Unter den immateriellen Vermögenswerten werden neben erworbenen und selbsterstellten immateriellen Vermögenswerten auch durch Unternehmenserwerbe entstandene Geschäfts- oder Firmenwerte (Goodwill) bilanziert.
Der Goodwill stellt den Überschuss der Anschaffungskosten von Unternehmenserwerben über den beizulegenden Zeitwert der Anteile der Gruppe am Nettovermögen der erworbenen Unternehmen zum Erwerbszeitpunkt dar. Der bilanzierte Goodwill wird einem jährlichen Werthaltigkeitstest unterzogen und mit seinen ursprünglichen Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungen bewertet. Wertaufholungen sind unzulässig. Gewinne und Verluste aus der Veräußerung eines Unternehmens umfassen den Buchwert des Goodwills, der dem abgehenden Unternehmen zugeordnet ist.
Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden zu Anschaffungskosten aktiviert, selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte, aus denen der Gruppe wahrscheinlich ein künftiger Nutzen zufließt und die verlässlich bewertet werden können, werden mit ihren Herstellungskosten aktiviert und jeweils über die voraussichtliche Nutzungsdauer planmäßig linear abgeschrieben. Die Herstellungskosten umfassen dabei alle direkt dem Herstellungsprozess zurechenbaren Kosten sowie angemessene Teile der fertigungsbezogenen Gemeinkosten. Finanzierungskosten werden aktiviert, soweit sie qualifizierten Vermögenswerten zugerechnet werden können.
Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen ausschließlich linear pro rata temporis und werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in dem Posten „Abschreibungen auf langfristige immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen“ ausgewiesen. Dabei werden die folgenden betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauern zugrunde gelegt:
|
|
2023 |
|
2022 |
---|---|---|---|---|
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte |
|
5-8 Jahre |
|
5-8 Jahre |
Softwarelizenzen |
|
2-5 Jahre |
|
2-5 Jahre |
Selbsterstellte Software |
|
3-5 Jahre |
|
3-5 Jahre |
Für qualifizierte Vermögenswerte waren keine Finanzierungskosten zu aktivieren.
In den immateriellen Vermögenswerten sind keine Vermögensgegenstände enthalten, für die ein Operating-Leasingverhältnis besteht.
TEUR |
|
Firmenwerte |
|
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten |
|
Geleistete Anzahlungen auf immaterielle Vermögenswerte |
|
Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Anschaffungskosten |
|
|
|
|
|
|
|
|
Stand 1. Januar |
|
16.083 |
|
40.746 |
|
8.515 |
|
65.344 |
Zugänge |
|
0 |
|
1.163 |
|
3.155 |
|
4.318 |
Abgänge |
|
0 |
|
-8.540 |
|
-1.195 |
|
-9.735 |
Umbuchungen |
|
0 |
|
840 |
|
1.121 |
|
1.961 |
Währungsdifferenzen |
|
0 |
|
-19 |
|
0 |
|
-19 |
Stand 31. Dezember |
|
16.083 |
|
34.190 |
|
11.596 |
|
61.869 |
Abschreibungen |
|
|
|
|
|
|
|
|
Stand 1. Januar |
|
11.795 |
|
34.129 |
|
7.836 |
|
53.760 |
Planmäßige Abschreibungen |
|
0 |
|
2.701 |
|
0 |
|
2.701 |
Wertminderungen |
|
0 |
|
0 |
|
1.195 |
|
1.195 |
Abgänge |
|
0 |
|
-8.556 |
|
-1.195 |
|
-9.751 |
Währungsdifferenzen |
|
0 |
|
-13 |
|
0 |
|
-13 |
Stand 31. Dezember |
|
11.795 |
|
28.261 |
|
7.836 |
|
47.892 |
Buchwerte 31. Dezember |
|
4.288 |
|
5.929 |
|
3.760 |
|
13.977 |
TEUR |
|
Firmenwerte |
|
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten |
|
Geleistete Anzahlungen auf immaterielle Vermögenswerte |
|
Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Anschaffungskosten |
|
|
|
|
|
|
|
|
Stand 1. Januar |
|
19.675 |
|
40.170 |
|
8.311 |
|
68.156 |
Veränderungen im Konsolidierungskreis |
|
-3.592 |
|
-62 |
|
0 |
|
-3.654 |
Zugänge |
|
0 |
|
1.797 |
|
295 |
|
2.092 |
Abgänge |
|
0 |
|
-1.291 |
|
0 |
|
-1.291 |
Umbuchungen |
|
0 |
|
91 |
|
-91 |
|
0 |
Währungsdifferenzen |
|
0 |
|
41 |
|
0 |
|
41 |
Stand 31. Dezember |
|
16.083 |
|
40.746 |
|
8.515 |
|
65.344 |
Abschreibungen |
|
|
|
|
|
|
|
|
Stand 1. Januar |
|
14.591 |
|
32.961 |
|
0 |
|
47.552 |
Veränderungen im Konsolidierungskreis |
|
-2.796 |
|
-60 |
|
0 |
|
-2.856 |
Planmäßige Abschreibungen |
|
0 |
|
2.494 |
|
0 |
|
2.494 |
Wertminderungen |
|
0 |
|
0 |
|
7.836 |
|
7.836 |
Abgänge |
|
0 |
|
-1.290 |
|
0 |
|
-1.290 |
Währungsdifferenzen |
|
0 |
|
24 |
|
0 |
|
24 |
Stand 31. Dezember |
|
11.795 |
|
34.129 |
|
7.836 |
|
53.760 |
Buchwerte 31. Dezember |
|
4.288 |
|
6.617 |
|
679 |
|
11.584 |
Wertminderungen – Impairments
Überblick
Sämtliche nicht finanziellen Vermögenswerte der Gruppe mit Ausnahme von Vorräten und latenten Steueransprüchen werden zum Bilanzstichtag auf Anhaltspunkte untersucht, die auf mögliche Wertminderungen im Sinne von IAS 36 hinweisen. Sofern solche Anhaltspunkte identifiziert werden, wird der voraussichtlich erzielbare Betrag (Recoverable Amount) geschätzt und dem Buchwert gegenübergestellt.
Liegen Anhaltspunkte für eine Wertminderung (Impairment) vor und liegt der erzielbare Betrag unter den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten, werden die immateriellen Vermögenswerte wertgemindert. Falls es nicht möglich ist, den erzielbaren Betrag für einen einzelnen Vermögenswert zu schätzen, werden die Vermögenswerte zu zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Unit) zusammengefasst.
Darüber hinaus werden für Geschäfts- oder Firmenwerte, Vermögenswerte mit einer unbestimmten Nutzungsdauer und noch nicht fertiggestellte immaterielle Vermögenswerte zu jedem Bilanzstichtag unabhängig vom Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung die erzielbaren Beträge geschätzt.
Eine Wertminderung ist nach IAS 36 erfolgswirksam zu berücksichtigen, sofern der Buchwert eines Vermögenswerts oder der zugehörigen zahlungsmittelgenerierenden Einheit den erzielbaren Betrag übersteigt.
Sofern für eine zahlungsmittelgenerierende Einheit ein Wertberichtigungsbedarf ermittelt wird, werden zunächst Geschäfts- und Firmenwerte der betreffenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit reduziert. Sofern ein weiterer Wertberichtigungsbedarf verbleibt, wird dieser gleichmäßig auf die Buchwerte der übrigen Vermögenswerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheit verteilt.
Die Wertminderungen sind in dem Posten „Abschreibungen auf langfristige immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen“ erfasst.
Im Berichtsjahr wurden neben den planmäßigen Abschreibungen außerplanmäßige Wertberichtigungen auf immaterielle Vermögensgegenstände in Höhe von TEUR 1.195 (Vorjahr: TEUR 0) vorgenommen. Diese betrafen ein operatives Steuerungstool, dessen Entwicklung eingestellt worden ist.
Ermittlung des erzielbaren Betrags
Der voraussichtlich erzielbare Betrag ist der höhere Wert aus Nettoveräußerungspreis abzüglich Veräußerungskosten und Nutzungswert (Value in Use). Der Nutzungswert ist der Barwert der künftig aus dem Vermögenswert beziehungsweise der zahlungsmittelgenerierenden Einheit zu erwartenden Zahlungsströme. Die Berechnungen werden in Euro auf Grundlage von Fünf-Jahres-Planungen unter Berücksichtigung länderspezifischer Risiken vorgenommen. Die Umrechnung von Fremdwährungen erfolgt über Forward Rates. Als Diskontsatz wird der Kapitalkostensatz der Gruppe von 7,96 Prozent (Vorjahr: 7,92 Prozent) zugrunde gelegt, der länderspezifisch um den Steuersatz angepasst wird. Die Höhe des Kapitalkostensatzes (Weighted Average Cost of Capital) wird bestimmt durch die Fremd- und Eigenkapitalanteile, den risikofreien Basiszins unter Berücksichtigung der Inflation (3,09 Prozent, Vorjahr: 2,17 Prozent), die Marktrisikoprämie (7,0 Prozent, Vorjahr: 7,0 Prozent), das branchenspezifische Risiko, den länderspezifischen Steuersatz und die Fremdkapitalkosten.
Der erzielbare Betrag von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten wird basierend auf Berechnungen des Nutzungswerts ermittelt. Die untersuchten Geschäfts- oder Firmenwerte und die den Berechnungen zugrunde liegenden Annahmen sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
|
|
BLG AutoRail GmbH, Bremen |
---|---|---|
Geschäftsbereich |
|
AUTOMOBILE |
Buchwert Geschäfts- oder Firmenwert (TEUR) |
|
4.288 |
Umsatzwachstum p. a. in % (Planungszeitraum) |
|
0,0-6,9 |
Weitere Parameter für die Unternehmensplanung |
|
Auslastung, Preis pro Fahrzeug, Geschäftsausweitung |
Dauer des Planungszeitraums |
|
5 Jahre |
Umsatzwachstum p. a. in % nach Ende des Planungszeitraums |
|
0,0 |
Diskontierungszinssatz in % |
|
8,0 |
|
|
BLG AutoRail GmbH, Bremen |
---|---|---|
Geschäftsbereich |
|
AUTOMOBILE |
Buchwert Geschäfts- oder Firmenwert (TEUR) |
|
4.288 |
Umsatzwachstum p. a. in % (Planungszeitraum) |
|
0,0-0,8 |
Weitere Parameter für die Unternehmensplanung |
|
Auslastung, Preis pro Fahrzeug, Geschäftsausweitung |
Dauer des Planungszeitraums |
|
5 Jahre |
Umsatzwachstum p. a. in % nach Ende des Planungszeitraums |
|
0,0 |
Diskontierungszinssatz in % |
|
7,9 |
Für die BLG AutoRail GmbH, Bremen, liegt der erzielbare Betrag ausgehend von den in der obigen Tabelle dargestellten Annahmen deutlich über dem Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit. Die Planungen berücksichtigen eine Auslastung der Waggons in Anlehnung an die Erfahrungswerte der Vorjahre sowie die Gewinnung von Spotverkehren als Bestandsverkehre. Auch bei einer erheblichen Reduzierung der Annahmen zum Umsatzwachstum und den weiteren Parametern oder einer Erhöhung des Diskontierungszinssatzes um einen Prozentpunkt ergäbe sich ein über dem Buchwert liegender erzielbarer Betrag. Die den Planungen im Geschäftsbereich AUTOMOBILE zugrunde gelegten Umsatzerwartungen wurden aus Marktprognosen zu Pkw-Neuzulassungen, bisherigen Marktanteilen und Kundenbefragungen abgeleitet.
Infolge gestiegener Marktzinsen sind im Berichtsjahr auch sämtliche zahlungsmittelgenerierende Einheiten ohne zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwert auf Anhaltspunkte hinsichtlich einer Wertminderung im Sinne von IAS 36 untersucht worden. Hieraus ergaben sich im Berichtsjahr keine Wertminderungen.
Im Vorjahr wurde für die zahlungsmittelgenerierende Einheit BLG ATB, die sich aufgrund ihrer engen Verbundenheit aus den Gesellschaften BLG AutoTerminal Bremerhaven GmbH & Co. KG, Bremerhaven, und BLG AutoTec GmbH & Co. KG, Bremerhaven, zusammensetzt, auf Basis der Berechnung des Nutzungswerts ein erzielbarer Ertrag in Höhe von EUR 85,9 Mio. ermittelt. Der Berechnung lagein Abzinsungssatz in Höhe von 7,05 Prozent zugrunde.
Bei der Zuordnung eines Wertminderungsaufwands auf einzelne Vermögenswerte einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit ist darauf zu achten, dass der Buchwert eines Vermögenswerts nicht unter den höheren Betrag aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und Nutzungswert herabgesetzt werden darf. Infolgedessen verblieb für die Einheit BLG ATB ein allokierter Wertminderungsbedarf in Höhe von TEUR 7.835. Dieser Betrag entfiel auf IT-Tools zur zentralen Kapazitätssteuerung (TEUR 2.801) sowie zur Abwicklung des Lieferverkehrs (TEUR 5.035). Die Wertminderungen waren in voller Höhe dem Segment AUTOMOBILE zuzurechnen. In der Gewinn- und Verlustrechnung sind diese Wertminderungen in den Abschreibungen und Wertminderungen auf langfristige immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen erfasst.
Wertaufholungen
Sofern die Gründe für die Wertminderungen entfallen, besteht ein Wertaufholungsgebot. Die Wertaufholung ist begrenzt auf die um die planmäßig fortgeführten Abschreibungen verminderten Anschaffungs- oder Herstellungskosten, die sich ohne die Wertminderungen ergeben hätten.
Sofern die außerplanmäßigen Abschreibungen gleichmäßig auf Vermögenswerte einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit verteilt wurden, wird bei den Zuschreibungen in gleicher Weise verfahren.
Wertaufholungen auf wertberichtigte Firmenwerte sind nicht zulässig.