Reporting 2020

Faire Arbeitsbedingungen und Menschenrechte

Unsere Mitarbeitenden sind entscheidend für unseren Erfolg. Wir bieten ihnen sichere und attraktive Arbeitsplätze mit fairen Löhnen und nehmen dabei auch die Menschen in der Lieferkette in den Blick.

Unser Erfolg und unsere Entwicklung bauen auf dem Know-how, dem Engagement und der Begeisterung unserer Mitarbeitenden für Logistik auf. Alle Beschäftigten gleich wertschätzend zu behandeln und niemanden zu diskriminieren ist für uns selbstverständlich. Die von uns gezahlten tariflichen Löhne und Gehälter sind ein weiterer wichtiger Eckpfeiler zur Gewährleistung fairer Arbeitsbedingungen. Auch darüber hinaus nehmen wir unsere soziale und gesellschaftliche Verantwortung ernst und verstehen die Achtung der Menschenrechte als integralen Aspekt unseres unternehmerischen Handelns.

Arbeitsverhältnisse, Löhne und Sozialleistungen

Mit 87,9 Prozent ist der Großteil unserer Belegschaft unbefristet angestellt. Im Vergleich zum Vorjahr und im Jahr der Corona-Pandemie ist der Prozentsatz damit noch einmal leicht um 0,7 Punkte angestiegen. In Vollzeit waren im Berichtsjahr 92,1 Prozent der Mitarbeitenden beschäftigt. Unter denjenigen, die in Teilzeit tätig waren, stellten die Frauen mit einem Anteil von 61,2 Prozent die größere Gruppe.

Wir vergüten unsere Beschäftigten auf Grundlage der in unserer Branche und an Standorten gültigen Tarifverträge, in einzelnen Fällen auch in Anlehnung daran. Selbstverständlich gilt damit nicht nur für unsere eigenen Mitarbeitenden, sondern auch für Beschäftigte in Leiharbeit der gesetzliche Mindestlohn. Außerdem steht ihnen natürlich das Recht auf Vereinigungsfreiheit sowie auf Kollektivverhandlungen offen. 2020 waren 98,7 Prozent unserer Standorte in ein Tarifsystem eingebunden.

Arbeitsverhältnis und -umfang

Basis: Deutschland 9.874 Mitarbeitende (Stand: 31.12.2020)

gesamt
in %
davon männlich
in %
davon weiblich
in %
Arbeitsverhältnis
unbefristet 87,9 74,8 25,2
befristet 12,1 68,3 31,7
Arbeitsumfang
Vollzeit (100 %) 92,1 77,1 22,9
Teilzeit (<100 %) 7,9 38,8 61,2

Wir gehen auf die Bedürfnisse unserer Beschäftigten ein und unterstützen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mitarbeitenden, die in Teilzeit arbeiten möchten – etwa um Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen, ermöglichen wir diesen Wunsch in der Regel und können rund 85 Prozent der Anträge bewilligen. Für die außertariflich Beschäftigten schaffen wir entsprechende Möglichkeiten zusätzlich über flexible Arbeitszeitmodelle sowie Vertrauensarbeitszeit. Unsere Zentralbereiche haben ein dauerhaftes Zertifikat der berufundfamilie Service GmbH erhalten – Ziel des Audits ist die Umsetzung einer nachhaltig familienbewussten Personalpolitik.

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Mit Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 war für uns schnell eine gravierende Verschlechterung der Auftragslage absehbar. Die Tarifvertragsparteien haben auf diese außergewöhnliche Situation schnell und mit Weitsicht reagiert: Zum 01. April 2020 trat der Tarifvertrag zur Kurzarbeit der Hafenarbeiter der deutschen Seehafenbetriebe in Kraft und wurde von den Mitgliedsunternehmen umgesetzt. Parallel wurden die laufenden Lohntarifverhandlungen zunächst ausgesetzt, konnten jedoch im Herbst fortgeführt werden.

Gemeinsame Entwicklung und gelebte Mitbestimmung

Automatisierung und Digitalisierung werden die Prozesse und letztlich das gesamte Geschäftsmodell Logistik nachhaltig verändern. Um unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, wollen wir unsere Mitarbeitenden auf diesem Weg mitnehmen und die damit verbundenen Veränderungen sozialverträglich gestalten. Deshalb haben wir im Februar 2020 in den jeweiligen Tarifkommissionen gemeinsam mit ver.di das Gespräch über einen Automatisierungs- und Digitalisierungs-Tarifvertrag aufgenommen. Durch die Corona-bedingten Beschränkungen haben beide Parteien im Anschluss einvernehmlich beschlossen, die Gespräche bis Jahresende ruhen zu lassen und im Jahr 2021 fortzusetzen.

Gelebte Mitbestimmung ist eine wichtige Konstante in unserer Unternehmenskultur. Der Dialog mit unseren Mitarbeitenden und ein respektvoller Umgang miteinander sind uns wichtig. Dafür sind gegenseitiges Vertrauen und eine starke Interessenvertretung die Basis. Beide Aspekte bekommen auf betrieblicher Ebene durch die Betriebsräte beziehungsweise auf Unternehmensebene durch die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat Ausdruck. Der so stattfindende Austausch erweist sich immer wieder als bereichernd. Einen besonderen Stellenwert nimmt die gelebte Mitbestimmung überall dort ein, wo es um die Gestaltung der Arbeitsplätze, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder um Arbeitssicherheit geht. So haben wir im Berichtsjahr zum Beispiel auf Wunsch aus der Belegschaft damit begonnen, neue funktionale Arbeitskleidung mit hohem Tragekomfort einzuführen. Unsere Mitarbeitenden konnten die neuen Modelle testen und ihr Feedback hat unsere Entscheidung maßgeblich beeinflusst.

Gleiche Rechte für Leiharbeitskräfte

In der Logistik schwankt die Auftragslage relativ stark. Das bedeutet, dass wir immer wieder Leiharbeitskräfte einsetzen, um Unregelmäßigkeiten in der Auslastung oder sehr kurze Vertragslaufzeiten abzudecken. In Bremen und Bremerhaven greifen wir dabei aus der historischen Verankerung als hafennahes Unternehmen bevorzugt auf Beschäftigte des Gesamthafenbetriebes (GHB) zurück, die den mit ver.di vereinbarten Rahmentarifverträgen der deutschen Seehafenbetriebe unterliegen. Selbstverständlich setzen wir ganz grundsätzlich nur solche Dienstleister ein, welche die tariflichen Mindestanforderungen erfüllen.

UN Ziel: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

Unsere Mitarbeitenden sind entscheidend für unseren Erfolg. Deshalb bieten wir ihnen sichere und attraktive Arbeitsplätze, die sich unter anderem durch faire Löhne und eine gelebte Mitbestimmungskultur auszeichnen.

Zur SDG-Story

Zum 31. Dezember 2020 waren 79,3 Prozent der bei uns Beschäftigten eigene Mitarbeitenden, 4,1 Prozent Mitarbeitende des GHB und 16,6 Prozent Mitarbeitende anderer Personaldienstleister. Das entspricht für die eigenen Mitarbeitenden einer Steigerung von 3,4 Prozentpunkten gegenüber 2019. Zwischen den genannten drei Beschäftigtengruppen machen wir hinsichtlich der vertraglich festgesetzten Flexibilität des Arbeitseinsatzes keine Unterschiede. Das betrifft etwa die kurzfristige Ankündigung von Arbeitseinsätzen, Überstunden oder Wochenendarbeit. Zudem gilt selbstverständlich das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, womit wir auch den Anforderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) entsprechen.

Wie bereits zuvor haben wir auch im Berichtsjahr wieder Beschäftigte von Personaldienstleistern in ein festes Beschäftigungsverhältnis übernommen. So sind 190 ehemalige GHB-Mitarbeitende in Vollzeit auf dem Autoterminal Bremerhaven gestartet. Die Übernahmen sind Teil eines Zukunftskonzepts für den GHB, das im März 2020 gemeinsam vom Unternehmensverband Bremische Häfen (UBH), der Gewerkschaft ver.di und den Hafeneinzelunternehmen verabschiedet wurde. Dieses umfasste in einem ersten Schritt auch das Angebot an 180 GHB-Aushilfen, in Teilzeit bei BLG LOGISTICS einzusteigen und so von besserer Absicherung unter anderem durch Mindestschichtzahlen und den Erhalt voller tariflicher Leistungen zu profitieren. Von ihnen sind inzwischen 157 als Teilzeitkräfte angestellt, so dass wir zum 31. Dezember 2020 in Summe 347 Mitarbeitende des GHB übernommen haben.

Verantwortung für Menschenrechte

Die Achtung der Menschenrechte spielt für uns sowohl in Bezug auf die Arbeitsbedingungen im eigenen Unternehmen als auch in der Zusammenarbeit mit Lieferanten, Subunternehmern und Geschäftspartnern eine zentrale Rolle. Von ihnen erwarten wir die Einhaltung entsprechender Standards und haben diesen Anspruch in unseren allgemeinen Auftrags- und Einkaufsbedingungen festgeschrieben. Um die Wahrung der Menschenrechte entlang der gesamten Lieferkette in unseren Systemen und Prozessen künftig noch tiefer zu verankern, prüfen und überarbeiten wir aktuell in einem ersten Schritt unsere internen wie externen Regelwerke und Richtlinien. So wollen wir nach innen und nach außen noch deutlicher Stellung beziehen – und unsere Ablehnung von Praktiken wie Kinder- und Zwangsarbeit ebenso klar kommunizieren wie unseren Einsatz gegen Diskriminierung und unsere Unterstützung für faire Löhne, Sozialleistungen und eine Begrenzung der Arbeitszeiten sowie für das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen.

Begrenzung von Fluktuation

Die Fluktuation ist eine aussagekräftige Kennzahl, wenn es darum geht, unsere Attraktivität als Arbeitgeber zu messen. Sie sagt natürlich etwas darüber aus, wie wohl sich die Menschen bei uns fühlen und inwiefern sie die Arbeitsbedingungen als fair empfinden. Auch ist sie ein nicht zu vernachlässigender wirtschaftlicher Faktor, denn Anwerbung und Einarbeitung neuer Mitarbeitender sind zeit- und kostenintensiv. Wir errechnen die Quote aus der Zahl der Eigenkündigungen gegenüber der durchschnittlichen Anzahl der Arbeitnehmer während des Geschäftsjahrs. 2020 haben uns 312 Beschäftigte auf eigenen Wunsch verlassen. Damit ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr von 3,15 auf 2,1 Prozent recht deutlich gesunken, so dass wir unsere Zielsetzung von maximal 2,2 Prozent Fluktuation erreicht haben. Jedoch ist zu be­­­rücksichtigen, dass die Bereitschaft zur proaktiven ar­­beitnehmerseitigen Kündigung in Corona-Zeiten ganz allgemein zurückgegangen ist. Unabhängig davon führen wir standardmäßig Austrittsinterviews, um zu erfahren, warum Beschäftigte uns verlassen, und daraus für uns mögliche Handlungsfelder abzuleiten.

Unterstützungsangebote und Fürsorge

Im Berichtsjahr befanden sich 2.820 Beschäftigte im Zuständigkeitsbereich der betrieblichen Sozialberatung – 83 von ihnen haben das Angebot in Anspruch genommen, was einer Quote von 2,9 Prozent entspricht. Sie wurden in 276 Beratungsgesprächen begleitet. Eine weitere Form von Unterstützung, die unseren Mitarbeitenden offensteht, sind Zuschüsse für Zahnersatz, homö­o-pathische Behandlungen und Hörgeräte sowie für Kuren. Sie werden über den ausschließlich arbeitgeber­­fin­anzierten Unterstützungsverein der BLG LOGISTICS GROUP e.V. gewährt.

Umsetzung der Sustainable Development Goals

Hier erfahren Sie mehr über die Handlungsfelder, SDGs und die Nachhaltigkeitstrategie der BLG.


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