Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu unserem Ziel ist die Umgestaltung des Autoterminals in Hamburg zum klimaneutralen Terminal – es soll nach Abschluss der Transformation selbst kaum noch CO2-Emissionen verursachen. Unter anderem werden wir hier die Heizungsanlage erneuern und künftig mit Biomasse heizen, die Beleuchtung auf effiziente LED-Technik umstellen und verstärkt Elektrofahrzeuge einsetzen.
Neben den beschriebenen Reduktionsmaßnahmen bieten wir seit Ende 2020 unseren Kunden an, unsere Dienstleistungen klimaneutral zu gestalten. Wir berechnen für die beauftragte Leistung auf Wunsch individuell die Treibhausgasemissionen und lassen diese über hochwertige Klimaschutzprojekte kompensieren. Mit beiden Aspekten verbessern wir zugleich die Klimabilanz unserer Kunden, denn unsere Scope 1- und 2-Emissionen sind gleichzeitig Scope 3-Emissionen unserer Kunden.
Erfassung unserer Treibhausgasemissionen
Um unsere CO2-Emissionen senken zu können, müssen wir wissen, wo und in welchem Umfang wir Energie verbrauchen und Treibhausgasemissionen verursachen. Die Verbrauchsdaten nehmen wir dezentral an den Standorten auf, wo sie auch validiert und ausgewertet werden. Einmal pro Jahr berechnet die Zentralbereichsabteilung Nachhaltigkeit und Digitalisierung aus den zusammengetragenen Daten die verursachten Emissionen. Dabei werden die Verbräuche aller Standorte unserer vollkonsolidierten Gesellschaften berücksichtigt. Im Zuge der neuen Klimazielsetzung erfassen wir dabei nun auch rund 95 Prozent des Energieverbrauchs der zuge-hörigen Standorte im Ausland. In den Geschäftsbereichen AUTOMOBILE und CONTRACT sind eigene Diesel-Lkw im Einsatz, deren Verbrauch in unserer Energie- und Treibhausgasbilanz enthalten ist. Unterstützt wird unsere Flotte vor allem in den Geschäftsfeldern Spedition und Autotransport zudem von Subunternehmen, die mit der neuen Klimazielsetzung nun in unserer erweiterten Berichterstattung (Scope 3) einbezogen werden.
Absolute Treibhausgasemissionen
aufgeschlüsselt in direkte und indirekte Emissionen (tCO2e)
Für unsere Treibhausgasbilanzierung orientieren wir uns an den Vorgaben des Greenhouse-Gas-Protocol (GHG-Protocol), wobei wir die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen getrennt darstellen. Wir unterscheiden zwischen Scope 1 (direkte Emissionen aus der Verbrennung von Erdgas, Heizöl, Diesel und Benzin), Scope 2 (indirekte Emissionen aus der Produktion von Strom und Fernwärme) und Scope 3 (weitere indirekte Emissionen). Die Erfassung der Scope 3-Emissionen haben wir im Zuge des neuen Klimaschutzziels deutlich erweitert. Bereits seit 2011 berechnen wir die CO2-Äquivalente (CO2e), die neben Kohlenstoffdioxid auch andere Gase mit hohem Treibhauspotenzial berücksichtigen (Details siehe Glossar).
Für die CO2e-Berechnung der deutschen Benzin- und Dieselfahrzeuge nutzen wir Well-to-Wheel-Emissionsfaktoren (WTW) aus der DIN EN 16258. Sie beinhalten sämtliche entstehenden CO2e-Emissionen von der Bereitstellung der genutzten Energieträger bis zur Betriebsphase und berücksichtigen jeweils den Anteil an Biodiesel beziehungsweise Ethanol. Für unsere ausländischen Fahrzeuge greifen wir auf die Emissionsfaktoren des „Global Logistics Emissions Council” (GLEC) zurück. Um die weiteren Emissionen der Primärenergieträger inklusive Vorkette zu berechnen, nutzen wir die CO2e-Emissionsfaktoren aus dem „Globalen Emissions-Modell integrierter Systeme” (GEMIS) des Internationalen Instituts für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS). Eine Anpassung der Emissionsfaktoren nehmen wir analog zu den Anpassungen in GEMIS regelmäßig auch rückwirkend vor. Die verwendeten Emissionsfaktoren für Strom gelten standortbezogen in Abhängigkeit vom Energieversorgungsunternehmen. Die entsprechenden Stromfaktoren für unsere ausländischen Standorte basieren auf dem jeweiligen Ländermix aus dem GEMIS.
Besonders im Fokus: Unsere eigenen Emissionen
Bereits 2019 ist es uns gelungen, unsere Emissionen aus den Scopes 1 und 2 gegenüber dem Basisjahr 2018 um 3,3 Prozent zu reduzieren. Ein guter erster Schritt, denn wenn wir jedes Jahr die reduzierte Menge an CO2 um 2,5 Prozent gegenüber dem Basisjahr erhöhen, erreichen wir 2030 unser selbstgesetztes Ziel. 2020 war die Entwicklung auch weiterhin positiv: Mit einer deutlichen Minderung der Treibhausgasemissionen um 16,6 Prozent gegenüber 2018 haben wir unser Jahresziel deutlich übertroffen. Hierbei sind jedoch unbedingt die Effekte der Corona-Pandemie zu berücksichtigen. Viele unserer Standorte konnten im Berichtsjahr nicht durchgehend im Regelbetrieb arbeiten, was zu einer überdurchschnittlichen Minderung der Emissionen geführt hat, die in dieser Größenordnung in einem normalen Geschäftsjahr aller Wahrscheinlichkeit nach nicht möglich gewesen wäre. Mit besonderem Blick auf den Scope 2 hat der deutlich gestiegene Anteil erneuerbarer Energien in unserem Strommix wesentlich zur Reduktion beigetragen.
2020 waren unsere deutschen Standorte mit knapp 85 Prozent für den Großteil unserer weltweiten Emissionen verantwortlich, während rund 15 Prozent durch unsere ausländischen Standorte verursacht wurden.
Absolute Treibhausgasemissionen (Scope 1 + 2)
von 2018 bis 2020 und Zielkorridor bis 2021 (tCO2e)
Jetzt noch stärker im Blick: Emissionen in unserer Lieferkette
Wir haben unsere Klimabilanz um die Scope 3-Emissionen erweitert und gemäß den Anforderungen der SBTi erstmals aus allen 15 zugehörigen Kategorien des GHG-Protocol diejenigen identifiziert, die zusammengenommen mehr als zwei Drittel unserer gesamten Scope 3-Emissionen ausmachen. Für diese war eine eigene Teilzielsetzung festzulegen – in unserem Fall die Reduktion um 15 Prozent gegenüber dem Basisjahr bis 2030. Wir betrachten künftig in diesem Kontext die vorgelagerten Transporte durch unsere Subunternehmer, unsere Beteiligungen, die Mitarbeitenden-Mobilität sowie auch weiterhin die Vorketten der Primärenergieträger.
Prozentualer Anteil der Scope 3-Emissionen 2020
aufgeschlüsselt nach betrachteten Kategorien
Zu etwa gleichen Teilen lassen sich die vorgelagerten Transporte sowie unsere Beteiligungen als die beiden größten Emittenten identifizieren. Beide sind zusammen für mehr als 80 Prozent der erfassten Scope 3-Emissionen verantwortlich. Bei den vorgelagerten Transporten erfassen wir diejenigen Emissionen, die durch zugekaufte Transportdienstleistungen per Lkw und Bahn entstehen. Bei unseren Beteiligungen inkludieren wir anteilig die Emissionen unseres Joint Ventures EUROGATE, die hier den absoluten Großteil ausmachen, sowie einzelner weiterer Gesellschaften. Mit Blick auf die Mitarbeitenden-Mobilität erfassen wir die Emissionen aus dem täglichen Pendelverkehr unserer Beschäftigten, die unserer Dienst- und Mietwagen sowie die unserer Flugreisen. Um erstere zu bestimmen, haben wir erstmals eine Umfrage im Unternehmen durchgeführt, die künftig regelmäßig wiederholt wird. Dabei geben wir den Mitarbeitenden zudem die Gelegenheit, Wünsche und Anregungen zu diesem Thema zu äußern. Unsere Dienstwagenrichtlinie haben wir in diesem Zuge so angepasst, dass jetzt auch Elektro- und Hybridfahrzeuge zum Einsatz kommen können. Hierbei achten wir verstärkt auf den ökologisch korrekten Einsatz, indem wir die zulässige Pendelstrecke des Arbeitsweges begrenzen und bei den Betreffenden zu Hause Lademöglichkeiten schaffen. In Bezug auf die Vorketten der Primärenergieträger erfassen wir, wie bereits in den Jahren zuvor, die Emissionen aus Herstellung und Transport.
Absolute Treibhausgasemissionen (Scope 3)
von 2018 bis 2020 und Zielkorridor bis 2021 (tCO2e)
Die erfassten Scope 3-Emissionen sind 2019 gegenüber dem Basisjahr mit 1 Prozent zunächst leicht gestiegen und lagen somit oberhalb der Zielmarke von minus 1,25 Prozent. Im Berichtsjahr haben wir dagegen eine Reduktion von 11,5 Prozent erzielt und unser Jahresziel damit weit übertroffen. Über alle Scopes hinweg haben wir 2020 178.916 t CO2e verursacht und verzeichnen damit eine deutliche Ersparnis gegenüber den Vorjahren, zu deren Interpretation jedoch wie beschrieben anteilig die Corona-Effekte heranzuziehen sind. Nähere Informationen zu den Maßnahmen, mit denen wir unsere Emissionen senken konnten, finden sich im Kapitel Energiemanagement.
Kompensation – erste Schritte in Brasilien und Malawi
Die Kompensation von Emissionen, die wir nicht vermeiden können, ist ein wichtiger Baustein auf unserem Weg zum klimaneutralen Unternehmen. Im Berichtsjahr haben wir zum zweiten Mal die klimaschädliche Wirkung unserer Dienstwagenflotte sowie unserer Flugreisen über Klimaschutzprojekte ausgeglichen. 2020 haben wir so 889 t CO2e über ein Waldschutzprojekt im brasilianischen Bundesstaat Pará sowie ein Projekt zur Bereitstellung von sauberem Wasser in Malawi kompensiert. Beide Projekte sind nach international anerkannten Standards – dem Verified Carbon Standard, dem Climate, Community and Biodiversity Standard beziehungsweise dem Gold Standard – zertifiziert und geprüft. Ausgewählt wurden sie durch unsere Mitarbeitenden, denen wir in einer Umfrage die Möglichkeit zur Abstimmung gegeben haben.