Reporting 2020

Transfor­mation

Interview mit Michael Blach
Michael Blach, Vorsitzender der EUROGATE-Gruppengeschäftsführung, spricht im Interview über das eingeleitete Transformationsprogramm. Es wird die Kundenorientierung weiter verbessern und die digitale Zukunft der Unternehmensgruppe sichern.

Wo steht EUROGATE aktuell?

EUROGATE ist in Bewegung. Wir verzeichnen viel Dynamik, national und international. Wir haben auch gut zu tun und wir sind wichtig für die Versorgung des Landes. Während der Pandemie wurde das nochmals besonders deutlich. Gleichzeitig müssen wir uns als Unternehmen aber auch großen Herausforderungen stellen. Es gibt starke Veränderungen in der von Allianzen geprägten internationalen Containerschifffahrt und einen erheblichen Marktdruck durch europäische Wettbewerber. Deshalb haben wir Ende 2019 das Transformationsprogramm „Zukunft EUROGATE“ auf den Weg gebracht.

Welches sind Motivation und Ziele von „Zukunft EUROGATE“??

Unsere Containerterminals sorgen dafür, dass Deutschlands Wirtschaft funktioniert. Wir tragen dazu bei, dass unser Land seit vielen Jahren seinen Rang als Exportnation Nummer 1 hält. 90 Prozent aller Handelswaren werden über den Seeweg transportiert. Ohne uns wäre das Leben, so wie wir es kennen, nicht vorstellbar. Wir sind systemrelevant. Wir sind aber nicht allein. Im Wettbewerbsvergleich können unsere deutschen Standorte Hamburg und Bremerhaven insbesondere gegenüber den europäischen Konkurrenzhäfen Antwerpen und Rotterdam nicht mehr mithalten. Hinzu kommt: Europaweit führt der stetige Ausbau der Containerterminal-Kapazitäten zu Unterauslastungen und Preiskämpfen. Gleichzeitig verändern sich Warenströme, beispielsweise im Mittelmeer und in der Ostsee. Diese Veränderungen haben dazu geführt, dass wir mit unserer Art und Weise, Container umzuschlagen, kein Geld mehr verdienen. „Zukunft EUROGATE“ ist unsere Antwort auf diese Veränderungen und wird unsere deutschen Terminals wieder auf wirtschaftlich gesunde Füße stellen. Gleichzeitig investieren wir in Digitalisierung und zeitgemäße Technik. „Zukunft EUROGATE“ sichert so den Erhalt und Fortbestand des Unternehmens.

Worin liegen die zentralen Maßnahmen?

Vereinfacht gesagt, geht es darum, effizienter und produktiver zu werden. Wir greifen sehr beherzt in die Struktur des Unternehmens ein und verbessern diese – in vielen Bereichen, auf allen Ebenen! Dazu haben wir rund 200 verschiedene Einzelmaßnahmen identifiziert. Über allem steht das Ziel, die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden noch besser – und profitabel – erfüllen zu können.

„Unser Transformationsprozess braucht viele, viele Hände, die alle am selben Strang mitziehen müssen. Wir werden nur erfolgreich sein können, wenn wir »Zukunft EUROGATE« zusammen, einig und konsequent umsetzen.“

Michael Blach, Vorsitzender der EUROGATE-Gruppengeschäftsführung

Wann werden die ersten Meilensteine erreicht?

Wir haben unsere Maßnahmenpakete den Arbeitnehmendenvertretungen mittlerweile vorgestellt. Erste Dinge haben wir bereits umsetzen können, beispielsweise die Auflösung von Doppelstrukturen in der Führung oder die Bündelung des zentralen Einkaufs. Wir sind auf einem sehr guten Wege und werden 2021 unsere ersten Ziele erreichen. Eines ist aber auch klar: Unser Transformationsprozess braucht viele, viele Hände, die alle am selben Strang mitziehen müssen. Wir werden nur erfolgreich sein können, wenn wir „Zukunft EUROGATE“ zusammen, einig und konsequent umsetzen.

Wie wollen Sie langfristig die Wettbewerbsfähigkeit für die Standorte sichern?

„Zukunft EUROGATE“ ist ein erster, sehr wichtiger Schritt. Was wir jetzt in der Gesamtheit anschieben, dient der wirtschaftlichen Gesundung der Unternehmensgruppe. Dafür werden wir uns verändern, Strukturen in erheblicher Weise verbessern und unsere Umschlagsprozesse straffen und beschleunigen. Mittel- bis langfristig wollen wir aber mehr als nur ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen sein. Wir wollen moderne, hocheffiziente Terminals betreiben und so Dienstleistungen anbieten, an denen unsere Kundschaft nicht mehr vorbeikommt. Deshalb werden wir künftig unsere Umschlagsprozesse deutlich stärker automatisieren und digitalisieren. Dafür investieren wir in Technik und in die Qualifizierung kompetenter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Welche Vorteile hat Digitalisierung für die Mitarbeitenden? Wie bereiten Sie die Kolleginnen und Kollegen auf die digitale und automatisierte Zukunft vor?

EUROGATE hat stets auf digitalisierte Prozesse gesetzt. Auch jetzt, in diesem Jahr, bereiten wir verbesserte Software-Entwicklungen vor – von der Steuerung der Terminals, im Kund:innenservice, bei der Abfertigung der Lkw. Diese Entwicklung lässt sich nicht aufhalten, im Gegenteil: Wir werden die digitale Zukunft aktiv mitgestalten, unsere operative Leistungsfähigkeit weiter erhöhen und so auch die Zukunft der deutschen Seehäfen sichern.