvira, Tanganyikasee, Demokratische Republik Kongo

Der 62-Jährige unterstützt im Auftrag von BLG seit einem Jahrzehnt das World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen. Er reist in Konfliktregionen und verfasst Berichte mit Empfehlungen. Im Kampf gegen den Hunger ist es für das WFP wichtig, die Logistik vor Ort einschätzen zu können. Möhring begutachtet die Rahmenbedingungen. Diese Logistikexpertise stellt BLG LOGISTICS dem WFP kostenlos zur Verfügung. So entsteht eine wichtige Unterstützung, die in Bremen ihren Ursprung hat.

Seine Reiseberichte klingen wie Abenteuer. Das gilt vor allem für die Umrundung des Tanganjikasees in Zentralafrika. Der zweittiefste See der Welt, an den die Demokratische Republik Kongo, Tansania, Sambia und Burundi grenzen, beeindruckt Möhring nachhaltig. Dort die „Liemba“, eines der ältesten Passagierschiffe der Welt, in Aktion zu erleben, ist ein unvergesslicher Moment. Den 650 Kilometer langen Tanganjikasee mit dem Auto zu umrunden, ist eine Tortur. Den Staub, die Hitze und die vielen Schlaglöcher erwähnt Möhring beiläufig. Was für ihn zählt, sind unterstützende Briefings zu humanitärer Logistik.

Die Hilfslieferungen des WFP benötigen stabile Transportwege. Als im September 2022 unter Zeitdruck Weizen nach Äthiopien gebracht werden musste, half Möhring dabei, einen möglichst sicheren Korridor für die Lieferungen zu finden. Dschibuti ließ sich als einziger Seezugang nutzen. Von dort wurde das Getreide auf dem Landweg weitertransportiert und an Hungernde im ganzen Land verteilt. Der Navigator Möhring analysierte, welche Bahnverbindungen, Straßen, Getreidesilos und Versackungsanlagen zur Verfügung stehen. So trägt ehrenamtliches Engagement dazu bei, dass (über)lebenswichtige Güter wirklich ankommen.

Unterzeichnung der Standby Partnership-Vereinbarung
Oktober 2022

Was Möhring mit Stolz erfüllt, ist das klare Bekenntnis von BLG LOGISTICS, sich dauerhaft gegen den weltweiten Hunger zu engagieren. Im Oktober 2022 wurde die zehnjährige Zusammenarbeit des Bremer Logistikunternehmens mit dem WFP nochmals ausgeweitet. In Rom haben Möhring und BLG-CEO Frank Dreeke eine Stand-by-Partnership-Vereinbarung zwischen dem Bremer Unternehmen und dem WFP unterzeichnet. Sie dient als vertragliche Grundlage für humanitäre Hilfe. BLG LOGISTICS zählt damit zu den offiziellen Partnerorganisationen des WFP weltweit. Auch das motiviert Möhring, sein Engagement fortzusetzen. Das gute Gefühl, etwas bewegen zu können und zu dürfen, bleibt sein treuer Reisebegleiter. Nach all seinen Missionen, Empfehlungen und Ratschlägen bereut er keine Gefahr, keine Strapaze und keinen Verzicht. Seine Ehefrau, die ebenfalls gerne die Welt erkundet, ermutigt ihn zu weiteren Reisen in hilfsbedürftige Regionen.

„Jeder Einsatz und jede Rückkehr in unsere Welt bedeuten Erdung“
Ferdinand Möhring, Logistikexperte

Der Reisepass und der Impfausweis von Möhring lesen sich wie Fortsetzungsromane eines nimmermüden Weltenbummlers. Von Indonesien über Madagaskar, Haiti, Bangladesch, Uganda, Trinidad, Somaliland bis Ghana: Die Liste der Länder, in denen er als Netzwerker und Vermittler unterwegs war, wird immer länger. Zu seinen besonderen Erfahrungen gehören Transfers unter Polizeischutz in gepanzerten Fahrzeugen und eine Übernachtung in einem Camp der Friedenstruppen der Vereinten Nationen. Die Armut der Menschen auf Haiti zu erleben, hat ihn sehr nachdenklich gemacht. „Jeder Einsatz und jede Rückkehr in unsere Welt bedeuten Erdung“, sagt der gebürtige Bremer. Der Kontrast zwischen seinen Aufgaben in der BLG-Verwaltung und der Zuarbeit für das Welternährungsprogramm ist groß. Aus dem klugen Entscheider und Organisator wird auf Fernreisen ein wagemutiger „expert in mission“.

Das nicht enden wollende Fernweh hat seinen Ursprung am Weserstrand. Hier beobachtete Möhring, als er noch der junge Ferdinand war, das Wasser und die Schifffahrt. Zum Schwimmen und Angeln gesellt sich die Vorliebe für Fracht- und Stückgutschiffe. Sein erträumter Aufstieg bis zum Kapitän beginnt mit einer Ausbildung in einer deutschen Reederei. Im Alter von 17 Jahren geht Möhring mit Zustimmung seiner Eltern erstmals auf große Fahrt. Sie führt ihn nach Togo, beschert ihm eine Malariainfektion und ist der Beginn einer langen aktiven Seemannszeit. Vom Decksjungen über den Diplomabschluss eines Nautikstudiums bis zum Kapitän: Möhring erreicht, was er sich als kleiner Junge erhofft hatte. Was er nicht ahnen konnte: Die Lust auf Abenteuer lässt sich seitdem nicht mehr abschütteln.

Kigoma, am Tanganyikasee, Tansania

Brazzaville, Republik Kongo

Kibirizi bei Kigoma, Tanganyikasee, Tansania

Dar Es Salaam, Tansania

Kigoma, am Tanganyikasee, Tansania

Brazzaville, Republik Kongo

Kibirizi bei Kigoma, Tanganyikasee, Tansania

Dar Es Salaam, Tansania

„Ich erfahre auf meinen Reisen viel Anerkennung und Dankbarkeit der Einheimischen. Ihre tiefe Verbundenheit ist ein guter Motivator für mich“
Ferdinand Möhring, Logistikexperte

Sein Karriereweg bei BLG LOGISTICS macht Möhring zum idealen Botschafter für nachhaltiges Engagement. Er bringt den Blickwinkel des Kapitäns, des Logistikers und des Hafenexperten mit. Dank der Berufserfahrung als Abfertigungs- und Vertriebsleiter des Container-Terminals Bremerhaven, als Geschäftsführer des AutoTerminals Bremerhaven und aktuell als Leiter des Zentralbereichs Verkehrspolitik und Grundsatzfragen ist er ein begehrter Fachmann. Seine Hilfsbereitschaft macht greifbar, wie BLG LOGISTICS als global agierendes Unternehmen Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft übernimmt. „Ich erfahre auf meinen Reisen viel Anerkennung und Dankbarkeit der Einheimischen. Ihre tiefe Verbundenheit ist ein guter Motivator für mich“, verrät Möhring.

World Food Programme

Rund 128 Millionen Menschen in 120 Ländern und Regionen profitieren davon, dass das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen humanitäre Hilfe leistet. Im Rahmen seiner Unterstützung wird das WFP von Experten aus aller Welt unterstützt, die ihr Wissen einbringen und für wertvolle Lernkurven sorgen. BLG LOGISTICS stellt einen Profi wie Möhring unentgeltlich zur Verfügung, um Seewege, Häfen, Infrastruktur und Hinterlandlogistik begutachten zu lassen. Tag für Tag hat das WFP 5.600 Lastwagen, 100 Flugzeuge und 30 Schiffe im Einsatz, damit Nahrungsmittel und Hilfsgüter Menschen in Not erreichen.

5600

LKWs

100

Flugzeuge

Schiffe

Die größte humanitäre Organisation der Welt hat für ihr Wirken 2020 den Friedensnobelpreis erhalten. Sie ist nach Katastrophen, während Pandemien und mitten in Konflikten vor Ort, um lebensrettende Hilfestellungen zu geben.

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