Reporting 2020

Chancen- und Risikobericht

Grundlagen des Chancen- und Risikomanagements

Unternehmerisches Handeln ist mit Chancen und Risiken verbunden. Der verantwortungsbewusste Umgang mit möglichen Chancen und Risiken ist für BLG LOGISTICS Kernelement solider Unternehmensführung. Unsere Chancen- und Risikopolitik folgt dem Bestreben, den Unternehmenswert zu steigern, ohne unangemessen hohe Risiken einzugehen.


Chancen

Vermögensmehrende unsichere Ereignisse, die aus einer im Vergleich zur Planung günstigeren Entwicklung resultieren können.

Risiken

Möglichkeit einer für die Erreichung der kurzfristigen und strategischen Ziele ungünstigen, gefährlichen oder sogar existenzbedrohenden zukünftigen Entwicklung durch Vermögensminderung.



Das Risikomanagement der BLG LOGISTICS leitet sich im Wesentlichen aus den Zielen und Strategien der einzelnen Geschäftsfelder ab. Es ist darauf ausgerichtet, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen, um mit geeigneten gegensteuernden Maßnahmen drohenden Schaden für das Unternehmen abwenden und eine Bestandsgefährdung ausschließen zu können.

Die strategische Ausrichtung der national sowie international tätigen BLG LOGISTICS zeichnet sich zudem durch einen hohen Diversifikationsgrad aus. So führen die drei Geschäftsbereiche mit einer Vielzahl an darunter angebundenen Geschäftsfeldern zu einer gewissen Unabhängigkeit. Bedeutende Investitionen werden überwiegend durch Kundenverträge begründet und abgesichert.

Chancen- und Risikomanagementsystem

Verantwortlich für das Chancen- und Risikomanagementsystem ist der Vorstand. Aufsichtsrat und Prüfungsausschuss überwachen und prüfen das System auf Angemessenheit und Wirksamkeit. Die Verantwortung für das Erkennen sowie Managen wesentlicher Chancen und Risiken wird innerhalb der BLG LOGISTICS zentral gesteuert. Dabei werden verschiedene Ebenen sowie Organisationseinheiten in das System eingebunden.

Das Verhältnis zwischen Kompetenz und Häufigkeit von Entscheidungen ergibt sich aus folgender Darstellung:


Kommunikationsweg und Verantwortlichkeiten innerhalb des Chancen- und Risikomanagementsystems von BLG LOGISTICS

Damit wir unsere Zielsetzungen, gemessen am Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT), erreichen, erfordert das vielfältige Spektrum unserer logistischen Leistungsprozesse eine frühzeitige Identifikation von Chancen und Gefährdungspotenzialen. Über die Steuerungskennzahlen von BLG LOGISTICS wird monatlich im Vorstand sowie in den Führungskreisen und auch an den Aufsichtsrat berichtet. Auf diese Weise sollen eine nachhaltige Wertschöpfung sichergestellt und eine Bestandsgefährdung verhindert werden. Zentrale Bestandteile des Chancen- und Risikomanagementsystems sind deshalb der Planungs- und Steuerungsprozess, das gruppeninterne Regelwerk und das Berichtswesen. Unserer besonderen Beachtung unterliegen dabei Chancen und Risiken aus strategischen Entscheidungen, aus den Märkten, aus dem operativen Geschäft sowie aus der Finanzierung und Liquidität.

Chancen- und Risikomanagement bei BLG LOGISTICS

Die Grundsätze des Risikomanagements von BLG LOGISTICS sind in einer Richtlinie dokumentiert und veröffentlicht. In den Geschäftsbereichen und den Zentral- bzw. Stabsbereichen wurden Risikoverantwortliche auf Leitungsebene und Risikomanagementkoordinatoren benannt, um ein effizientes Risikomanagementsystem zu gewährleisten. Somit wird sichergestellt, dass Risiken sowie risikomindernde Maßnahmen (Risikovermeidung und -reduzierung bzw. -überwälzung durch Versicherung), aber auch Chancen dort identifiziert und beurteilt werden, wo sie tatsächlich auftreten. Das implementierte zentrale Risikomanagement ist verantwortlich für die Koordination der gruppenweiten Erfassung, Bewertung und Dokumentation von Chancen und Risiken. Dieses erfolgt auf Basis eines IT-gestützten Risikomanagementsystems.

Laufend, im Sinne einer permanenten Inventur, werden die Risiken und die im Rahmen der Strategie definierten dazugehörigen Maßnahmen erfasst, bewertet und überwacht, die aus heutiger Sicht unsere Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage wesentlich negativ beeinflussen können. Dies sind nicht notwendigerweise die einzigen Risiken, denen BLG LOGISTICS ausgesetzt ist. Weitere Einflüsse, die uns derzeit noch nicht bekannt sind oder die wir noch nicht als wesentlich einschätzen, können unsere Geschäftstätigkeiten ebenfalls beeinträchtigen, sind aber im Risikobericht nicht enthalten.

Die Interne Revision ist als eine prozessunabhängige Überwachungsinstanz in die Risikokommunikation innerhalb von BLG LOGISTICS integriert.

Als international tätiges Unternehmen mit heterogenem Dienstleistungsspektrum ist BLG LOGISTICS einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt. Diese werden durch laufende Beobachtung sowohl des gesamtwirtschaftlichen Umfelds als auch speziell der Entwicklung in der globalen Logistik analysiert und bei unternehmerischen Entscheidungen berücksichtigt. Der wesentliche Anteil der Risiken am Gesamtanteil liegt bei den Leistungs- und Infrastruktur- sowie bei den finanzwirtschaftlichen Risiken.

Um die finanziellen Auswirkungen eines möglichen Schadens gering zu halten, werden – soweit verfügbar und wirtschaftlich vertretbar – Versicherungen abgeschlossen. Umfang und Höhe dieser Versicherungen werden laufend überprüft.

Um möglichen Risiken zu begegnen, die vor allem aus den vielfältig geografischen, arbeits-, kartell-, zoll-, kapitalmarkt-, steuer-, vertrags-, umwelt- und wettbewerbsrechtlichen Regelungen und Gesetzen im In- und Ausland entstehen können, stützt BLG LOGISTICS ihre Entscheidungen und die Gestaltung der Geschäftsprozesse auf eine umfassende rechtliche Beratung sowohl durch eigene Experten als auch durch externe Fachleute. Sofern sich rechtliche Risiken auf vergangene Sachverhalte beziehen, werden die dafür erforderlichen bilanziellen Rückstellungen gebildet und deren Angemessenheit in regelmäßigen Abständen überprüft.

Zielsetzungen und Methoden des Finanzrisikomanagements

Die wesentlichen zur Finanzierung der Gruppe verwendeten Finanzinstrumente umfassen langfristige Darlehen, kurzfristige Kreditaufnahmen sowie Zahlungsmittel einschließlich kurzfristiger Einlagen bei Kreditinstituten. Im Mittelpunkt steht die Finanzierung der Geschäftstätigkeit der BLG LOGISTICS. BLG LOGISTICS verfügt über verschiedene weitere Finanzinstrumente, wie zum Beispiel Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, die unmittelbar im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit entstehen.

Das Finanzrisikomanagement wird durch den Bereich Treasury verantwortet, dessen Aufgaben und Ziele in einer durch den Vorstand verabschiedeten Richtlinie dargestellt sind. Zentrale Aufgabe neben dem Liquiditätsmanagement und dem Abschluss von Finanzierungen ist die Minimierung der finanziellen Risiken auf Gruppenebene. Hierzu zählen die Erstellung und Analyse von Finanzierungs- und Sicherungsstrategien sowie der Abschluss von Sicherungsinstrumenten.

Die sich aus den Finanzinstrumenten ergebenden wesentlichen Risiken der Gruppe bestehen aus Ausfallrisiken, Fremdwährungsrisiken, Liquiditätsrisiken und Zinsänderungsrisiken. Der Vorstand verabschiedet Richtlinien zum Risikomanagement für jedes dieser Risiken, die im Folgenden dargestellt werden, und überprüft deren Einhaltung. Auf Gruppenebene wird zudem das bestehende Marktpreisrisiko für alle Finanzinstrumente beobachtet.

Kapitalrisikomanagement

Wesentliches Ziel von BLG LOGISTICS im Hinblick auf das Kapitalmanagement ist die Sicherstellung der Unternehmensfortführung, um den Anteilseignern weiterhin Erträge und den weiteren Stakeholdern die ihnen zustehenden Leistungen bereitzustellen. Ein weiteres Ziel ist eine optimierte Liquiditätssicherheit und die Aufrechterhaltung einer optimalen Kapitalstruktur, um die Kapitalkosten im Allgemeinen und das Refinanzierungsrisiko im Speziellen langfristig zu reduzieren.

BLG LOGISTICS überwacht ihr Kapital auf Basis der Eigenkapitalquote und weiterer Kennzahlen. Es bestehen Zusicherungen an alle Partnerbanken nach Gleichbehandlung und der Change-of-Control-Klausel.

Die Strategie bestand im Jahr 2020 weiterhin darin, sich den Zugang zu Fremdmitteln zu vertretbaren Kosten zu sichern.

Beschreibung der wesentlichen Merkmale des internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess nach § 315 Absatz 4 HGB

Begriffsbestimmung und Elemente des internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems

Das interne Kontrollsystem von BLG LOGISTICS umfasst in Bezug auf die Rechnungslegung alle Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen zur Sicherstellung der bilanziell richtigen und gesetzesmäßigen Erfassung, Aufbereitung und Abbildung von unternehmerischen Sachverhalten in der Rechnungslegung. Ziel ist die Vermeidung einer wesentlichen Falschaussage in der Buchführung und in der externen Berichterstattung.

Da das interne Kontrollsystem einen integralen Bestandteil des Risikomanagements darstellt, erfolgt eine zusammengefasste Darstellung.

Elemente des internen Kontrollsystems bilden das interne Steuerungs- und Überwachungssystem. Als Verantwortliche für das interne Steuerungssystem hat der Vorstand der BLG LOGISTICS insbesondere den Fachbereich Financial Services (inkl. Controlling, Finanzen und Rechnungswesen) beauftragt, der unter einer Leitung eng verzahnt und prozessorientiert arbeitet.

Das interne Überwachungssystem umfasst sowohl in den Rechnungslegungsprozess integrierte als auch prozessunabhängige Kontrollen. Zu den prozessintegrierten Kontrollen zählen insbesondere das Vier-Augen-Prinzip, die Funktionstrennung von abhängigen Bereichen (insbesondere Kreditorenmanagement und Treasurymanagement) und IT-gestützte Kontrollen, aber auch die Einbeziehung von internen Fachbereichen wie Recht oder Steuern sowie externer Experten.

Prozessunabhängige Kontrollen werden durch die Interne Revision (z. B. Einhaltung der Kompetenz- und Unterschriften- sowie der Einkaufsrichtlinie), das Qualitätsmanagement sowie den Aufsichtsrat, und hier vor allem durch den Prüfungsausschuss, durchgeführt. Der Prüfungsausschuss befasst sich insbesondere mit der Rechnungslegung der Gesellschaft und der Gruppe, einschließlich der Berichterstattung. Weitere Tätigkeitsschwerpunkte des Prüfungsausschusses sind die Risikolage, die Weiterentwicklung des Risikomanagements sowie Fragen der Compliance. Dies schließt auch die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems mit ein.

Darüber hinaus werden prozessunabhängige Prüfungstätigkeiten auch von externen Prüfungsorganen wie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder der steuerlichen Außenprüfung vorgenommen. Bezogen auf den Prozess der Rechnungslegung bildet die Prüfung des Jahres- und Gruppenabschlusses durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Hauptbestandteil der prozessunabhängigen Überprüfung.

Rechnungslegungsbezogene Risiken

Rechnungslegungsbezogene Risiken können sich beispielsweise aus dem Abschluss ungewöhnlicher oder komplexer Geschäfte sowie der Verarbeitung von Nicht-Routine-Transaktionen ergeben.

Latente Risiken resultieren auch aus Ermessensspielräumen bei Ansatz und Bewertung von Vermögensgegenständen und Schulden oder aus dem Einfluss von Schätzungen auf den Jahresabschluss, beispielsweise bei Rückstellungen oder Eventualverbindlichkeiten.

Prozess der Rechnungslegung und Maßnahmen zur Sicherstellung der Ordnungsmäßigkeit

Die buchhalterische Erfassung der Geschäftsvorfälle in den Einzelabschlüssen der Tochterunternehmen von BLG LOGISTICS erfolgt im Wesentlichen über die Standardsoftware SAP R/3. Zur Aufstellung des Gruppenabschlusses wird das SAP-Konsolidierungsmodul EC-CS eingesetzt. Dabei werden die Einzelabschlüsse der einbezogenen Gesellschaften, gegebenenfalls nach Anpassung an die internationalen Rechnungslegungsvorschriften, zusammengefasst. Die Einbeziehung der Einzelabschlüsse ausländischer und nicht in das SAP-System eingebundener inländischer Tochtergesellschaften erfolgt auf Grundlage der durch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geprüften, standardisierten, Excel-basierten Reporting Packages, die mittels flexiblen Uploads in das Konsolidierungssystem EC-CS überführt werden. Es handelt sich hierbei um eine Standardschnittstelle in SAP.

BLG LOGISTICS hat zur Gewährleistung einer einheitlichen Bilanzierung und Bewertung Bilanzierungsrichtlinien zur Rechnungslegung nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) herausgegeben, in denen neben allgemeinen Grundlagen insbesondere Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze und -methoden sowie Regelungen zur Gewinn- und Verlustrechnung, Konsolidierungsgrundsätze und Sonderthemen behandelt werden. Zur Umsetzung einer einheitlichen, standardisierten und effizienten Buchhaltung und Bilanzierung wurden zudem Richtlinien zur gruppeneinheitlichen Kontierung aufgestellt. Die Durchführung von Impairment-Tests für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten der Gruppe erfolgt zentral. Auf diese Weise wird die Anwendung einheitlicher und standardisierter Bewertungskriterien, insbesondere der zugrunde liegenden Zinsfaktoren, sichergestellt. Gleiches gilt für die Festlegung der für die Bewertung von Pensionsrückstellungen und sonstigen gutachtenbezogenen Rückstellungen anzuwendenden Parameter.

Zur Vorbereitung der Schuldenkonsolidierung werden regelmäßig interne Saldenabstimmungen vorgenommen, um eventuelle Differenzen frühzeitig klären und beheben zu können. Auf Gruppenebene werden neben einer systemseitigen Validierung der Meldedaten aus den Einzelabschlüssen insbesondere die Reporting Packages auf Plausibilität überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Die Angaben für den Gruppenanhang werden im Wesentlichen aus dem Konsolidierungssystem EC-CS entwickelt und durch weitere Informationen der Tochtergesellschaften ergänzt.

Für die Erstellung wesentlicher Einzelabschlüsse und des Gruppenabschlusses wird darüber hinaus eine unterstützende Disclosure-Management-Software eingesetzt, die einen einheitlichen Datenpool verwendet und Validierungen, eine Nachvollziehbarkeit der Historie sowie einen fest definierten Workflow enthält. Durch einen hohen Automatisierungsgrad wird das Fehlerrisiko deutlich reduziert und die Effizienz erhöht.

Für das Tax Accounting wird ebenfalls eine spezielle Software verwendet. Auf Ebene der einzelnen Tochtergesellschaften werden die laufenden und die latenten Steuern berechnet und die Werthaltigkeit der aktiven latenten Steuern geprüft. Unter Berücksichtigung von Konsolidierungseffekten werden daraus die auf Ebene der Gruppe in der Bilanz sowie in der Gewinn- und Verlustrechnung anzusetzenden laufenden und latenten Steuern ermittelt.

Einschränkende Hinweise

Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem dient der Sicherung der Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung sowie der Einhaltung der maßgeblichen rechtlichen Vorschriften.

Durch Ermessensentscheidungen, fehlerbehaftete Kontrollen oder dolose Handlungen kann die Wirksamkeit des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems jedoch eingeschränkt werden, sodass auch die eingerichteten Systeme keine absolute Sicherheit zur Identifikation und Steuerung der Risiken gewährleisten können.

Chancen

Unser Geschäftsmodell

BLG LOGISTICS als internationale Gruppe ist mit ihren drei Geschäftsbereichen und den Geschäftsfeldern verschiedensten Entwicklungen auf den unterschiedlichen nationalen und internationalen Märkten unterworfen. Auf der Grundlage der in diesem Bericht beschriebenen Geschäftsentwicklung sowie der Unternehmenslage ergeben sich innerhalb der vorliegenden Rahmenbedingungen verschiedene Potenziale. Von übergeordneter Bedeutung sind hier die Effekte aus einer nachhaltig positiven Entwicklung der Konjunktur. Eine hohe Priorität hat auch die Entwicklung von innovativen Lösungen für unsere Kunden im Rahmen von zukunftsweisenden Forschungsprojekten. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf den Abschnitt Forschung und Entwicklung.

In den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern wollen wir auch in Zukunft die Chancen, die sich uns eröffnen, optimal nutzen. Basis dafür ist weiterhin unser Netzwerk sowie dasinnovative intermodale Angebot im Geschäftsbereich AUTOMOBILE.

Die etablierten Geschäftsmodelle in den Geschäftsfeldern Handelslogistik und Industrielogistik eröffnen uns im Geschäftsbereich CONTRACT Vertriebs- und Akquisitionsmöglichkeiten kombiniert mit weiteren Automatisierungs- und Digitalisierungsaktivitäten in Deutschland bzw. Europa. Die einzelnen Geschäftsfelder profitieren von einem weiterhin anhaltenden Wachstumsmarkt, da unsere Kunden durch verstärktes Outsourcing ihre eigenen Kostenstrukturen verbessern bzw. flexibler gestalten wollen.

Der Geschäftsbereich CONTAINER hält die Anpassung des Fahrwassers von Elbe und Außenweser zur Sicherung und Positionierung der deutschen Häfen in der „Nordrange“ unverändert für dringend erforderlich, damit die größer werdenden Containerschiffe Bremerhaven und Hamburg problemlos anlaufen können. Auch im Geschäftsjahr 2020 haben sich die nautischen Probleme der nachhaltig steigenden Anzahl immer größer dimensionierter Containerschiffe insbesondere am Standort Hamburg nicht verbessert. Mit dem zwischenzeitlich erfolgten Beginn der Maßnahmen zur Fahrrinnenanpassung der Elbe werden sich die nautischen Schwierigkeiten im Zuge der Verbreiterung und Vertiefung der Fahrrinne etwas relativieren. Sollte die eine oder die andere - oder beide - Maßnahmen noch scheitern oder sich weiter verzögern, kann dies nicht unerhebliche negative Auswirkungen auf die zukünftige Umschlagsentwicklung an diesen Standorten haben.

Der Geschäftsbereich CONTAINER kann seinen Kunden jedoch mit dem einzigen deutschen Tiefwasserhafen, dem EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven, und dessen Fazilitäten für die Abfertigung von Containerschiffen mit entsprechenden Tiefgängen eine hervorragende Alternative bieten.


Strategische Chancen

Geschäftsbereich AUTOMOBILE: Wir unterstützen unsere Kunden beim Thema Elektromobilität und alternative Antriebe

Unsere Kunden setzen mit dem Bau von Elektrofahrzeugen auf eine nachhaltige und umweltfreundlichere Zukunft. Elektromobilität ist der Schlüssel zu klimaneutraler Mobilität.

Konsequent ergänzt der Geschäftsbereich AUTOMOBILE sein Logistiknetzwerk mit smarten digitalen Lösungen und nachhaltigen Konzepten für klimafreundliche Transporte. So bauen wir unser Autoterminal in Hamburg zu einem klimaneutralen Terminal um. Und wir begleiten und unterstützen unsere Kunden aktiv beim Thema Elektromobilität. Neben Nachhaltigkeit ist Digitalisierung das große Zukunftsthema für die Automobil- und Logistikbranche. BLG LOGISTICS wirkt daran mit, indem sie gemeinsam mit Partnern in einem Forschungsprojekt komplexe Planungs- und Steuerungswerkzeuge für Automobilterminals entwickelt hat (vgl. auch Ausführungen unten).

Im Berichtsjahr haben wir des Weiteren den Standort Dodendorf vom Autotransportstützpunkt zum eigenständigen Autoterminal erweitert. Zudem wurde er zu einem Standort für Elektromobilität ausgebaut, eine Flächenerweiterung für 2021 ist bereits in Planung. Hier und an weiteren Terminals übernimmt BLG LOGISTICS für verschiedene Hersteller Dienstleistungen wie Umschlag, technische Bearbeitung, Qualitätsprüfung bis hin zur Zollabwicklung für E-Fahrzeuge und trägt so einen Teil zur Energiewende bei und nutzt damit selbst die Chancen aus der Entwicklung alternativer Antriebe. Dabei kommt uns unser internationales Netzwerk für Umschlag, technische Bearbeitung und Transport mit verschiedenen Ladungsträgern (Lkw, Bahn, Binnenschiff) zugute. Somit können wir die weltweite Logistik für Fertigfahrzeuge vom Hersteller bis zum Händler abdecken.

Geschäftsbereich AUTOMOBILE: Künstliche Intelligenz unterstützt beim Autoumschlag, „Isabella 2.0“ gestartet

Im Forschungsprojekt Isabella wurde ein intelligentes Planungs- und Steuerungssystem für die Logistikabwicklung und die Bewegungen der Automobile in See- und Binnenhäfen entwickelt und prototypisch auf dem BLG AutoTerminal Bremerhaven geprüft. Isabella konzentrierte sich auf die Prozesse am Terminal und interne Pkw-Umfuhren. Isabella 2.0 soll nun die externen Verkehrsträger Zug, Schiff und Lkw mit deren Be- und Entladung integrieren und das Steuerungssystem sowie die Simulationsumgebung systematisch auf alle Umschlagsprozesse erweitern. Aus operativ gewonnenen Daten werden relevante Prozesskennzahlen, wie zum Beispiel der Zeitbedarf einzelner Prozessschritte oder systematisch abgeleitete Fahrwegauslastungen ermittelt, was die Planbarkeit und damit die Effizienz der operativen Fahrprozesse erhöht. BLG LOGISTICS agiert in diesem Forschungsprojekt als Anwendungspartner und Gesamtprojektleiter.

Geschäftsbereich CONTRACT: Sicherung und Ausbau der Dienstleistungen für E-Commerce und Fashionlogistik im Geschäftsfeld Handelslogistik

Die BLG LOGISTICS hat über die vergangenen Jahre entsprechende Erfahrungen und Know-how insbesondere in der Abwicklung von logistischen Großprojekten gesammelt und dieses Wissen kontinuierlich auf eine steigende Anzahl an Kunden und Standorten ausgeweitet, um in diesem Bereich auch zukünftig für ihre Kunden ein kompetenter innovativer Ansprechpartner zu sein.

Insgesamt war im Geschäftsbereich CONTRACT 2020 viel Bewegung – und das setzt sich 2021 fort. Wir haben neue Kunden hinzugewonnen oder das Geschäft mit Bestandskunden in ganz Deutschland erheblich ausgebaut. Basierend auf dieser Entwicklung sehen wir weiterhin gute Chancen für die Zukunft und verfolgen das Ziel, logistische Aktivitäten im Bereich E-Commerce weiter auszubauen, die gesamte Wertschöpfungskette in diesem Bereich weiterzuentwickeln und mögliche Beteiligungen und Akquisitionen voranzutreiben.

Geschäftsbereich CONTRACT sowie Gruppe: Mission Klima und nachhaltiges Logistikzentrum als Leuchtturmprojekt

Das Thema Klimaschutz steht weit oben auf der Agenda – in der Politik wie auch in vielen Unternehmen. Wir bilden dabei keine Ausnahme. Die Bundesregierung strebt für Deutschland weitgehende Klimaneutralität bis 2050 an, dieselbe Zielsetzung existiert auf europäischer Ebene. Wir wollen als Logistikunternehmen unseren Beitrag leisten – und gleichzeitig unsere Kunden beim Verbessern ihrer eigenen Bilanz unterstützen.

Wir sind gemeinsam auf einer Mission für den Klimaschutz. Unser Ziel: BLG LOGISTICS wird bis 2030 zum klimaneutralen Unternehmen. Wir lassen unsere absolute Zielsetzung von der Science Based Targets initiative (SBTi) unabhängig prüfen. Damit ist BLG LOGISTICS der erste deutsche Logistikdienstleister mit einer wissenschaftlich anerkannten Klimaschutzzielsetzung.

Im größten Güterverkehrszentrum Deutschlands, dem GVZ in Bremen, plant BLG LOGISTICS einen neuen Standort für die Industrielogistik. Ausgehend vom „C3 Bremen“ wird BLG LOGISTICS die nachhaltige und effiziente Versorgung der Auslandsmontagewerke eines renommierten Automobilherstellers erbringen. Mit einer intelligenten Intralogistikplanung und effizienten Arbeitsabläufen wird die Logistikabwicklung auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt. Die Prozesse im Inneren der neuen Anlage folgen dem Lean-Management-Prinzip und sollen durch einen zukunftsweisenden Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad unterstützt werden. Neben einem umfassenden Energiekonzept, das einen CO2-neutralen Betrieb der Immobilie vorsieht, wird eine DGNB-Zertifizierung in Gold als klimapositives Gebäude angestrebt (DGNB = Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen). Unter anderem ist geplant, auf der kompletten Dachfläche eine Photovoltaikanlage zu installieren. Eine Solarthermie-Anlage soll die Heizungsanlage und Warmwasserproduktion unterstützen. Die Gebäudehülle ist bewusst überdurchschnittlich isoliert.

Geschäftsbereich CONTAINER: Mit dem Transformationsprojekt „Zukunft EUROGATE“ zurück zu alter Stärke

Im Berichtsjahr wurden mit der Validierung und Priorisierung die internen Vorbereitungen für die Umsetzung der im Rahmen der Transformation geplanten betrieblichen Maßnahmen getroffen und die für die jeweiligen Einzelgesellschaften relevanten Arbeitnehmervertretungen informiert. Unter dem Arbeitstitel „Zukunft EUROGATE“ stehen für die Kerngesellschaften der EUROGATE-Gruppe ab Beginn des Geschäftsjahres 2021 diese Transformation und die damit verbundene Umsetzung einer Vielzahl von Maßnahmen zu Kosteneinsparungen und Verhandlungen organisatorischer Maßnahmen zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung im Vordergrund. Diese Verhandlungen erfordern die umfassende Mitwirkung des Managements sowie aller Arbeitnehmervertretungen und bei allen Beteiligten ein hohes Verantwortungsbewusstsein, um das Einsparziel von EUR 84 Mio. p.a. mit voller Ergebniswirkung so früh wie möglich, jedoch spätestens im Geschäftsjahr 2024 zu erreichen und damit die Wettbewerbsfähigkeit sowie eine tragfähige und nachhaltige Basis für die Zukunft der EUROGATE-Gruppe zu sichern.

Sollten die im Zuge der Transformation vorgesehenen Kostensenkungen sowie die Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen nicht oder nur in geringerem Umfang umgesetzt werden können, so wäre die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsträchtigkeit der EUROGATE-Gruppe deutlich beeinträchtigt. Die Verhandlungen haben Anfang 2021 begonnen und die Geschäftsführung ist zuversichtlich, die geplanten Maßnahmen und die damit verbundenen Effekte in dem vorgesehenen Zeitrahmen erfolgreich umsetzen zu können.

Sonstige Chancen

Im Geschäftsjahr 2012 hatte BLG LOGISTICS erstmalig verbindliche Klimaschutzziele formuliert und beschlossen. So sollte der CO2-Fußabdruck bis zum Jahr 2020 gegenüber 2011 (gemessen am Umsatz) um 20 Prozent gesenkt werden. Dies hatten wir bereits 2019 mit 29,6 Prozent übertroffen. Motiviert durch diesen Erfolg und gestiegene Anforderungen haben wir uns neue, weitreichendere Ziele gesetzt und wollen bis 2030 unsere eigenen Treibhausgasemissionen gegenüber 2018 absolut gemessen um mindestens 30 Prozent, die entlang unserer Lieferkette um 15 Prozent senken. Die verbleibenden Emissionen wird BLG LOGISTICS durch zertifizierte Klimaschutzprojekte ausgleichen. Damit werden wir 2030 ein klimaneutrales Unternehmen sein. Mehr Informationen finden Sie in unserem Nachhaltigkeitsbericht unter reporting.blg-logistics.com

Damit steigert BLG LOGISTICS die Transparenz über ihre Klimabilanz und gewinnt Kompetenz im Bereich der klimaneutralen Logistik. Damit bietet sich die Chance, ihrer Zielgruppe klimaneutrale Dienstleistungen anzubieten, die deren Klimabilanz nicht belasten.

Risiken

Anhaltende Auswirkungen durch Corona-Krise

Die Corona-Krise und die dadurch ausgelösten Maßnahmen der Regierung im Rahmen der Pandemiebekämpfung nehmen deutlich Einfluss auf Mengen und Ergebnisse aller Geschäftsbereiche und Geschäftsfelder von BLG LOGISTICS. Die ursprünglichen Erwartungen für das Geschäftsjahr 2020 werden daher nicht erfüllt und auch das Geschäftsjahr 2021 wird durch die anhaltenden Einschränkungen geprägt sein. Über unsere heutigen Einschätzungen informieren wir im Prognosebericht.

Im Geschäftsbereich AUTOMOBILE und CONTAINER nehmen Ein- und Ausfuhrbeschränkungen Einfluss auf den Prozessablauf der Warenströme. Im Geschäftsjahr ist das Volumen in Teilen um bis zu 80 Prozent zurückgegangen und nimmt damit direkten Einfluss auf den Umsatz. Auch im Geschäftsbereich CONTRACT führen Schließungen von Leistungsbereichen in einigen Geschäftsfeldern zu starken Umsatzrückgängen aufgrund fehlender Volumen. Zur Kompensation der Auswirkungen von Corona werden Maßnahmen, wie die Einführung von Kurzarbeit, die Reduktion der Leiharbeiterquote, die Aussetzung von Investitionstätigkeiten sowie die Stundung von Verbindlichkeiten gegenüber der öffentlichen Hand, durchgeführt.

Eine nachhaltig verschlechterte Ergebnissituation kann im Rahmen der Bewertung von Firmenwerten zu Abschreibungen auf Finanzanlagen führen.

Risikokategorien und Einzelrisiken

Aus den für BLG LOGISTICS festgelegten Risikofeldern werden in den folgenden Abschnitten die wesentlichen Risiken der BLG LOGISTICS nach Risikokategorien dargestellt. Bei der Auswahl der Wesentlichkeit werden solche Risiken berücksichtigt, die aber bei Eintritt spürbar auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken würden. Die Bewertung erfolgt grundsätzlich anhand von Szenarien unter Berücksichtigung sämtlicher bekannter Einflussgrößen aus Chancen und Risiken.

Risiko Schadenshöhe Eintrittswahrscheinlichkeit Trend gegenüber Vorjahr
Strategische Risiken bedeutend unwahrscheinlich
Marktrisiken bestandsgefährdend unwahrscheinlich
Politische, rechtliche und soziale Risiken mittel möglich
Leistungs- und Infrastrukturrisiken bedeutend unwahrscheinlich
Finanzwirtschaftliche Risiken mittel unwahrscheinlich

Aus Bandbreiten zwischen bester und schlechtester Erwartung werden sodann die notwendigen Maßnahmen bzw. Vorsorgen abgeleitet. Für dieses Verfahren ist ein Standardisierungsprozess festgelegt worden. Dabei erfolgt eine Unterteilung nach strategischen Risiken, Marktrisiken, politischen, rechtlichen und sozialen Risiken, Leistungs- und Infrastrukturrisiken sowie finanzwirtschaftlichen und sonstigen Risiken. Sofern nicht offensichtlich, wird bei den dargestellten Risiken der Bezug zu dem betroffenen Segment dargestellt.

Ein Gesamtüberblick über die wesentlichen Risiken ist in der Tabelle dargestellt.

Strategische Risiken

Risiken aus Akquisitionen und Investitionen

BLG LOGISTICS ist in den letzten Jahren durch verschiedene in- und ausländische Akquisitionen gewachsen. Im Rahmen des Prozess- und Qualitätsmanagements wurde zu diesem Zweck eine einheitliche Richtlinie (M&A-Richtlinie) über das Vorgehen verfasst, die bei sämtlichen Anteilskäufen einzuhalten ist. Hierbei kommen sowohl gruppeninterne als auch externe Berater zum Einsatz. Somit wird gewährleistet, dass alle mit einer Akquisition oder Beteiligung verbundenen Risiken berücksichtigt und bewertet werden.

Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass sich gerade bei Anteilserwerben im europäischen Ausland besonders politische, rechtliche oder konjunkturelle Risiken ergeben. Das soziale Umfeld bei der Beschaffung von Mitarbeiterkapazitäten und die Integration der jeweiligen fremden Unternehmenskulturen in die Strukturen und Prozesse von BLG LOGISTICS stellen dabei besondere Herausforderungen dar. Mit der strategischen Ausrichtung des Geschäftsbereichs AUTOMOBILE nach Osteuropa sind besonders Risiken im Bereich der wirtschaftlichen Kapitalerhaltung und der Sicherung von Dienstleistungs-Know-how gegeben. Diesem Umstand wird durch ein eigenes Geschäftsfeld „Süd-/Osteuropa“ mit der Bündelung von Fach-, Sprach- und Beratungskompetenz Rechnung getragen.

In der Vergangenheit getätigte Investitionen können, unter Fortführung der mit den Investitionen getroffenen strategischen Entscheidungen und Aussagen, die Notwendigkeit von Folgeentscheidungen nach sich ziehen. Die mit diesen Entscheidungen verbundenen notwendigen Folgeinvestitionen sind aufgrund von zum Teil geänderten Markt- und Rahmenbedingungen insgesamt unter neuen Prämissen zu betrachten und zu bewerten. Sind diese geänderten Bedingungen nachhaltig, könnten sich hieraus zukünftig Abwertungsbedürfnisse auf die Gesamtinvestition für BLG LOGISTICS ergeben.

Marktrisiken

Bedrohung von Marktposition und Wettbewerbsvorteilen

Unser besonderes Augenmerk im Geschäftsbereich AUTOMOBILE gilt weiterhin dem Wettbewerb mit den Autoterminalbetreibern in den Westhäfen, der zunehmenden Bedeutung der Ostseehäfen im Short Sea Transport und den Südhäfen.

Die vertraglich vereinbarten Preise im Seehafenumschlag gepaart mit dem unverändert starken Wettbewerbsdruck stellen für uns anhaltende Herausforderungen dar.

Durch die zunehmende Beteiligung von Reedern an Seehafenterminals kann es durch interne Optimierung der Reeder zu weiteren Verlagerungen von Volumen zulasten des Seehafenterminals Bremerhaven kommen.

Für die Seehafenlogistik im Stückgutgeschäft und in der Projektlogistik liegen die Risiken wesentlich in den Überkapazitäten der Nordseehäfen und dem damit verbundenen hohen Wettbewerbs- und Preisdruck.

Im Geschäftsbereich CONTRACT liegen die hauptsächlichen Risiken in der schnellen Austausch- und Ersetzbarkeit als Dienstleister. In den Geschäftsfeldern Industrielogistik und Handelslogistik herrscht eine starke Abhängigkeit von Großkunden. Die durchgeführten Logistikleistungen sind dort in der Regel personalintensiv. Zudem herrscht ein erheblicher Preisdruck seitens der Kunden. Diesen Herausforderungen begegnen wir durch umfangreiche kundenindividuelle Optimierungen, längere Vertragslaufzeiten und den kontinuierlichen Aufbau des Kundenstamms.

Im Geschäftsbereich CONTAINER wirken sich neben den gesamtwirtschaftlichen Trends in Bezug auf die künftige Umschlags- und Transportnachfrage und damit verbunden auch auf die Umschlagsmengen unserer Containerterminals noch weitere Einflüsse bzw. Risiken aus. Hierzu zählen wie in den vergangenen Jahren auch

  • die Inbetriebnahme weiterer Terminalumschlagskapazitäten in der Nordrange und im Ostseeraum,
  • die Inbetriebnahme weiterer Großcontainerschiffe und die damit verbundenen operativen Herausforderungen bei den Schiffsabfertigungen (Peak-Situationen),
  • die sich aus den Veränderungen in den Strukturen der Reedereikonsortien ergebenden Markt-, Netzwerk- und Prozessveränderungen sowie
  • Preisstrukturen im Markt.
Auf Kundenseite könnten auch mögliche Insolvenzen Auswirkungen auf die Reedereikonsortien sowie die Dienste- und Mengenstrukturen haben.

Nach dem Wechsel von HMM im Herbst 2019 von der 2M-Allianz zur THE Alliance dominieren auf der Kundenseite derzeit unverändert drei Groß-Konsortien das Marktgeschehen:

  • 2M mit den Einzelreedern Maersk und MSC
  • Ocean Alliance mit den Einzelreedern CMA CGM, COSCO, Evergreen und OOCL
  • THE Alliance mit den Einzelreedern Hapag-Lloyd, HMM, ONE und Yang Ming.

Der Trend der Container-Reedereien zur Indienststellung weiterer Großcontainerschiffe, und zwar mittlerweile von über 23.000 TEU, hält unvermindert an. Angesichts dieses Trends wird auch die Anzahl der Schiffsanläufe von Großcontainerschiffen an den Terminals der EUROGATE-Gruppe weiter zunehmen.

Da die Containerterminals zumindest mittelfristig noch über Kapazitätsreserven verfügen, steigt im Zuge der Konsolidierung die Marktmacht der verbleibenden Konsortien/Reedereien und damit verbunden der Erlösdruck sowie die Notwendigkeit der Identifizierung und Umsetzung weiterer Kostenreduzierungen und Effizienzsteigerungen bei den Containerterminals sowie von Maßnahmen zur Standardisierung und Automatisierung.

Konjunkturabhängigkeit – Gesamtwirtschaftliche Risiken

Als global ausgerichteter Logistikdienstleister ist BLG LOGISTICS wesentlich von der Produktion und den damit verbundenen Warenströmen in der Weltwirtschaft abhängig. Die Abhängigkeit sowohl von der produzierenden Industrie als auch vom Konsumentenverhalten kann als größtes Risiko angesehen werden. Hier beeinflussen neben den aktuellen, erheblichen Behinderungen durch die Auswirkungen und Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie zusätzlich hohe Energie- und Rohstoffpreise, zunehmende internationale Handelsbeschränkungen, andauernde außenwirtschaftliche Ungleichgewichte sowie die Ausweitung von politischen Konflikten unser Geschäft.

Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen vieler Regierungen sind viele Lieferketten beeinträchtigt und es kommt zu Investitions- und Konsumzurückhaltung. Je länger sich eine Normalisierung der Weltwirtschaft und des täglichen Lebens hinauszögert, desto stärker werden die Auswirkungen auf unser Geschäft sein, da es an vielen unserer Standorte zu Volumeneinschränkungen kommen kann. Dies gilt insbesondere für Standorte mit Abhängigkeit von der Automobilindustrie. Letztere ist neben der Kaufzurückhaltung und gestörten Lieferketten auch durch den Wandel vom Verbrennungsmotor hin zu alternativen Antrieben beeinträchtigt.

Letztendlich ist es möglich, dass sich eine Normalisierung des Wirtschaftsgeschehens noch über Jahre hinziehen wird und das wir zukünftig auch mit neuen Virusmutationen und Pandemien umgehen werden müssen.

Durch den neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten ist davon auszugehen, dass sich die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und der EU wieder entspannen – im Gegensatz zu den Streitigkeiten zwischen den USA und China, welche weiterhin Einfluss auf die Weltwirtschaft und damit auch auf unser Geschäft nehmen können.

Der vollzogene Brexit inklusive der noch auszuverhandelnden weiteren Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich wirkt sich nach aktueller Einschätzung nicht wesentlich auf unser Geschäft aus. Das gilt auch für die anhaltende Niedrigzinsphase.

Änderungen in der Gesetzgebung sowie bei Steuern oder Zöllen in einzelnen Ländern können den internationalen Handel ebenfalls stark beeinträchtigen und erhebliche Risiken für BLG LOGISTICS mit sich bringen. Jedoch ist aufgrund der eingangs zum Risikomanagement erwähnten und dargestellten Diversifikation keine Bestandsgefährdung gegeben.

Der anhaltende Fachkräftemangel und eine überdurchschnittlich hohe Insolvenzanfälligkeit sowohl bei unseren Dienstleistern als auch von Kunden bei einfachen Transport- und Logistikdienstleistungen sind weitere allgemeine Risiken von BLG LOGISTICS.

Branchenrisiken

Die Wachstumsmärkte in Asien, Afrika, Südamerika, den USA sowie Zentral- und Osteuropa sind mit Blick auf die weltweite Entwicklung der Fertigfahrzeuglogistik von besonderer Bedeutung. Diese Märkte haben weiterhin großes Potenzial, allerdings erschweren die Rahmenbedingungen in einigen Ländern dieser Regionen eine Ausweitung der dortigen Logistikgeschäfte.

Auch das Risiko der Verlagerung, insbesondere von Gütertransporten vom Nutzfahrzeug auf andere Verkehrsmittel, kann nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Westeuropa ist der Hauptmarkt für BLG LOGISTICS. Durch die Öffnung Westeuropas zum Osten hin gelangen weiterhin vermehrt osteuropäische Transportkapazitäten in unseren Hauptmarkt. Dies führt zu einem harten Wettbewerb und Preisverfall. Darüber hinaus besteht eine Abhängigkeit vom Exportvolumen der Automobilindustrie in Europa nach Übersee. Hier haben vor allem die Märkte China, USA, Japan und Korea eine besondere Bedeutung.

Die Beschäftigung im Bereich der Autoteilelogistik (Geschäftsfeld Industrie) ist abhängig von der Produktion der ausländischen Werke der deutschen Original Equipment Manufacturer (OEM), die über unsere Logistikzentren weltweit mit Teilen versorgt werden. Hier ist weiterhin eine Tendenz zur Abhängigkeit von einigen wenigen Großkunden zu verzeichnen.

Politische, rechtliche und soziale Risiken

Rechtliches und politisches Umfeld

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Zusatzkosten im Transportbereich durch einen Preisanstieg auf den internationalen Rohölmärkten, die Maut, andere verkehrslenkende Abgaben sowie fiskalische Mehrbelastungen nicht unmittelbar an unsere Auftraggeber erfolgsneutral weiterbelastet werden können.

Durch den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union („Brexit“) und dem Binnenmarkt kann nicht ausgeschlossen werden, dass dieses ebenfalls negative Auswirkungen auf die von BLG LOGISTICS betreuten Kunden und deren Warenströme hat. Aktuell sind hier aber keine wesentlichen Risiken erkennbar.

Der andauernde Handelsstreit zwischen den USA und China kann sich auf das Geschäft unserer Kunden und damit auch auf die Volumen von BLG LOGISTICS auswirken. Derzeit können die Auswirkungen jedoch nicht abschließend beurteilt und quantifiziert werden.

Vertragsrisiken

Wesentliche Risiken bei Verträgen ergeben sich aus der häufig nicht fristenkongruenten Deckung von Kundenverträgen in Verbindung mit der Anmietung von Immobilien. Kundenverträge haben in der Regel wesentlich kürzere Laufzeiten als Mietverträge für Immobilien.

Die nachträgliche Änderung von gegebenen Marktverhältnissen und damit verbundene Auswirkungen auf die mit den Kunden vereinbarten Logistikprozesse haben häufig Einfluss auf das mit dem Kunden vereinbarte Vertragsverhältnis. Dem Kunden angebotene Dienstleistungsportfolios und die kalkulierten Preise stimmen nicht mehr mit von den Kunden angefragten und beauftragten Leistungen überein. Dadurch resultierende Unterschiede führen in der Regel zu Risiken und somit auch zu Verlusten, die mit den Kunden nur in aufwendigen Nachverhandlungen geklärt werden können. Aufgrund der Vertragserfüllungs- und somit Leistungsverpflichtung wird während der Verhandlungen für den Kunden weitergearbeitet, da ansonsten weitere Risiken aus Schadenersatzverpflichtungen für Ausfallzeiten bestehen. Dieser Umstand und die Abhängigkeit insbesondere von der Automobilindustrie an vielen Standorten führten in der Corona-Krise im Geschäftsjahr 2020, insbesondere in den Geschäftsfeldern Seehafenterminals und Industrielogistik, zu signifikanten Verlusten.

Für Risiken aus belastenden Verträgen wurden Risikovorsorgen getroffen. Die Höhe der Risiken kann infolge einer geänderten Sachlage im Zeitverlauf deutlich ansteigen. Ein solches Risiko ist nach der derzeitigen Einschätzung als gering anzusehen.

Leistungs- und Infrastrukturrisiken

Risiken aus Geschäftsbeziehungen

In allen operativen Geschäftsbereichen ist durch die enge Kundenbindung und die kurzen, anspruchsvollen Vertragslaufzeiten sowie -konditionen, insbesondere zu einigen Großkunden, auf Veränderungen in den konjunkturellen Entwicklungen und den Nachfrage- bzw. Produktlebenszyklen ein besonderes Augenmerk zu legen.

Infrastrukturkapazität und -sicherheit

Aufgrund hoher Volumenschwankungen bei unseren Kunden kann es zu temporären Kapazitätsengpässen bei den Flächen und Hallen kommen. Durch aktive Marktsondierungen sind uns zusätzliche Flächen- und Hallenkapazitäten bei Dritten bekannt; diese werden bei Bedarf kostenpflichtig angemietet.

Im Gegensatz dazu kann bei Minderauslastung der eigenen Kapazitäten in der Regel kurzfristig keine anderweitige Verwendung generiert werden. Dies führt zu einer Ergebnisbelastung aus nicht gedeckten Fixkosten.

Die Flächen, Hallen, Transport- und Umschlagsgeräte werden regelmäßig innerhalb fest definierter Intervalle gewartet und instand gesetzt. Dadurch ist eine dauerhafte Leistungssicherheit gegeben.

Personalrisiken

Durch die hohe Personal- und Kapitalintensität unserer Logistikleistungen bestehen grundsätzlich Risiken hinsichtlich einer hohen Fixkostenbelastung aufgrund mangelnder Anlagen- und Personalauslastung. In der Corona-Pandemie, wo vielerorts die Volumen zurückgingen oder ausblieben, wirkte sich dies besonders aus.

Es ist unser Ziel, die personellen Risiken hinsichtlich des demografischen Wandels der Gesellschaft, der Altersstruktur sowie der Qualifikation und Fluktuation der Belegschaft zu minimieren. Dafür wird zum Beispiel die Beschaffung von qualifiziertem Personal in enger Abstimmung mit den Aus- und Weiterbildungsträgern und durch eine durchgängige Personalentwicklungspolitik von der Ausbildung für Berufsanfänger über die Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen abgestimmt und umgesetzt.

Diese notwendigerweise längerfristig angelegte Personalentwicklung birgt gewisse Personalkostenrisiken für den Fall, dass die mittelfristige Geschäftsentwicklung nicht wie geplant eintritt. Flexibilität wird allerdings durch den bei den gewerblichen Mitarbeitenden bestehenden Anteil der Gesamt-Hafen-Betriebe in Bremen und Hamburg (GHBV) und sonstiger Leiharbeitnehmer erreicht. Dadurch kann der Personalbedarf im gewissen Rahmen flexibel an die Geschäftsentwicklung angepasst werden. Die demografischen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen grundsätzlich auch den Personalbestand und somit die Flexibilität und Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal beim GHBV. Diese Veränderungen können für den GHBV zu nachhaltigen Defiziten führen, die durch die angeschlossenen Mitgliedsunternehmen und somit im Wesentlichen auch durch BLG LOGISTICS gegebenenfalls auszugleichen sind. Hierfür haben wir entsprechende Vorsorge getroffen.

Der Wettbewerb der Unternehmen um qualifiziertes Personal bleibt intensiv. Um hier unsere Position zu sichern und zu stärken, betonen wir mit unseren Personalmanagementaktivitäten die Attraktivität von BLG LOGISTICS als Arbeitgeber und streben an, Fach- und Führungskräfte langfristig an das Unternehmen zu binden. Neben leistungsorientierter Vergütung und Sozialleistungen setzen wir dabei insbesondere auf die breit gefächerten Perspektiven von BLG LOGISTICS durch Traineeprogramme, interdisziplinäre Karrierewege, Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Gruppengesellschaften sowie attraktive Fort- und Weiterbildungsangebote und Sozialleistungen. Risiken durch Mitarbeiterfluktuation begrenzen wir durch frühzeitige Nachfolgeplanungen.

Forderungen der Arbeitnehmervertretungen zu strukturellen Veränderungen im Leiharbeitereinsatz hin zur Festanstellung führen zu erhöhten Grundkosten. Gleichzeitig ist eine grundsätzlich notwendige Kostenflexibilität zum Ausgleich von konjunkturellen Schwankungen nur noch in vermindertem Maße gegeben.

Risiken der Informationstechnologie

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für unsere Logistik- und Serviceprozesse ist die Informationstechnologie. Die Systeme müssen jederzeit erreichbar und einsatzfähig sein; unberechtigter Datenzugriff und Datenmanipulation sind auszuschließen. Ebenso gilt es zu vermeiden, dass neue Software mit Mängeln oder nicht rechtzeitig geliefert wird. Unsere Dienstleistungen erfordern den Einsatz ständig aktualisierter oder sogar neu entwickelter Software. Bei der Erstellung und der Inbetriebnahme von neuen, komplexen Anwendungen lassen sich jedoch Verzögerungen und mangelnde Funktionalität nie ganz ausschließen. Ein effizientes Projektmanagement – von der Konzeption bis zur Einführung – verringert dieses Risiko. Wir erwarten diesbezüglich derzeit nur geringe Auswirkungen auf einzelne Geschäftsfelder.

Die sich häufenden globalen, aber auch speziellen Angriffe aus dem Internet (Cyberkriminalität) sind eine ständige Bedrohung und Gefahr für BLG LOGISTICS. Durch den Einsatz modernster Antivirensoftware verbunden mit einer eigenen strukturierten IT-Organisation (inkl. IT-Security) sieht sich BLG LOGISTICS gut aufgestellt, diesen Risiken entgegenzuwirken. Eine permanente Überprüfung, Kontrolle, Aktualisierung und Anpassung dieser Strukturen und Systeme ist dafür eine wesentliche Voraussetzung. Darüber hinaus besteht in den Geschäftsbereichen AUTOMOBILE, CONTRACT und CONTAINER eine Versicherung gegen Cyberrisiken, da trotz der aufwendigen Sicherungsmaßnahmen ein wirtschaftlicher Schaden durch eine Cyberattacke nie ganz ausgeschlossen werden kann.

Finanzwirtschaftliche Risiken

Ausfallrisiko

Das Ausfallrisiko der Gruppe resultiert hauptsächlich aus den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Die in der Gruppenbilanz ausgewiesenen Beträge verstehen sich abzüglich Wertberichtigungen für die erwarteten Ausfälle, die auf Basis der historischen Ausfallquoten der letzten fünf Jahre, angepasst um Schätzungen des Managements in Bezug auf die zukünftige Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds, ermittelt wurden. Durch die laufende Überwachung der Forderungsbestände auf Managementebene ist BLG LOGISTICS zurzeit keinem wesentlichen Ausfallrisiko ausgesetzt.

Das Ausfallrisiko ist bei liquiden Mitteln und derivativen Finanzinstrumenten begrenzt, da diese derzeit ausschließlich bei Banken gehalten werden, denen internationale Ratingagenturen eine hohe Bonität bescheinigt haben, die über einen Haftungsverbund eine hohe Sicherheit ausweisen und/oder bei denen über langfristig aufgenommene Darlehen Aufrechnungsmöglichkeiten bestehen.

Fremdwährungsrisiko

Mit geringfügigen Ausnahmen operieren die Gruppengesellschaften in der Eurozone und fakturieren ausschließlich in Euro. Insofern kann lediglich in Einzelfällen, zum Beispiel durch ausländische Dividendeneinkünfte oder Einkauf von Lieferungen und Leistungen im Ausland, ein Währungsrisiko entstehen. Zur Absicherung gegen das Fremdwährungsrisiko aus einem im Rahmen der Gruppenfinanzierung ausgereichten variablen USD-Darlehen wurde ein Zinssatz- und Währungsswap abgeschlossen.

Liquiditätsrisiko

Liquiditätsrisiken können sich aus Zahlungsengpässen und daraus resultierenden höheren Finanzierungskosten ergeben. Die Liquidität der Gruppe wird durch das zentrale Cash Management auf Ebene der BLG KG sichergestellt. In das Cash Management sind alle wesentlichen Tochterunternehmen einbezogen. Durch ebenfalls zentrale Investitionskontrollen und ein zentrales Kreditmanagement wird die rechtzeitige Bereitstellung von Finanzierungsmitteln (Darlehen/Leasing/Miete) zur Erfüllung sämtlicher Zahlungsverpflichtungen sichergestellt.

Es bestehen Zusicherungen an alle Partnerbanken nach Gleichbehandlung und der Change-of-Control-Klausel.

Hinsichtlich der Corona-Pandemie gehen wir für 2021 von einer Erholung der Geschäftslage aus. Trotzdem besteht weiterhin eine große Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung. Auf Basis der zurzeit möglichen Abschätzungen gehen wir auch für das Geschäftsjahr 2021 davon aus, dass die Liquidität von BLG LOGISTICS trotz möglicher pandemie-induzierter Belastungen ausreichen wird, um jederzeit den fälligen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Zinsänderungsrisiko

Das Zinsänderungsrisiko, dem BLG LOGISTICS ausgesetzt ist, entsteht hauptsächlich aus den langfristigen Darlehen und den sonstigen langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten. Die Steuerung der Zinsrisiken erfolgt durch eine Kombination von festverzinslichem und variabel verzinslichem Fremdkapital. Der überwiegende Teil der Bankverbindlichkeiten ist langfristig abgeschlossen bzw. es bestehen feste Zinsvereinbarungen bis zum Ende der Finanzierungslaufzeit, entweder originär im Rahmen der Darlehensverträge oder über Zinsswaps, die im Rahmen von Micro-Hedges für einzelne variabel verzinsliche Darlehen abgeschlossen werden. Darüber hinaus wurde vor dem Hintergrund des niedrigen und für Investitionen attraktiven Zinsniveaus ein Teil des Finanzierungsbedarfs der kommenden Jahre durch Vereinbarung von Forward-Zinsswaps abgesichert. Es ist geplant, hierbei Darlehen in einem Volumen von insgesamt bis zu EUR 90 Mio. in Tranchen von bis zu je EUR 15 Mio. innerhalb von sechs Jahren, begonnen im Jahr 2019, bei Partnerbanken aufzunehmen. Weitere Informationen hierzu sind im Gruppenanhang in Erläuterung Nummer 32/Abschnitt „Derivative Finanzinstrumente“ dargestellt.

Zinsänderungsrisiken werden gemäß IFRS 7 mittels Sensitivitätsanalysen dargestellt. Diese stellen Effekte von Änderungen der Marktzinssätze auf Zinszahlungen, Zinserträge und -aufwendungen, andere Ergebniskomponenten sowie auf das Eigenkapital dar. Den Zinssensitivitätsanalysen liegen die folgenden Annahmen zugrunde.

Bezüglich originärer Finanzinstrumente mit fester Verzinsung wirken sich Marktzinsänderungen nur dann auf das Ergebnis aus, wenn diese Finanzinstrumente zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Alle zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumente mit fester Verzinsung unterliegen keinen Zinsänderungsrisiken im Sinne von IFRS 7; dies gilt für alle festverzinslichen Darlehensverbindlichkeiten von BLG LOGISTICS einschließlich der Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing. Bei zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken in Form von Cashflow-Hedges designierten Zinsswaps gleichen sich die durch Änderungen der Marktzinssätze induzierten Veränderungen der Zahlungsströme und der Ergebnisbeiträge der besicherten originären Finanzinstrumente und der Zinsswaps nahezu vollständig aus, sodass insoweit kein Zinsänderungsrisiko besteht.

Die - erfolgsneutrale - Bewertung der Sicherungsinstrumente mit dem beizulegenden Zeitwert hat Auswirkungen auf die Hedge-Rücklage im Eigenkapital und wird daher bei der eigenkapitalbezogenen Sensitivitätsberechnung berücksichtigt. Marktzinsänderungen von originären variabel verzinslichen Finanzinstrumenten, deren Zinszahlungen nicht als Grundgeschäfte im Rahmen von Cashflow-Hedges gegen Zinsänderungsrisiken gestaltet sind, wirken sich auf das Zinsergebnis aus und gehen demzufolge in die Berechnung der ergebnisbezogenen Sensitivitäten mit ein.

Bei BLG LOGISTICS wird aus heutiger Sicht die Eintrittswahrscheinlichkeit der beschriebenen Finanzrisiken als gering eingeschätzt.

Weitere Angaben zum Management von Finanzrisiken finden sich im Anhang unter Erläuterung Nummer 32.

Sonstige Risiken

Sonstige Risiken, die die Entwicklung nachhaltig negativ beeinflussen könnten, sind derzeit nicht erkennbar. Bestandsgefährdungspotenziale wie Überschuldung, Zahlungsunfähigkeit oder sonstige Risiken mit besonderem Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage liegen derzeit nicht vor. Die wesentlichen Risiken von BLG LOGISTICS resultieren aktuell aus der andauernden Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen auf die Lieferketten und Volumen unsere Kunden, die sich signifikant auf unser Geschäft auswirken. Die Staatsschuldenkrisen in den USA und Europa, der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die geopolitischen Unruhen mit ihren Auswirkungen auf die Realwirtschaft sind in den Hintergrund gerückt, aber noch nicht ausgestanden. So kann es hier erneut zu einer Verstärkung der Risikolage führen.

Beurteilung der Gesamtrisikosituation

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie ist die Risikostruktur von BLG LOGISTICS wesentlich durch diese geprägt. Im Vorjahr bestand eine sehr hohe Unsicherheit des weiteren Verlaufs. Diese hält bis heute an. Die Gesamtrisikosituation hat sich aber dahingehend geändert, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den bestehenden Geschäftsprozessen berücksichtigt wurden und sich die Wirtschaft an die veränderte Lage angepasst hat. Dennoch können auch zukünftig wieder erhebliche Beeinträchtigungen in den weltweiten Warenströmen und somit auch in den logistischen Prozessen und Dienstleistungen auftreten. Hinsichtlich der Auswirkungen auf die damit im Zusammenhang stehenden Lieferketten der Kunden von BLG LOGISTICS besteht aufgrund der noch nicht vollzogenen Normalisierung der Wirtschaft und des täglichen Lebens noch eine hohe Unsicherheit. Für das Geschäftsjahr 2021 ist daher von temporär schwankenden Volumen auszugehen. Die Corona-Krise wird sich auch 2021 noch merklich auf die wirtschaftliche und finanzielle Lage von BLG LOGISTICS auswirken, wenn auch in einem deutlich geringeren Umfang als 2020. Wir haben die voraussichtlichen Auswirkungen bewertet und notwendige Schritte eingeleitet. Nach unserer Einschätzung ist die BLG-Gruppe damit gut aufgestellt, um den weiteren Herausforderungen der Krise zu begegnen.

Ein weiterer wesentlicher Faktor sind die erfolgreiche Umsetzung der Transformation inklusive der damit verbundenen Kostensenkungen sowie die Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen im Geschäftsbereich CONTAINER. Sollten diese nicht oder nur in geringem Umfang umgesetzt werden können, wäre die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsträchtigkeit der EUROGATE-Gruppe deutlich beeinträchtigt.

Auf Grundlage unseres Risikomanagementsystems und übereinstimmender Einschätzungen des Vorstands waren im Berichtszeitraum keine Risiken absehbar, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Unternehmens gefährden. Auch auf Basis der Mittelfristplanung und vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie lassen sich gegenwärtig unter Berücksichtigung der bereits eingeleiteten Maßnahmen keine Anzeichen für bestandsgefährdende strategische oder operative Risiken für die künftige Entwicklung ableiten.