Prozesse und Wissen schaffen Sicherheit
In der Logistik fallen körperlich schwere Arbeiten an. Vor allem im Hafen und in den Lagerhallen sind Intensität, Tempo und körperliche Belastung hoch. Spezielle Vorkehrungen sind zudem überall dort zu treffen, wo Mensch und Maschine interagieren. Regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen sind dabei zentrales Element eines systematischen und wirksamen Arbeitsschutzsystems. Aus ihnen leiten sich konkrete Betriebsanweisungen und Unterweisungsinhalte ab, die unseren Beschäftigten Orientierung und Sicherheit geben. Die Mitarbeitenden der Zentralabteilung ZBA_SU beleuchten in diesem Zuge sämtliche Arbeitsplätze, -bereiche und -abläufe sowie alle Tätigkeiten, Arbeitsmittel und Gefahrstoffe. Die Arbeitssicherheitsausschüsse an unseren Standorten sind dafür zuständig, neu aufgesetzte Maßnahmen in die Umsetzung zu bringen. Jeder Standort hält darüber hinaus einen Alarm- und Gefahrenabwehrplan vor, der unter anderem das Vorgehen im Havarie- oder Brandfall sowie Anleitungen zur Ersten Hilfe abbildet.
Meldepflichtige Betriebsunfälle
Anzahl pro 1.000 Mitarbeitende
Um Arbeits- und Wegeunfälle zu erfassen und auszuwerten, setzen wir die Software „My Ticket“ ein. Im Berichtsjahr wurden über alle innerdeutschen Gesellschaften 382 meldepflichtige Arbeitsunfälle erfasst – also solche, die eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen nach sich zogen. Im Vorjahr hatte die Zahl noch um 10 Prozent höher gelegen. Entsprechend sank die 1.000-Mann-Quote, welche die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle pro tausend Mitarbeitende bemisst, von 42 auf 36. Besonders positiv entwickelten sich die Unfallzahlen bei der Gesellschaft BLG AutoTransport sowie bei der Industrielogistik – sie lagen jeweils um etwa 50 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dazu haben unter anderem erweiterte Prozessanweisungen sowie Schulungen der Führungskräfte beigetragen, im Geschäftsbereich AUTOMOBILE werden zudem aktuell Managementbausteine zu wesentlichen Arbeitsschutzprozessen eingeführt, um Verantwortlichkeiten noch klarer zuzuweisen. Jedoch kann für sämtliche beschriebenen Entwicklungen auch ein Zusammenhang mit der teilweisen, Corona-bedingten Kurzarbeit nicht ausgeschlossen werden. Für diesen Bericht haben wir erstmals auch die Lost Time Injury Frequency Rate (LTIFR) aufgenommen, die bei 32 pro 1.000.000 Arbeitsstunden liegt. Sie gibt Aufschluss darüber, in welcher Häufigkeit Verletzungen am Arbeitsplatz auftreten und damit über die generelle Sicherheit für die Beschäftigten. Hierbei werden alle Unfallereignisse gezählt, die zu einer Ausfallzeit von mindestens einem Tag führen.
In unserer Unfallstatistik sind neben den eigenen Beschäftigten auch Mitarbeitende von Personaldienstleistern berücksichtigt, die bei uns tätig sind. Fremdpersonal wird gleich unseren eigenen Mitarbeitenden einge- und unterwiesen sowie mit persönlicher Schutzausrüstung ausgestattet. Gäste, Lieferanten und andere Personen, die sich in unseren Betrieben aufhalten, werden über die Sicherheitsvorschriften aufgeklärt.
Zur Verantwortung für die Unversehrtheit von unseren Mitarbeitenden gehört auch, sie zu befähigen, sich jederzeit sicher in ihrem Arbeitsumfeld zu bewegen. Um das zu erreichen, bieten wir umfassende Schulungen zu verschiedenen Themen an – darunter solche zum Brandschutz und zum Handling von Gefahrgut ebenso wie Ersthelferschulungen. Durchgeführt werden diese je nach Inhalt von unserem Zentralbereich ZBA_SU oder externen Ausbildern. Hier nutzen wir beispielsweise das Angebot der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik.
Arbeitssicherheit in der Pandemie
Aufgrund unseres Tätigkeitsfeldes zählen wir nicht zu den Unternehmen, die all ihren Beschäftigten das mobile Arbeiten von zu Hause anbieten können. Wo immer möglich haben wir dafür jedoch die entsprechenden technischen Voraussetzungen geschaffen und zusätzliche Hardware beschafft. Meetings haben wir digital abgehalten und Dienstreisen nur dann angetreten, wenn sie unverzichtbar waren. Die größere Herausforderung bestand zweifellos darin, den Mitarbeitenden auf der Fläche in dieser Ausnahmesituation ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen. Wir sind sehr früh aktiv geworden, haben einen Krisenstab mit Vertretern aller Bereiche eingerichtet und an unseren Standorten Sicherheitskonzepte eingeführt, die wir wann immer erforderlich an aktuelle Vorgaben anpassen. Sie umfassen je nach Standort neben Hygienemaßnahmen wie Stationen zur Händedesinfektion, Plexiglasbarrieren und Vorrichtungen zum Messen der Temperatur auch die teilweise Umgestaltung von Arbeitsplätzen sowie Wegekonzepte zur Kontaktminimierung. Auch die Start- und Endzeiten der Schichten haben wir gegeneinander verschoben, um das Aufeinandertreffen der Beschäftigten weitgehend zu vermeiden. Aus demselben Grund setzen wir während der Stoßzeiten beispielsweise auf unserem Gelände in Bremen einen dritten Bus ein, um die Mitarbeitenden an ihren Arbeitsplatz zu bringen. Maskenpflicht gilt auf allen Betriebsflächen.
Die Maßnahmen der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sind an allen BLG-Standorten umgesetzt. Über regelmäßige Updates und Schulungen informieren wir alle Beschäftigten und beantworten auch im Intranet und über unsere internen E-Mail-Verteiler häufige Fragen zu Regeln und Maßnahmen. Denn uns ist bewusst, dass beides – obgleich dem Schutz aller dienend – deutliche Beeinträchtigungen und Umstellungen bedeutet.
Im Berichtsjahr haben die zuständigen Gesundheits- bzw. Ordnungsämter an den Standorten Bremen, Bremerhaven, Elsdorf und Hörsel Prüfungen zu unserem Pandemieplan und unseren Hygienevorgaben durchgeführt. Beanstandungen gab es keine, vielmehr wurden unsere Schutzmaßnahmen gelobt. Generelle Quarantäne-Anordnungen gab es für BLG-Standorte nicht. Die zuständigen Behörden ordneten umsichtig eine notwendige Quarantäne für Einzelpersonen dann an, wenn die Kriterien der Kategorie I – gleichbedeutend mit erhöhtem Infektionsrisiko (nach Einteilung des RKI) – vorlagen.
Menschen bewegen, Gesundheit erhalten
Wir wollen unsere Beschäftigten dabei unterstützen, langfristig fit und gesund zu bleiben. Leider sind im Berichtsjahr bedingt durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen zahlreiche Sportveranstaltungen und Gesundheitstage ausgefallen. Für unser beliebtes Präventionsprogramm „Fit & Fun“, das in normalen Zeiten den Besuch von unseren Mitarbeitenden im Fitnessstudio unterstützt, konnten wir über die App qualitrain eine digitale Alternative für das sichere Training zu Hause anbieten. Unsere eigene App für Mitarbeitende hat die Beschäftigten zusätzlich mit Übungen fürs Homeoffice und Rezepten für eine gesunde Ernährung versorgt.