Reporting 2020

Compliance

Rechtliche und ethische Compliance sind die Grundlage unseres Handelns. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung beziehen wir dabei die gesamte Lieferkette ein.

Gesetze, Richtlinien und unsere eigenen ethischen Grundsätze bilden die Leitplanken für alle geschäftlichen Entscheidungen und unser tägliches Handeln. Darauf können sich unsere Mitarbeitenden, Kunden, Geschäftspartner und Anteilshabende verlassen. Ihnen ein verlässlicher Partner zu sein, ist uns wichtig. Der Verstoß gegen geltendes Recht kann erhebliche Schäden für das Unternehmen nach sich ziehen. Deshalb betrachten wir Straftatbestände wie Bestechung und Bestechlichkeit, Vorteilsnahme, Untreue, Betrug und wettbewerbsbeschränkende Absprachen als mögliche Risikofaktoren. Unser Compliance-Management-System dient dazu, diesen Risiken vorzubeugen und dabei die gesamte Organisation aufzuklären und mitzunehmen.

Update des Compliance-Management-Systems

Im Berichtsjahr haben wir mit dem Ausscheiden des bisherigen Compliance-Beauftragten entschieden, das Thema Compliance in den Bereich Legal zu integrieren und entsprechend unter neue Leitung zu stellen. Der Berichtsweg an den Chief Compliance Officer – unseren Vorstandsvorsitzenden – bleibt unverändert. Im Zuge dessen haben wir begonnen, das Gesamtkonzept im Sinne eines integrierten Compliance-Management-Systems zu überarbeiten. Diese Weiterentwicklung wird veränderte Richtlinien, erweiterte Verpflichtungen etwa für Lieferanten sowie neu definierte Prozesse beinhalten. So unterstreichen wir auch weiterhin, dass wir keine Korruption dulden, keine Diskriminierung zulassen und den Aspekten Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz höchste Priorität zumessen. Unsere Ressourcen nutzen wir verantwortungsvoll und stellen uns einem fairen Wettbewerb.

Regelwerke, Kontroll- und Meldesysteme

Der vom Vorstand ernannte Compliance-Beauftragte entwickelt die Compliance-Strategie in Abstimmung mit dem Chief Compliance Officer weiter und berichtet regelmäßig an ihn, wobei immer wieder auch die Wirksamkeit des Systems überprüft wird. Außerdem informiert er einmal jährlich den Aufsichtsrat über alle relevanten Themen, Prozesse und Vorkommnisse. Er steht den Mitarbeitenden als neutraler Ansprechpartner zur Seite und unterstützt sie bei Fragen, nimmt Hinweise entgegen oder berät bei Rechtsverstößen. Als zweite Anlaufstelle dient ein extern bestellter Ombudsmann, dem sowohl Beschäftigte als auch Dritte anonym Compliance-Verstöße melden können. Ergänzend zu diesen Mechanismen prüft auch die interne Revision regelmäßig, ob möglicherweise Compliance-Verstöße vorliegen.

Vorstand und Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion und sind dafür verantwortlich, dass die ihnen zugeordneten Mitarbeitenden über die Regeln informiert sind und sie einhalten. Letztere wiederum sind verpflichtet, auf Missstände oder vermutete Rechtsverstöße hinzuweisen. Zur Prävention ist es dabei entscheidend, die Beschäftigen für Korruptionsgefahren zu sensibilisieren und das offene Gespräch zu suchen. Zu ihrem wie auch zum Schutz des Unternehmens ist das Vier-Augen-Prinzip für sämtliche rechtlich relevanten Geschäftsprozesse vorgeschrieben.

Unser Grundsatz

Keine BLG-Arbeitskraft darf im Zusammenhang mit ihrer geschäftlichen Tätigkeit Anreize, Vergünstigungen, Bevorzugungen oder sonstige Vorteile anbieten, versprechen oder annehmen, die darauf abzielen, faire, objektive und sachgerechte Entscheidungen zu beeinflussen, oder nur den Anschein dessen erwecken.

Unser Verhaltenskodex und unsere Anti-Korruptionsrichtlinie bleiben wesentliche Bestandteile des Compliance-Management-Systems. Sie gelten wie sämtliche Regelwerke für alle inländischen Gesellschaften, an denen wir unmittelbar oder mittelbar mehr als 50 Prozent der Geschäftsanteile halten oder bei denen BLG LOGISTICS die unternehmerische Führung innehat. Somit sind sie verbindlich für alle internen und externen Mitarbeitenden sowie für uns tätigen Berater. Gesellschaften, die ausländischem Recht unterliegen, haben die Richtlinien entsprechend diesem anzuwenden.

Der Verhaltenskodex wurde zum Zeitpunkt seiner Einführung an all unsere Beschäftigten verteilt. Neue Mitarbeitende erhalten ihn mit ihrer Begrüßungsmappe, Leiharbeitskräfte werden bei der Erstunterweisung entsprechend informiert. Zusammen mit der Anti-Korruptionsrichtlinie und der Compliance-Richtlinie ist der Kodex außerdem im Intranet nachzulesen. Informationen zum Compliance-System, der Verhaltenskodex sowie die zuständigen Ansprechpartner sind darüber hinaus öffentlich im Internet einzusehen. An den ausländischen Standorten stehen die Richtlinien in Landessprache zur Verfügung.

Sicherheit durch Schulungen

Compliance geht bei BLG LOGISTICS jeden an. Deshalb arbeiten wir aktuell an einer Ausweitung unseres Schulungskonzepts und wollen verstärkt E-Learnings anbieten. Um möglichst viele Mitarbeitende zu erreichen, setzen wir begleitend unsere Compliance-Kommunikation neu auf. Es ist geplant, dass wir künftig mittels eines 360-Grad-Ansatzes das gesamte Jahr über zu Compliance-Themen informieren und damit kontinuierlich Denkanstöße geben.

Umfassende und regelmäßige Schulungen sensibilisieren die Beschäftigten für Compliance-Themen. Dadurch können wir das Korruptionsrisiko minimieren. Deshalb bleiben sie auch mit dem neuen Konzept für den Vorstand, alle Mitarbeitenden der Führungsebenen 1 bis 3 sowie diejenigen mit Tätigkeit im Einkauf oder Vertrieb verpflichtend. Darüber hinaus sollten künftig alle Führungskräfte auch unterhalb der genannten Ebenen eine entsprechende Schulung erhalten. Die Teilnahme mindestens alle drei Jahre ist verpflichtend.

Im Berichtsjahr wurden turnusmäßige Auffrischungsschulungen sowie für alle neuen BLG-Mitarbeitenden in entsprechenden Funktionen Einführungsschulungen durchgeführt. Zusätzlich erfolgen Schulungen für die Bereiche Einkauf und Spedition. Ziel ist es, dass aus den Führungsebenen 1 bis 3 innerhalb eines Dreijahreszyklus je mindestens 95 Prozent der betreffenden Personen geschult sind. Aktuell liegt der Wert mit 89,8 Prozent ein Stück darunter und ebenfalls unter dem Wert des Vorjahres. Dies ergibt sich zum einen durch eine Corona-bedingte Umstellung des Schulungskonzepts und damit einhergehende Verzögerungen sowie zum anderen dadurch, dass einige der zu schulenden Mitarbeitenden sich in Elternzeit befinden oder das Unternehmen zwischenzeitlich verlassen haben.

UN Ziel: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen

Wir wollen nachhaltige Geschäftspraktiken nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern entlang der gesamten Lieferkette etablieren und stärken. Neben dem kontinuierlichen Dialog mit unseren Beschäftigten und Partnern setzen wir diesen Anspruch auch über unsere internen und externen Richtlinien um.

Zur SDG-Story

Verantwortung bis in die Lieferkette

Auch unsere Allgemeinen Auftrags- und Einkaufsbedingungen beinhalten das Thema Compliance. Wir fordern von unseren Lieferanten und Dienstleistern die Beachtung der Grundsätze des United Nations Global Compact. Im Wesentlichen betrifft dies den Schutz der Internationalen Menschenrechte, das Recht auf Tarifverhandlungen, die Abschaffung von Zwangs- und Kinderarbeit, die Beseitigung von Diskriminierung bei Einstellung und Beschäftigung, Verantwortung für die Umwelt sowie die Verhinderung von Korruption.

Verstärkt im Blickpunkt: Informationssicherheit

Wie die meisten Unternehmen sind auch wir maßgeblich von der Informationstechnologie abhängig. Das Vertrauen unserer Kunden und Lieferanten wie auch der Beschäftigten in die Sicherheit und Funktionsfähigkeit der Systeme und den verantwortungsvollen Umgang mit sensiblen Daten ist daher längst ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Umso wichtiger ist es, dass wir über sämtliche Prozesse hinweg ein einheitlich hohes Niveau in Sachen Informationssicherheit gewährleisten. Unseren Aktivitäten in diesem Bereich legen wir die Empfehlungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zugrunde. Unser Managementsystem zur Informationssicherheit orientiert sich zudem an internationalen Standards wie ISO 27001 und ISO 27002. Unsere Richtlinie IT-Sicherheit bildet den Rahmen für alle in diesem Zusammenhang relevanten Aspekte. Sie gilt ohne Einschränkung für die BLG LOGISTICS inklusive aller Beteiligungen, an denen wir mindestens 50 Prozent halten, sowie für Minderheitsbeteiligungen, die unsere IT-Systeme nutzen und ist auch für Vertragspartner und Lieferanten vorbehaltlich abweichender Regelungen verpflichtend. Aus ihr leiten sich auch die organisationsweit geltenden Vorgaben und Vorgehensweisen ab.

Verantwortlich für alle Belange der IT-Sicherheit ist der IT-Sicherheitsbeauftragte, der an die Leitung IT Services berichtet. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem Betrieb und Weiterentwicklung der IT-Sicherheitsorganisation, die Beratung in allen Fragen der IT-Sicherheit, die regelmäßige Risikoanalyse, die Durchführung von Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen sowie die Notfallvorsorge. Er ist entsprechend bei allen sicherheitsrelevanten Vorgängen einzubinden.

Zunehmend sensibel: Der Datenschutz

Für den Datenschutz ist bei BLG LOGISTICS die Zentralbereichsabteilung Legal, Compliance & Insurance verantwortlich. Mit Einführung der DSGVO sind die Anforderungen an den Umgang mit personenbezogenen Daten unserer Beschäftigte aber auch unserer Geschäftspartner und Kunden erneut gewachsen und wir haben entsprechende interne Richtlinien und Aufbewahrungsfristen verabschiedet und kommuniziert. Über regelmäßige und systematische Standortchecks überprüfen wir die Einhaltung etablierter Prozesse und identifizieren so mögliche Abweichungen ebenso wie Verbesserungspotenziale. So ermöglichen wir ein einheitlich hohes Niveau in der unternehmensweiten Umsetzung des Datenschutzes. Trotz der durch die Corona-Pandemie erschwerten Rahmenbedingungen konnten die Überprüfungen auch im Berichtsjahr mithilfe von Online-Konferenzen und der Unterstützung der Standort-Verantwortlichen fortgesetzt werden. Wir nutzen die Überprüfungen auch, um die Beschäftigten an den jeweiligen Standorten zu datenschutzrelevanten Themen zu schulen und sie so zu sensibilisieren. Als neues Format haben wir 2020 ein E-Learning-Angebot entwickelt. Als Beleg für das steigende Bewusstsein werten wir auch die steigende Zahl von Anfragen aus den verschiedensten Fachbereichen.

Zur Dokumentation ist eine zentral verwaltete Applikation im Einsatz, die zahlreiche Schnittstellen mit der IT- und Informationssicherheit abbildet. Die so erreichte Dokumentationstiefe erlaubt es uns, auch auf sehr kurzfristige Ereignisse oder Anfragen von Aufsichtsbehörden schnell und sicher zu reagieren.

Umsetzung der Sustainable Development Goals

Hier erfahren Sie mehr über die Handlungsfelder, SDGs und die Nachhaltigkeitstrategie der BLG.


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